Volltext: Die Psychoanalyse [538/540]

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aicht mehr angehören können, weil auch der Gehaßte für etwas 
tand, nämlich für den Ersatz irgendeiner kindischen Bezie hung 
zum Vater, Bruder, Onkel oder einer anderen Figur der Vor— 
zeit. Ueberall da könnte die Psychoanalyse Hilfe und Auf⸗ 
klärung schaffen. Man wird vielleicht so weit kommen, daß 
niemand mehr heiratet oder sonst eine definitive Bindung ein— 
geht, ohne durch einige Monate Arbeit beim Analytiker die un— 
bewußten Beweggründe seines Handelns zu studieren. Die Auf⸗ 
gabe der Analyse ist keineswegs bloß die, Kranke zu heilen. 
Kranke zu heilen ist schwer und wird unmöglich, wenn der 
Kranke, wie das so oft der Fall ist, gar nicht geheilt werden 
will. Wie überall in der Medizin, ist auch in der Analyse die 
Prophylaxe der wichtigere Teil. Zur Hygiene des Seelen⸗ 
lebens trägt die Analyse ein so wichtiges Stück bei, daß man 
sagen kann, Hygiene des Seelenlebens sei erst durch die Psycho⸗ 
analyse möglich geworden. Berufsberatung, Eignungsprüfung, 
Arbeitslosenfürsorge, Vorbereitung zur Ehe wird immer mehr 
zur Domäne der Psychoanalyse werden, so daß die Zukunfts⸗ 
aufgabe dieser Wissenschaft tief in die Gesellschaftswissenschaft 
einschneidet.) 
—— 
*) Näbheres bei Fritz Wittels, Die Tẽchnik der Psycho— 
analyse, Verlag J. FBeromann, München 1920.
	        
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