Volltext: Gaspoltshofen einst und jetzt

Von der Kircheneinrichtung fehlt noch die Kanzel, die vor- 
Handene ist von Hainbach entliehen. 
Im Pfarrgebiete, das auch seinerzeit aus Schwanenstadt 
eine Vergrößerung erfuhr und heute in 17 Ortschaften etwa 
900 katholische Bewohner zählt, ist die Ortschaft Hainbach mit 
einer hübschen altgotischen Kirche zur Kreuzerhöhung. Die Kirche 
wurde 1400 erbaut und hat interessante srühbarocfe Altäre. Der 
linke Seitenaltar zeigt das Bild eines Pfarrers von Schwanen- 
stadt und die Ansicht des alten Stadtbildes. Die Kirche verdankt 
Wohl einem freien Geschlechte der Heinbacher ihre Existenz, die 
auf einem der drei nebenstehenden Bauernhäusern ansässig 
gewesen sein dürsten, etwa zur Kreuzzugzeit. Kircheupatrozinien 
zur Kreuzerhöhung und zum hl. Jakob gehören vorzugsweise 
der Kreuzzugzeit des 11. und 12. Jahrh. an. Das hier in Hain- 
bach ansässige Geschlecht dürfte mit einem anderwärts genannten 
Ministeraliengeschlechte der Heinbacher identisch sein. Das Kirch- 
lein wurde bis in die neuere Zeit von Schwanenstadt aus ver- 
waltet, weil es aus früherem Schwaueustädter Pfarrgebiete 
gelegen ist und hatte das ganz bedeutende Vermögen von 
28.000 K sreies Kapital. Mit Verfall unserer Währung ist das 
Kirchlein ganz arm geworden. Seit letzterer Zeit hat das Pfarr- 
amt Niedertalheim die Obsorge über das Gotteshaus, welches 
aber selten gottesdienstliche Verwendung ersährt. Wünschens- 
wert wäre es, wenn sich ein Kreis gutgesinnter Menschen des 
Daches erbarmen würde, das sich sehr reparaturbedürftig 
herausgestellt hat. Lage und Bauart der Kirche bilden einen 
anmutigen Reiz. Der Kirchenbrunnen oder eigentlich die 
Wasserquelle dürfte auf eine altheidnische Kultstätte schließen 
lassen. Beachtenswerte Kulturdenkmäler von Niedertalheim 
sind die im Psarrarchive von Gaspoltshosen vorhandenen zwei 
Bände Kirchenrechnungen über die Zeit 1516 bis 1593 und 
1594 bis 1633. Ein Bild über die Behäbigkeit der Kirche in 
Niedertalheim gewähren die Vermögens-Ausweis-Register, die 
oft 2000 sl. anzeigen. Dieser Betrag hätte unbedenklich hin- 
gereicht zum Ankauf von fünf guten Bauernhäusern. Auch sonst 
enthalten diese Rechnungen interessante Hinweise, 1580 wird 
„Schmiere" zur Turmuhr angekauft, Pfarrer Masthofer von 
Gaspoltshosen ließ 1562 ein neues Mesnerhaus erbauen und 
dergleichen mehr. Die Vogtei über Niedertalheim übte das Viz- 
domats-Psleggericht Wolssegg aus. Es zeigt sich nur zu deutlich 
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