Phot. Kühlewmdt, Hofphotograph/ Königsberg i. Pr.
Maschinengewehrkompanie bei Darkehmen Ln Feuerstellung.
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15.
wurde. Wenn auch dieses
siegreiche Gefecht inehr
oder weniger ein örtlicher
Erfolg war, so übte er
dennoch auf die Gesamt
lage insofern eine gün
stige Wirkung aus, als
die Deutschen keine wei
teren Verstärkungen her
anziehen mutzten, wäh
rend anderseits die Russen
durch das deutsche Vor
dringen in dieser Gegend
in der freien Bewegung
gehindert waren.
Wiederholt versuchte
ihre Kavallerie, in Ost
preußen einzudringen,
wurde aber stets zurück
geworfen , so bei Ko
mm, östlich von Kalisch,
bei Eydtkuhnen und
Stallupönen. Die aus
Westpreutzen vorgehen
den Truppen wehrten bei
Soldau den Vormarsch
russischer Kräfte erfolg
reich ab und warfen am
rechten Weichselufer vor
marschierende starke rus
sische Kräfte nach einem
siegreichen Gefecht bei
Lipno und Plozk zurück.
In diesen Kämpfen wur
den 5000 Mann gefangen
genommen und 10 Ma
schinengewehre erbeutet.
Die Entscheidung in
diesem großen Ringen
sollte aber auf dem linken
Weichselufer fallen. Am
1.6, November wurde dar
über aus dem Großen
Hauptquartier berichtet:
„Mehrere uns entgegengetretene russische Armeekorps
wurden bis über Kutno zurückgeworfen. Sie verloren nach
den bisherigen Feststellungen 23 000 Mann an Gefangenen,
mindestens 70 Maschinen
gewehre und Geschütze,
deren Zahl noch nicht
feststeht."
Was diesem Sieg bei
Kutno noch einen beson
deren Glanz verlieh, war
die Gefangennahme des
Gouverneurs von War
schau, Baron v. Korff,
über die wir bereits Bd.I
Seite 498 berichteten.
Blieb auch der Sieg
bei Kutno hinter den
großartigen Erfolgen bei
Tannenberg zurück, seine
hohe Bedeutung läßt sich
dochMchtverkennen. Der
Kaiser drückte dem Gene
ralobersten v. Hinden-
burg auf seine telegra
phische Siegesmeldung
die allerhöchste Anerken
nung aus. Auch den
Oberbefehlshaber der
neunten Armee, den
Kommandierenden Ge
neral v. Mackensen, dessen
Bild und Lebensabritz
unsere Leser Bd. I S. 467
und 478 finden, und seine
braven Truppen beglück
wünschte der Kaiser. Das
Telegramm schließt:
„Ihre unerschütterliche
Tapferkeit dem weit über
legenen Feinde gegen
über ist des höchsten
Lobes wert. Sprechen
Sie das den Truppen
mit meinem kaiserlichen
Gruß und den besten
Wünschen für die Zu
kunft aus." Der Erfolg
von Kutno brachte dem Oberstkommandierenden v. Hinden-
burg noch eine besondere Auszeichnung, nämlich den höchsten
militärischen Titel eines Generalfeldmarschalls.
Phot. Kühlewindt, Hofhhotograph, Königsberg i. Pr.
Infanterie wird zur Besetzung der Schützengräben bei Darkehmen alarmiert.