Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Lanciers fliegen zurück nach Schönbrmm; in ein 
paar Minuten haben sie ein anderes Rad gebracht. 
Die Fahrenden steigen ein, und sausen davon. 
Bey der ganzen Scene war der Mann im Fiaker 
regungslos gestanden vor Erstaunen; Alles ivax ihm ge¬ 
wesen wie ein Traumgebilde. 
Diesen Vorfall hat er mir erst unlängst selbst er¬ 
zählt. Es ist der ungarische Graf Johann K:***h, ein 
Mann, der nicht nur durch äußern Rang, sondern auch 
durch seine umfassenden Kenntnisse und seinen reichen le¬ 
bendigen Geist, wie durch die Anmuth seines Wesens zu 
den glänzendsten "Celebritäten gehört. 
Rakotzys Flucht. 
Man war in Wien wieder ruhig und heiter, als es 
sich bestätigte, der Fürst (Franz Leopold) Rakotzy, des 
Einverständnisses mit Ludwig XIV. und dem Sultan be¬ 
zichtigt, sey verhaftet und zu Wiener-Neustadt in gutem 
Gewahrsam. Doch nicht lange, so traf die Nachricht ein, 
der Gefangene sey entflohen. Ein Preis von 10,000 Gul¬ 
den ward auf seine Habhastwerdung gesetzt, von 6000 bloß 
für seinen Kops; der ärgsten Dinge war man gewärtig. 
Rakotzy wurde sörmlich in die Acht erklärt. Gräßlich war 
späterhin seine Rache. 
Rakotzys Entweichung war durch den treulosen Ritt¬ 
meister Gottfr. Lehmann vom Castellyschen Dragoner-Re- 
gimente bewerkstelligt worden. Der war mit einer Summe 
von 2000 Ducaten bestochen. Die Art aber, wie er die