Volltext: Gaspoltshofen einst und jetzt

In den Ferien wurde von der Pfarrkirche noch die größere Glocke 
mit 422 kg angefordert. 
1918. Lähmung aller Kräfte und allgemeine Kriegs- 
Müdigkeit. Jegliche Korruption schoß üppig in die Halme. 
Acht Kriegsanleihen. 
Kriegsende am 3. November 1918. 
Republik „Deutschösterreich" seit 12. November 1918. 
Friedensschluß von Sain Germain am 2. Juni 1919, „Republik 
Oesterreich". 
Die durch den Friedensschluß geschaffene üble Wirtschaft- 
liche Lage (durch Unterbindung aller Existenzmittel) verursachte 
eine ungeheure Noteninflation, derzufolge schließlich eine 
Friedensgoldkrone = 14.400 Papierkronen galt. Auch in 
Gaspoltshofeu drohten kritische Situationen, die aber nach 
bürgerlichem Einvernehmen vermieden wurden. 
1919 — 1926. 
Die Zeit ab 1919 kann man als Periode der Kriegsfolgen 
charakterisieren. Allmählich raffte man fich auf zu neuem 
Schaffen. 
Im Jahre 1919 wurde die Einführung des elektrischen 
Lichtes beschlossen und 1920 durchgesührt. 
Im August 1919 wurde der „Deutsche Turnverein" hier 
gegründet. Die Gemeinde Gafpoltshofen veranstaltete am 
11. Jänner 1920 ein feierliches Heimkehrerfest. Von den Kriegern 
sind 60 nicht mehr heimgekehrt. Turmreparaturen vom Spät- 
herbst 1920 bis Sommer 1921. Die lange sehr vermißten Glocken 
wurden bei der Firma Böhler in Kapsenberg 1920 bestellt und 
die Stahlglocken in der Stimmung C-Dur im Februar 1921 
geliefert und zum Gebrauch geweiht. Im Jahre 1920 wurde zur 
Behebung des Kleingeldmangels Notgeld ausgegeben nach dem 
EntWurfe von Prof. Panlmichl. Das Notgeld kann als nicht 
besonders gelungen bezeichnet werden. Die seinerzeit verfügte 
Sommerzeit wurde nur drei Jahre aufrecht erhalten, dann aber 
wieder als ein Stück Unnatur fallen gelassen. Im Jahre 1921 
wurde nach italienischem Muster die 24 Stundenzeit bei den 
Bahnen eingeführt. Im gleichen Jahre entfielen erst alle Wirt- 
schaftlichen Einschränkungsmaßnahmen. Die Opferwilligkeit der 
Feuerwehr und eine eingeleitete Privatsammlnng ermöglichten 
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