Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1-914/15. 
Phot. Berl. Jltuftrat.-Gef. m. b. 
KolonialLruppen unserer Feinde: Askariartillerie. 
wehren einen Vorstoß auf französisches Gebiet nach Ebom 
am Mtam und warf die französische Besatzung, die unter 
erheblichen Verlusten zu leiden hatte, nach Emsone zurück. 
Er erbeutete in Mekumekoge am Mgwe größere Mengen 
Lebensmittel und überschritt dann nördlich Abiame den 
Wolö. 
Anfang Dezember 1914 wurde Neukamerun südlich der 
Altkameruner Grenze vom Feinde frei. An der Batanga- 
küste kamen die Gegner nicht über den Kribi hinaus. Aus 
Eroß-Batanga und Plantation, das sie vorübergehend be 
setzt hatten, wurden sie wieder Hinausgetrieben. In ständigen 
nächtlichen Beunruhigungen erlitten sie erhebliche Verluste. 
Dehane wurde von den Engländern zwischen dem 20. 
und 30. Dezember sechsmal von See aus angegriffen, der 
Gegner aber stets zurückgeschlagen. Seine Verluste betrugen 
mehrere Europäer und etwa 30 farbige Soldaten. Unsere 
Verluste dagegen waren sehr gering. 
Auch um Edea fanden für uns günstige Vorposten 
gefechte statt. Eine Aufklärung der Franzosen von dort aus 
gegen Babimbi endete nach einem Gefecht gegen unsere 
schwache Sicherung bei Lomki mit dem Rückzug der Fran 
zosen nach Edea. 
An der Nordbahn mußte eine Abteilung vor weit über 
legenen Kräften, im besonderen einer von Johann-Albrechts- 
Höhe über Esosong und Manenguba angesetzten Umgehungs 
abteilung abschnittweise die Nordbahn räumen. Beim Nach 
stoß holten sich die Engländer aber starke Verluste; so ver 
loren sie am 6. Dezember bei NIohe 8 Europäer und etwa 
60 Farbige. Am 10. Dezember wurden Nkongsamba und Bare 
unsererseits geräumt, nachdem alle Maschinen der Nordbahn 
unbrauchbar gemacht worden waren. Vom 22. bis 28. De 
zember erkundeten die Engländer gewaltsam gegen die Auf 
stiege zum Dschanghochland von Mbo bis Bana; sie wurden 
dabei durchweg schon an unseren vordersten Stellungen zum 
Stehen gebracht und verloren 6 Europäer und 40 Farbige. 
An der Grenze des Ossidingebezirks gegen Nigeria fanden 
Vorposten- und Erkundungsgefechte statt. Bei Karbabi 
griffen die Engländer Ende November und Anfang Dezember 
mehrmals vergeblich an. Von Earua wurde Mitte Dezember 
der Anmarsch der Engländer von Norden über Paka, Ssorau, 
Demssa gemeldet. Mora wurde von etwa 800 Engländern 
und Franzosen förmlich belagert. Wir schlugen aber, nach 
einem Bericht vom 4. Januar aus Kamerun, sämtliche An 
griffe ab. Nördlich und östlich Bertua wurden die Fran 
zosen am 25., 27. und 28. Dezember, bei Ngilabo am 24. 
und 25. Dezember und die auf dem Mensimewege gegen 
Dume-Station oder Abong-Mbang vorrückenden am 27. 
und 30. Dezember zurückgeschlagen. In Kämpfen bei Mo- 
lundu mußten sich die vereinigten Franzcksen und Belgier 
vom 30. November bis 5. Dezember zurückziehen, wobei sie 
mindestens drei Europäer, viele Farbige und auch zwei Ge 
schütze mit Munition verloren. Auf den am 20. Dezember 
mit verstärkten Kräften erneuten Angriff hin wurde Mo- 
lundu in der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember von 
unseren Kolonialtruppen geräumt. Am 27., 28. und 
29. Dezember machten die Franzosen den vergeblichen 
Versuch, südlich Ojem den Wolö zu 
überschreiten. 
Auf Seite 142 u. f. schilderten 
wir unseren großen Sieg bei Tanga 
in Deutsch-Ostafrika. Die Engländer 
versuchten ihre dortige große Nieder 
lage dadurch zu bemänteln, daß sie 
von 2000 bis 3000 Mann europäischer 
Truppen, „darunter Reservisten aus 
anderen Teilen der Welt", neben einer 
2000 Köpfe starken farbigen Schutz 
truppe auf unserer Seite sprachen. 
