Volltext: Gaspoltshofen einst und jetzt

worden und 1145 und 1200 kommt es laut Urkuudenbuch 
des Landes ob der Enns I. Bd. S. 661 und II. Bd. 
S. 482 abermals vor. Die Kirche zur hl. Margareta wurde 
zufolge Inschrift am alten Frohnbogen 1073 erbaut und etwa 
im 15. Jahrh. erneuert. Niedertalheim galt von jeher als Filiale 
von Gaspoltshofen. Aus Gründen des Kultus und Wohl auch 
beeinflußt von der eigenen Kirchen-Vermögensverwaltuug 
bildete sich ein gewisses Separationsgefühl und schon in den 
Jahren 1414, 1423 und 1445 wird es Filialpfarrei genannt. 
Bei günstigem Stand der Kapläneanzahl in Gaspoltshofen hatte 
Niedertalheim eigene Sonn- und Feiertagsgottesdienste und 
wurde auch sonst nach Bedarf (Leichen und Hochzeiten) 
„besungen", wobei die Kapläne ein kleines Häuschen als 
Absteigquartier benützten (sog. Psassenhänschen). Als dann die 
reformatorische Bewegung Wurzel faßte, konnte es mit katholi- 
schen Seelsorgern kaum mehr versehen werden. Die Zuneigung 
des Pfarrvolkes zur neuen Lehre brachte es mit sich, daß zeit- 
weise lutherische Pastoren sich daselbst niederließen und sür die 
Umgebung amtierten etwa bis 1624 und vermutlich auch 1626 
und 1632. Zeitweise wurde es vom Pastor in Aichkirchen 
„evangelisch" versehen. Nach der katholischen Regeneration 1626 
und 1635 wurde auf religiöse Bedienung der sog. Filialpfarreien 
besser gesehen und eigene Exkurrendokapläne bestimmt, welche 
im alten Schul- und Mesnerhaus ihr Absteigequartier nahmen, 
nachdem das alte Psassenhäusl (Pastorenwohnung) zufolge 
Kirchenrechnung 1608 um 15 sl. Rheinischer Münze verkauft 
worden war. Bei Gewährung der Selbständigkeit der Pfarre 
1765 wurde auf dem Grunde des alten Pfaffenhäusels eine neue 
Vikariatswohnung von Pf. Mayer in Gaspoltshofen erbaut 
und 1766 bezogen. Die Schule dürfte eigentlich in der Refor- 
mationszeit ihren Anfang genommen haben, wurde aber dann 
aufgelassen, aber 1766 aufs neue eröffnet. Das Schulhaus wurde 
baulich 1851 erneuert und 1878 mit einem Zubau versehen (zwei- 
klassig). Die alte gotische Kirche wurde im 18. Jahrh. barockifiert, 
zeigte sich aber immer mehr baufällig und wurde daher 1912 
auf 1913 mit Ausnahme des Turmes und des Presbyteriums, 
das nun als Seitenkapelle und Beichtkapelle dient, umgebaut. 
Die Pfarrei hat ungemein große Opferwilligkeit bewährt und 
kann sich daher auch eines schönen Gotteshauses freuen. Nur 
die Malerei muß als weniger gut gelungen bezeichnet werden. 
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