Volltext: Gaspoltshofen einst und jetzt

heute noch das Südportal der Kirche gotisch, daher aus der 
Zeit etwa 145V bis 1500 entstammend (spätgotisch). Nach der 
stilisierten Darstellung von Gaspoltshofen in Wischers Karte 
des Landes ob der Enns vom Jahre 1669 zeigt sich die Kirche 
als ein gotischer Bau mit barocker Umgestaltung, etwa in der 
Form, wie die Kirche von Atzbach heute noch ist. Man pflegte 
die Kirchen so zu verändern nach 1550, möglich ist aber auch, 
daß die Wiederherstellung nach dem Brande durch die bairischen 
Soldaten (unter Oberst Haslang) 1620 dazu Anlaß gab. Der 
Turm stand an der Nordostecke, am Platz des vormaligen 
Leichenhauses, das früher als Sakristei gedient hat, wie die 
Türe neben Kanzelaufgang noch zeigt. Man fand auch noch 
die Spuren von Grundfesten außerhalb der nördlichen Kirchen- 
maner vor, ein Anzeichen, daß die Kirche breiter war, etwa 
infolge eines Seitenschiffes oder einer Seitenkapelle. In dem 
Seitenteile soll nach Ueberliefernng ein St. Barbara-Altar be- 
standen haben, weshalb auch die heutige Kirche wieder einen 
St. Barbara-Altar erhielt. 
Ein Kirchenbrand vom Jahre 1626, wie er irgendwo 
berichtet wird, ist nicht wahrscheinlich, weil beim Orte auch kein 
Schlachtfeld war und sonstige besondere Vorgänge nicht berichtet 
werden. Anlaß zur Nachricht vom Brande 1626 mochte etwa 
der Umstand gegeben haben, daß die Kirche vielleicht erst nach 
1626 von den Schäden des Brandes vom Jahre 1620 hergestellt 
wurde. War ja auch Hofkirchen an der Trattnach noch 1632 
eine Ruine aus dem Brande von 1620. Es hat eben damals 
an allem gefehlt, vor allem an Geld, und vielfach auch am 
guten Willen. Wie es geradezu fanatischer Religionshaß war, 
der bairische Soldaten katholischerseits zu Brandlegern an den 
wohl evangelisch gebrauchten, immerhin aber katholisch er- 
bauten Gotteshäusern machte, so war andererseits die Lust der 
Bevölkerung nicht groß, die Kirchen wieder aufzubauen, wo 
doch die Gegenreformation seit Regierungsantritt Ferdi- 
nands II. beschlossene Sache war. Die um 1627 notdürftig 
restaurierte Kirche blieb bis 1732 bestehen, wo ein größerer 
Ortsbrand auch die Kirche ergriff und derart schädigte, daß 
man zu einem Neubau sich entschließen mußte. In Kunst- 
abhaudluugen wurde öfters behauptet, daß die Kirche in 
Gaspoltshofen 1732 bis 1735 nur umgebaut worden sei. Diese 
Behauptung ist aber damit erledigt, wenn Pfarrer Sepp von 
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