Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/16.
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Flottenzusammen
stößen gekommen.
Die russische Flotte
versuchte wieder
holt eine Beschie
ßung der Meerenge
am Eingang des
Bosporus,floh aber
unter dem wohl
gezielten Feuer der
immer noch unver
sehrten „Göden",
vielmehr jetzt „Sul
tan Pawus Selim"
(siehe Bild S.483).
Der26.Mai brachte
die Gewißheit der
erfolgreichen Tor
pedierung des rus
sischen Linienschif-
fes„Panteleimon",
das gleichfalls etwa
die Größe des „Jm-
placable" hatte. Diese
Tat war einige Tage
vorher von einem türkischen Unterseeboot ausgeführt worden.
Wie auf allen anderen Kriegschauplätzen, so ging auch
im Kampf um die Dardanellen der Feind zu barbarischen
Luftangriffen auf die unbeteiligte Zivilbevölkerung über.
Maidos, dem nicht die mindeste militärische Bedeutung zu
kommt, wurde mehrfach mit Bomben belegt; dabei wurde
das Krankenhaus, das deutlich durch den Noten Halbmond
gekennzeichnet war, mit bewußter Absicht zerstört. Es ging
vollständig in Flammen auf. Wie in Maidos töteten auch
in Eallipoli feindliche Flieger Frauen und Kinder. Ein
Heldenstück ähnlicher Art leistete sich am 13. Mai der fran
zösische Kreuzer „D'Estrees" vor Ale^andrette. Er ver
langte von dem
deutschen Konsul
die Niederholung
der zur Feier des
Himmelfahrts
tages auf dem Kon
sulatsgebäude we
henden deutschen
Flagge und be
gann, als er mit
seiner Forderung
abgewiesen wurde,
mit der Beschie
ßung des Konsu
lats. Aus einer
Entfernung von
500 Meter gelang
es ihm wirklich, mit
der fünfzehnten
Granate die Fah
nenstange zu zer
splittern. Von die
sem Erfolg war er
so befriedigt, daß
er gegen zwei auf
schnell errichteten Masten herausfordernd von der Bevöl
kerung gehißte Flaggen mit den türkischen und den deutschen
Farben nichts mehr unternahm.
Mit blühenden Hoffnungen war die zweite Dardanellen
unternehmung begonnen worden. Menschen und Material
wurden nicht geschont, viele Millionen Mark Tag und Nacht
an Munition verschwendet. Eine Flotte aus zahlreichen
Kriegs- und über 100 Transportschiffen 'war mehrere Wochen
unter Dampf, weit über 30 000 Tote und das Mehrfache
an Verwundeten kostete die Unternehmung. Sie sollte der
Türkei den Stoß ins Herz geben und den Untergang der
Zentralmächte bis zum Beginn des Zusammenbruchs ein-
Phoi. A. Grohs, Berlin.
Marschall Liman v. Sanders Pascha, der Führer der Kaukasusarmee, mit seinem Stabe
auf einer Landstraße bei der Beobachtung.
Aufstieg eines kurdischen Munitionszuges im Kaukasus. Nach einer Originalzeichnung von Max Tilke.
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