Volltext: Aufgaben und Probleme der sozialen Fürsorge und der Volksgesundheitspflege bei Kriegsende

XI. 
Schlußkapitel. 
Ich habe nur jene Teilgebiete der sozialen Fürsorge und der 
Volksgesundheitspflege besprochen, deren Notwendigkeit erst durch 
den Krieg hervorgerufen wurde (Fürsorge für Kriegsinvalide und 
Kriegshinterbliebene), und jene, die infolge des Krieges sich nun 
auf eine größere Zahl oder andere Gruppen von Individuen er 
strecken müssen und deren Probleme durch den Krieg irgendeine 
tiefer greifende Aenderung zum mindesten durch die notwendige Für 
sorge für die krank aus dem Kriege Heimkehrenden erfahren 
haben (Tuberkulosefürsorge, Bekämpfung der Geschlechtskrank 
heiten und des Alkoholismus). Damit ist aber, wie mir wohl be 
wußt, weder das Gebiet der durch den Krieg notwendig gewordenen 
Fürsorgemaßnahmen noch das der durch den Krieg notwendig ge 
wordenen sanitären Maßnahmen erschöpft, gibt es doch kein Ge 
biet der Volksgesundheitspflege im weitesten Sinne dieses Wortes, 
das nicht durch den Krieg irgendeine Beeinflussung erfahren, 
dessen Bedeutung nicht durch den Krieg gesteigert worden wäre. 
Bei den ungeheuren Verlusten an Menschenleben gewinnt jede 
Maßnahme,, die geeignet ist, Menschenleben zu erhalten, zur Er 
tüchtigung der Ueberlebenden beizutragen, erhöhte Bedeutung, 
mag es sich dabei um Bekämpfung des Typhus durch bessere Wasser 
versorgung, der Pellagra durch verringerte Maisernährung, der 
Blattern durch Impfzwang, von Scharlach und Masern durch 
schulhygienische Einrichtungen handeln oder um die ganze große 
Gruppe von Aufgaben, die wir mit den W orten K inders c h u t z 
und J u gendfürsor ge zu umfassen pflegen. Ganz besonders 
alle diese Maßnahmen des Kinderschutzes und der Jugendfürsorge 
beanspruchen weitestgehenden Ausbau, da vor allem durch sie die 
Aufzuchtziffer gehoben oder wenigstens vor weiterem Sinken be 
wahrt werden kann. Mit Recht sieht Tandler in der Hebung 
der Aufzuchtziffer das Um und Auf der Bevölkerungspolitik. 
Wenn wir uns darauf beschränkten, jene oben genannten 
Probleme zu erörtern, so wollten wir damit keineswegs sagen, daß 
den anderen, hier nicht besprochenen Problemen eine geringere Be 
deutung zukommt, daß an ihnen nicht mit vermehrten Kräften, 
mit vermehrten Mitteln, in vergrößertem Maßstabe gearbeitet 
werden muß; im Gegenteil: wir sind davon überzeugt, daß gar 
manchem Problem, das wir noch gar nicht erwähnt haben, die 
größte. Bedeutung zukommt. 
Der Krieg hat uns eine ungeheure Vermehrung der 
F r a u en a r b e i t gebracht, nicht der Frauenarbeit in den höheren 
Berufen, zu denen länger dauernde Vorbereitung notwendig ist 
(die ja während des Krieges niemand sich aneignen konnte) und 
zu denen die Bahn freizumachen eines der Ziele - der bürger 
liehen Frauenbewegung ist, sondern die Frauenlohnarbeit in im
	        
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