Volltext: Gaspoltshofen einst und jetzt

genschaft geriet und von dort am 15. August 1919 krank zurück- 
kehrte — so daß er erst nach einem halben Jahre, wohl auch 
noch leidend, seinen Posten antreten konnte. 
Die mit 1. Juni 1922 erfolgte Freigabe von Milch, Milch- 
Produkten und Eiern stellte die Führer der Genossenschast wieder 
vor die Aufgabe, den Betrieb mit eigener Kraft vor- und auf- 
wärts zu bringen. Was guter Wille und zähes Aushalten ver- 
mag, zeigte so recht deutlich die Wiederentwicklung der Genossen- 
schaft. Die 30 bis 40 Getreuen, die während Krieg und Zwangs- 
Wirtschaft ihren Glauben an den Genossenschaftsgedanken nicht 
verloren, setzten ihren ganzen Willen ein, den Molkereibetrieb 
wieder hoch zu bringen, oft mit nicht unwesentlichen materiellen 
Opfern. Der Erfolg war auch dieser wie jeder edlen Tat 
beschieden, wie die beigeschlossene Statistik zeigt. Viele Fahnen- 
flüchtige — die das wankende Schifflein bereits sinken sahen — 
kehrten wieder zurück und viele, viele neue kamen und kommen 
immer noch dazu. Ende 1924 und anfangs 1925 war die Leitung 
der Genossenschaft mit den Leistungen der I. Zentral-Teebntter- 
Verkaufsgenossenschast in Schärding nicht mehr zufrieden und 
nach längeren — nicht immer ganz friedlichen — Verhandlungen 
löste sich die Genossenschast vom Verkaufsverbande los und 
betreibt den Verkauf selbst, bisher mit gutem Erfolg. Die Güte 
des erzeugten Produktes ist eine hervorragende und wurde die 
Butter bei der Wiener Herbstmesse 1925 mit einem II. Preis 
ausgezeichnet. Daher auch der Verkauf nicht schwierig. Die von 
den Mitgliedern durch die Genossenschaft erzielten Butterpreise 
übersteigen die Händlerpreise im Durchschnitt des letzten 
Jahres um Vi. 
Heute erstreckt sich die Genossenschaft außer auf die ganze 
Gemeinde Gafpoltshofen und Bachmanning über einen wefent- 
lichen Teil der Gemeinden Meggenhofen, Aistersheim, Offen- 
Hausen, Pennewang, Edt bei Lambach, Neukirchen bei Lambach, 
Aichkirchen, Niedertalheim und Wolfsegg. Ende 1925 betrug 
die Zahl der Mitglieder 291. Die erzeugten und verarbeiteten 
Mengen sind aus der angeschlossenen Statistik zu ersehen und 
finden vielleicht in 20 oder mehr Jahren mehr Interesse als 
heute, mitten in der Entwicklung eines aussichtsreichen Unter- 
nehmens, das wohl wie kaum ein zweites berufen ist, den 
deutschen Bauern den Kampf um die von unseren Vätern mit 
Blut getränkte Scholle erleichtern zu helfen. 
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