In Wahrheit haben ihrer Übermacht 
nur ganze 1000 Mann gegenüber 
gestanden. Unsere Verluste wurden 
seitens des Gouverneurs als sehr 
gering bezeichnet. Als tot wurden 
15 Deutsche gemeldet. Die Verluste 
an farbigen Mannschaften sind noch 
nicht bekannt geworden. Bei der 
Beschießung der Stadt Tanga durch 
die englischen Kriegschiffe wurden 
13 Europäerhäuser schwer, 5 leicht 
beschädigt. Diesem billigen Waffen 
erfolge kommt höchstens wegen der moralischen Wirkung 
auf die eingeborenen Völker Ostafrikas und auch Britisch- 
Jndiens einige politische Bedeutung zu. 
Nach den Niederlagen bei Tanga und am Longidoberg 
unternahmen die Engländer bis Mitte Dezember nichts 
weiter gegen Deutsch-Ostafrika. Erst um diese Zeit begannen 
sie wieder mit Vorstößen, und zwar von Mombassa aus, in 
Richtung Tanga. Sie besetzten nach englischen Nachrichten 
Pbsten am Südufer des Umba und Jassini im deutschen 
Gebiet. Es fanden lediglich Patrouillengefechte statt. Über 
Jassini hinaus nach Süden zu versuchten die Engländer nicht 
vorzugehen. Am 18. Januar wurden sie aber dort von 
deutscher Seite angegriffen, vollkommen geschlagen und 
über die Grenze geworfen. Der amtliche Bericht des Gou 
verneurs sagte hierüber: „In Zweitägigem Gefecht am 18. 
und 19. Januar wurde starker Gegner bei Jassini geschlagen. 
Verlor 200 Tote; 4 Kompanien gefangen genommen. Ee- 
samtverlust wird etwa 700 Mann betragen. 350 Gewehre, 
1 Maschinengewehr, 2 Reittiere, 60 000 Patronen erbeutet." 
Die englischen Berichte haben diesen deutschen Sieg 
abzuschwächen versucht, aber doch die englische Niederlage 
zugegeben. Der Rückzug nach der Gegend von Mom 
bassa wurde aus den klimatischen Verhältnissen erklärt. 
Nachdem sich die Engländer zu Lande solch peinliche 
Niederlage geholt hatten, versuchten sie es nun wieder mit 
lebhafterer Tätigkeit zur See. Unter Aufbietung von 
2 Kreuzern und 2 Hilfskreuzern sowie 350 Mann farbiger 
und indischer Truppen setzten sie sich in den Besitz der 
der Rufijimündung gegenüberliegenden Insel Mafia. 
Es ist anzunehmen, daß sie beabsichtigten, die Insel als 
Stützpunkt für ihre Unternehmungen gegen den im Rufiji- 
fluß liegenden Kreuzer „Königsberg" zu benutzen. Doch 
auch hierin waren sie nicht glücklich. Alle ihre Versuche, an 
die „Königsberg" heranzukommen, scheiterten an der Wach 
samkeit und der entschlossenen Haltung ihrer Verteidiger. 
Uber diese Versuche sowie die sonstigen Angriffe der 
Engländer auf offene, unverteidigte Küstenplätze Ostafrikas 
und deren völkerrechtswidrige Beschießung wurde gemeldet: 
Am 10. Dezember vorigen Jahres unternahmen die 
Engländer mit einem Wasserflugzeug einen Angriff auf die 
im Rufijidelta liegende ,/Königsberg". Das Flugzeug war 
aus irgendeinem Grunde gezwungen niederzugehen und 
trieb nördlich des Deltas, in der Nähe des dort errichteten 
Offizierpostens, an Land, wo die beiden Fliegeroffiziere ge 
fangen genommen wurden. Ein mit Unterstützung zweier 
Hilfskreuzer, die den Posten unter Feuer nahmen, heran 
kommender Dampfer wurde von diesem vertrieben. Am 
11. Dezember erschien vor Tanga der englische Kreuzer 
„For", der auch bei den Ereignissen vom 3. bis 6. No 
vember dort mitgewirkt hatte, mit drei Transportschiffen. 
Er beschoß die Gegend von Ras Kazone sowie den im Hafen 
auf Strand sitzenden Dampfer „Markgraf", ohne jedoch 
Schaden anzurichten, und fuhr am 12. früh wieder ab. 
„For" wandte sich dann nach Süden und erschien am 16. De 
zember vor Kilwa-Kisiwani, auf das er 37 Schüsse abgab. 
Eine Dau wurde beschädigt, sonst aber kein Schaden an
	        
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