Volltext: Gaspoltshofen einst und jetzt

erfreut sich neu des Lebens, freilich nach der Vorsehung Gottes 
in schwerem Predigerberuf. So möchte man die Kanzel nennen 
eine bildliche Darstellung des Predigtberufes im Alten und 
Neuen Testamente und eine Verkörperung des Gedankens, daß 
jeder Predigtberuf von Gott kommen mutz. Sachlich sei 
bemerkt, daß die Kanzel laut Inschrift vom Pfarrer Mayer im 
Jahre 1770 beschafft wurde, der gewiß künstlerisch hochstehende 
Meister des Kunstwerkes soll nach Volksüberlieferung ein Lam- 
bacher Tischler gewesen sein. Es steht dafür, in dem berühmten 
Bildhauer und Kunsttischler Joachim Ertl den Meister unserer 
Kanzel zu vermuten. Er hat auch in den Seitenaltarrahmen 
der Pfarrkirche Aistersheim, wie auch im dortigen Kanzelbau, 
eine hochwertige Künstlerseele geofsenbart. Schließlich ließe 
sich noch sagen: Wer die Gaspoltshosener Kanzel nicht gesehen 
hat, der hat die Kirche nicht gründlich angeschaut. 
Von der Klein-Einrichtnng des Gotteshauses sei noch 
einiger Stücke gedacht, wie sie selten zu finden sind. Vor allem 
gehört hieher die für die Festzeiten bestimmte Monstranze. 
Meister und Herkunft des Stückes sind noch unbekannt, aber die 
Originalität des Entwurfes ist jeglicher Beachtung wert. Die 
Monstranze stellt den Berg Tabor vor, nach dem Texte des 
Evangeliums nach Matthäus, 17. Cap. 1.—9. V. Am Berg- 
gipsel ruhen Petrus, Jakobus und Johannes, ein Zwerg- 
bäumchen trägt die Hostie, die von den Figuren Moses' und 
Elias' flankiert wird. Die Hostie in der Strahlenkrone deutet 
auf die Worte hin: „Sein Angesicht glänzte wie die Sonne, 
seine Kleider aber wurden weiß wie der Schnee." Oberhalb 
sind Gott Vater und der hl. Geist angebracht, gemäß dem bib- 
lischen Texte: „Eine Stimme aus der Wolke sprach, dieser ist 
mein geliebter Sohn, an welchem ich mein Wohlgefallen habe, 
diesen sollt ihr hören." Herrliche Entwürfe gibt es in der 
großen Anzahl der Monstranzen, doch selten wird eine An- 
ordnnng so anmutig zum Beschauer sprechen, so lebensvoll ihm 
das Evangelium verkünden vom Berge Tabor, erneuert im 
sakramentalen Geheimnis. 
Zu beachten sind auch die vier Schmuckfiguren am Hoch- 
altar bei einigen Festzeiten, die in Barockausführung, c. 60 cm 
hoch, in reicher Vergoldung erstrahlen, es sind dies die Heiligen 
Erasmus, Altmann, Heinrich und Adalbero. 
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