Volltext: Gaspoltshofen einst und jetzt

Hauptquartier zu Wimsbach). Die Reiterei machte Einfälle in 
unsere Gegend. Die Bayern unter General der Kavallerie 
Wrede standen von Altheim bis Braunau. Der Vertrag von 
Ried, demzufolge sich Bayern an Oesterreich anschloß, beseitigte 
die Gefahr des kriegerischen Zusammenstoßes. Immerhin 
wollte Bayern das 1810 erworbene Gebiet noch nicht heraus- 
geben. Da rüstete man sich aus österreichischer Seite und stellte 
unter dem Kommando Bianchis, Herzog von Casa Lanza, ein 
Heer von 30.000 Mann auf. Die Verhandlungen in München 
führten am 14. April 1816 zu dem gewünschten Erfolge und am 
1. Mai vollzog sich die Uebergabe und Räumung. 
1816—1914. 
Für zwei Generationen unvergeßlich war die Hungersnot 
der Zeit 1816 bis 1818. Mißwachs in zwei Jahren war die 
Ursache, der Wucher steigerte die bedrängte Lage. Der Weizen 
stand auf 42ft., der Roggen auf 38 fl. Einlösungsscheine. Am 
28. und 29. April 1818 war noch allüberall Schnee, am 1. Mai 
kam Wärme und neues Leben in das Land und am 11. Mai 
erstrahlte die Natur im Blütenschmucke. Eine gesegnete Ernte 
reduzierte die Preise auf ein Zehntel der Hungersnotzeit, die 
ab 1816 auch von epidemischen Krankheiten begleitet war. 
Die Not der Zeiten brachten in manchen Gegenden auch 
religiöse Schwärmereien hervor, unter denen der sogenannte 
Pöschlianismus die bekannteste ist. Der Urheber Thomas Pöschl, 
Kooperator von Ampslwang, erregte dieselbe im Jänner 1814 
in seinem religiösen Irrsinne. Unter seinen Anhängern brach 
die Raserei in den Jahren 1815 bis 1817 los, die sich sogar soweit 
steigerte, daß in der Ortschaft Vorderschlagen Pf. Ampfelwang 
in der Palmsonntagsnacht 1817 (30./3.) Menschenblut vergossen 
wurde. Das einige, taktvolle und feste Eingreisen der Welt- 
lichen und geistlichen Behörden hat diese Angelegenheit wieder 
in Ordnung gebracht. Zu beachten ist, daß selbst in Meggen- 
hosen und Gaspoltshosen (Mühle in Wazing) sich Pöschlianer 
vorgefunden haben. Der als irrsinnig behandelte Urheber 
Thomas Pöschl brachte die Zeit ab 1815 in Priester-Desizienten- 
Häusern zu Salzburg (Linz) und Wien zu, wo er am 15. No- 
vember 1837 starb im besten persönlichen Rufe. Aus den Jahren 
1848 bis 1849 ist nichts besonderes zu berichten. Der bekannte 
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