Volltext: Gaspoltshofen einst und jetzt

vielen archivalifchen Behelfen nachweisen, daß die Führer der 
Bauern „freien" Gütern entstammten. Der allgemeine Eni- 
rechtnngsprozeß hat das Volk in jene Stimmung versetzt, in der 
es zu den Waffen gegriffen, um sich Erleichterung zu verschaffen. 
Oertlich verschieden trat dann freilich der eine oder andere 
Grund in den Vordergrund, Willkürakte neuester Zeit von Seite 
der Grundherrschaften oder vermeintlich religiöses Unrecht. Die 
sogenannten Bauernbeschwerden, welche öfters an den kaiser- 
lichen Hof zu Prag oder Wien gebracht wurden, enthüllen ja 
das Hauptsächlichste. Sicher ist es, daß dort, wo ein freier 
Bauernstand vordem zuhause war, auch die Bauernkriege am 
heftigsten gewütet haben. Es ist dies das Gebiet des heutigen 
Hausruckviertels und des besser sitnierten Teiles des heutigen 
Mühlviertels. Schweres Unrecht war an dem Volke geschehen, 
das sah man selbst behördlicherseits ein, aber es lag nicht in der 
Art der Zeit, dieses Unrecht gutzumachen. Man hat das Volk 
niedergeschlagen, wonötig mit den Massen, das Unrecht aber 
nicht gutgemacht. Letzteres war erst der Zeit 1848 bis 1850 vor¬ 
behalten, wenngleich mit vielen Mängeln. Und nun zur Dar- 
stellung der Ereignisse im einzelnen! 
Schon im Frühling des Jahres 1595 wurde eine mächtige 
unruhige Bewegung unter der Bauernschaft diefer Gegend 
berichtet. Die Frühjahr-, Sommer- und Herbstarbeit hielt aber 
die Sache noch hinaus. Erst c. 10. Oktober geschahen Zusammen¬ 
rottungen der Bauern um Beuerbach, am 13. Oktober vereinigten 
sich die Bauern vor Neumarkt und zogen in einer Stärke von 
etwa 1000 Mann vor das Schloß Starhemberg und begehrten 
vom Pfleger Hanns Pürethleitner die Rüstung des 30. Mannes. 
Nach anfänglicher Weigerung gab er, um größeres Uebel zu 
verhüten, schließlich nach. Der Markt Haag wurde zum An- 
gelöbnis gezwungen. Der Haufe ging von dort gegen Wolfsegg. 
Der Hofrichter von Lambach, Jakob Beck, welche? den 13. Oktober 
still und eilig gegen Starhemberg geritten war, fand es dort am 
14. Oktober bereits wieder ziemlich friedlich. Aber, da er heim- 
wärts ritt und nach Gafpoltshofen kam (das Alder Gasthaus in 
Kirchdorf war Lambacher Tásente und Amtmannhaus für die 
Stiftsuntertanen), fand er die Boten von seines H. Abten Unter¬ 
tanen, welche die Vorgänge um Neumarkt berichteten. Während- 
dem kam auch schon an alle Lambacher Untertanen in Gaspolts- 
Hofen, Aichkirchen, Bachmanning, Neukirchen und bis an den 
10 
24I
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.