Belgien getan hat. Man darf seinen Egoismus nicht hinter
schönen Phrasen verstecken, was eben den Charakter der Heu¬
chelei ausmacht. Das erste Gefühl anständiger englischer
Politiker war ja nach dem Sarajewoer Morde von Serbien
abzurücken; als es dann ihre Politik erforderte, sich mit diesem
Staat doch zu verbinden, durste nicht eine niederträchtige
Verleumdung Österreichs dieser Politik das Mäntelchen um¬
hängen. Was wir aus dem Kriege lernen müssen, ist folgendes:
England ist nicht eine Macht, die auf so hoher Kulturstufe
steht, daß alle anderen Staaten gerade gut genug sind, seine
Stiesel zu putzen. England hat außerordentliches geleistet,
aus kaufmännischem, technischem, maritimem, sportlichem,
hygienischem, gewiß auch auf wissenschaftlichem und künst¬
lerischem Gebiete, aber soviel hat es nicht geleistet, wie es
von sich selbst glaubt. Es hält sich für das auserwählte Volk
der Neuzeit, und was ihm da nicht zum Ebenbilde Gottes
patzt, das hat es unter heuchlerischer Maske versteckt. Diese
Maske müssen wir England herabreißen; wir müssen un¬
seren Stolz und unser Selbstbewußtsein zurückgewinnen
und von England fordern, daß man uns in Österreich-Un¬
garn auch einen Platz an der Sonne gönnt. Wir
wollen nicht weiter als Minderwertige verächtlich oder mit¬
leidsvoll über die Achsel angesehen werden, wir müssen Selbst¬
vertrauen und Lebenskraft gewinnen und bezeugen. Wir
dürfen auch in Zukunft englische Konfitüren verzehren und
Tennis spielen, aber wir sollen uns dabei nicht einbilden, einen
heiligen Kulturakt zu begehen.
Wenn wir auch noch nicht so viele Bündnisse gebrochen
haben wie England, so haben wir doch das Recht, als ein Staat
zu gelten, der politisch mitreden kann und muß. Bei jeder
weiteren Aberhebung vonseiten Englands müssen wir
die Kraft und den Mut haben, zu sagen: „Hands off!“ —
„die Hände weg!"