etwa 1200 die Gründung geschlossener Ortschaften anzunehmen.
Die Zeitumstände der großen Unsicherheit und der vielen
Feindeseinfälle haben Großsiedlungen vorteilhafter erscheinen
lassen, »sogar befestigte Dörfer kamen damals vor, z. B. Bach-
mannsberg. Teilweise noch mit der vorausgehenden Periode
gleichzeitig, namentlich in den älteren Formen von Riut, Rat,
Riede, Reod, Roit, meistens aber nach dem Jahre 1000 anzu-
setzen sind die sogenannten Rodungsnamen. Sie geben den
Ansiedlnngen zur Unterscheidung die Namen nach dem
Gesichtspunkt der Lage, der Boden- und Bestandsbeschasfenheit,
auch der Rodungsvorgang und die gesellschaftlichen Verhältnisse
wie das Ergebnis der Neukultur fließen oft in die Namen-
gebung ein. Es lassen sich daher unterscheiden:
a) Lage: Tal, Grube, Leiten, im Holz, am Berg.
b) Bodenbeschaffenheit und Bestand: Au, Loh — Sumpf,
Moos, Lah ^ Wald, Heide, Anger, Doppl, Oed, Strat =
Niederholz, Hart — Waldweide, Schachen — Kleinwald,
Kreh — Geröhr, Hulwe — Pfütze, ferner Linde, Buche,
Föhre, Fichte, Tanne, Eiche, Hag, Rams — Bärenlauch,
Baumgarten usw.
e) Rodungsvorgang: Riut, Rat, Reod, Roit, Riede, Reit, Rod,
Rad, ferner Schlag, Schwendt, Maitz, Stocket, Brand, Seng,
Afang, Erdprüst, Possen, Hairedt — Heidebrennen.
d) Gesellschaftliche Verhältnisse der Roduugsleute und obrig-
keitlicher Amtspersonen: Lehen, Point, Hube, Sölde, Hof-
statt, Neustift, Mühle, Aigen, Erb, Frei, Mair, Waldpot,
Schörge, Amtmann, Pnnbe, Bratstrnm, Barschalken und
dergleichen andere mehr.
Der Zeit hernach gehören an die Tauf-, Zu- und Abnamen
mit ihren Kürznngs- und Verkleinerungsformen. Was die
Ausdehnung des Rodungsergebnisses anbelangt, so sei bemerkt,
daß man bis zum Verlauf des 13. Jahrh. noch geschlossene,
dorfähnliche Anlagen geschaffen hat, aber etwa seit dem
14. Jahrh. nur mehr Einzelhöfe, fpäter kleinere Einschichthäuser
feststellen kann. Waldrand- und Augrunddörfer aus Klein-
Häusern kommen aber zuweilen aus Rodungen des 16. Jahr-
Hunderts heraus, z. B. Rankar, Holzacker, Himmelreich, Au-
gaffen. In Zusammenstellung läßt sich für die Altpfarre
Gafpoltshofeu folgendes Schema aufstellen, welches der wirk-
lichen Zeitfolge der Besiedlung so ziemlich entsprechen dürfte.
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