Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15.’ 
In der HeLnrak. Nach dem Gemälde von Ferdinand Leeke. 
(Original-Wandschmuck in kombiniertem Farbenlichtdruck, Großfolio-Format, Bildgröße 48:35^2 cm auf extrafein Lichtdruckkarton, Format 70:67 orn. 
Verlag der Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart, Berlin, Leipzig, Wien. Einzelpreis des Bildes 3 Mark.) 
sich einige Meter über einem ihrer Horchstollen befindet. 
Dann wird eine Sprengladung aufgebaut, die gerade stark 
genug wirkt, um den feindlichen Angriffstollen mit Be 
satzung zu zerquetschen. Keine aufwirbelnde, riesige Erd 
fontäne zeigt den Platz an, wo einige der tapfersten und 
unerschrockensten Angreifer den Heldentod finden. Kein 
Erdtrichter vermindert die Feuerwirkung des Verteidigers. 
Ein schweres, dumpfes Rollen unter der unbeweglichen 
und unveränderten Erdoberfläche, ein verschütteter Stollen- 
eingang läßt erraten, daß Mutter Erde die Helden zu sich 
nahm. — Es dürfte klar sein, daß diese Angriffsart die 
mühevollste und zeitraubendste von allen ist. Sie fordert 
verhältnismäßig die wenigsten eigenen Verluste, doch führt 
auch dieser Angriff zu keinem Erfolg, wird er nicht durch 
den Angriff des Bewegungskrieges unterstützt. 
Im Augenblick der erfolgreichen Ausnutzung der Tätig 
keit des Angriffmineurs durch Zünden der Sprengladung 
stürzen nämlich die bereitgehaltenen, gut vorbereiteten Be 
satzungen der vordersten Schützengräben dem Gegner ent- 
Die Verbindungsgräben zwischen der alten und der neuen 
Feuerstellung werden dann erst allmählich ausgehoben. 
Je näher man an die feindliche Linie kommt, desto mehr 
kann die feindliche Feuerwirkung durch Gewehre, die auf 
einen bestimmten Eeländepunkt bei Tage eingerichtet 
worden sind und bei Nacht nur abgezogen und geladen 
zu werden brauchen, durch Flankenfeuer, rasantere Flug 
bahn und dergleichen das Heranarbeiten in der Erde 
durch Sappen nötig machen. 
Aus dieser Schilderung wird man ersehen, daß viel treue 
Arbeit und eiserne Nerven dazu gehören, um nur einen ein 
zigen feindlichen Schützengraben zu nehmen oder zu sprengen. 
Die österreichisch-ungarische Flotte 
vor Ancona. 
/Hierzu die Bilder Seite 446 und 447.) 
Es war am frühen Morgen des Pfingstmontags. Noch 
lag Ancona, die nach Venedig bedeutendste italienische Hafen- 
gegen. Der neue Erdtrichter wird besetzt. Wer sich zur 
Wehr setzt, wird niedergemacht oder gefangen genommen. 
Doch kommen im allgemeinen sehr wenig Mannschaften 
einer Erabenbesatzung, die unterminiert wurde, mit dem 
Leben davon. 
Auch zwischen Bewegungs- und Sappenkampf gibt es 
ein Mittelding, das den Vorteil des Zeitgewinns mit sich 
bringt. Unter dem Schutz einer dunklen Nacht entsteigen 
Patrouillen dem vordersten Schützengraben, um für die 
nachfolgenden Truppen als Schleier zu dienen. Hat man 
sich durch diesen Patrouillenschleier gegen feindliche Auf 
klärer gesichert, so rücken die Mannschaften lautlos aus dem 
Graben, werfen sich an vorher genau durch Offiziers 
patrouillen festgelegten Punkten zu Boden und graben 
sich schleunigst ein. Der Gegner hört wohl das Geräusch, 
wenn die Schanzzeuge auf Stein stoßen. Er feuert blind 
lings in die Nacht hinein. Treffen wird er meist nicht viel. 
Gehöfte, Maschinengewehrkasematten und dergleichen zu 
kommen, dort die Sprengladung anzubringen und diese 
aus weiter Entfernung mittels Zündschnur zu entzünden. 
Der Angriffsmineur macht die Sprengladung möglichst 
groß, da dadurch einerseits der Wirkungsbereich zunimmt 
und anderseits die emporfliegenden gewaltigen Erdmassen 
einen riesigen Trichter hinterlassen, der den Angriffs- 
truppen einen guten Unterschlupf gegen feindliche Feuer 
wirkung bietet. Gegen diese unterirdischen, unheimlichen 
Angriffsversuche bauen die Verteidigungsmineure Horch- 
stollen dem gegnerischen Angriffstollen entgegen. Doch 
werden sie möglichst noch tiefer gelegt als letztere und mit 
Nebenstollen versehen, die sich wie Fühlarme ausbreiten. 
Kommt diesen Horchposten nun tief im Schoß der Erde das 
leise Klingen und Hämmern des Angriffmineurs zu Ohren, 
so warten sie in qualvoller Spannung, bis aus der Schall 
richtung ungefähr zu schließen ist, daß der Angriffstollen
	        
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