Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
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sicher Mohammedaner. Freilich, 
der russische Anteil an dem Vor 
stoß war gering genug und wurde 
stets leicht abgewiesen, besonders 
seit der Kreuzer „Sultan Jawus 
Selim", ehedem „Gäben", von 
seiner Verletzung durch eine Mine 
wieder geheilt war. Die Franzosen 
und Engländer aber setzten am 
westlichen Eingang der Darda 
nellen mit aller Wucht ihre schwe 
ren Schlachtschiffe ein, um die 
türkischen Forts zusammenzu 
schießen und die Einfahrt ins Mar 
marameer zu erzwingen. Indessen 
auch ihnen blühte kein irgendwie 
nennenswerter Erfolg, ja sie muß 
ten zu ihrer Betrübnis sogar er 
kennen, daß schonKruppsche 15-em- 
Eranaten den modernen Panzer 
riesen sehr gefährliche Wunden bei 
bringen können, was man vorher 
nicht für möglich hielt. Nun ent 
schloß man sich zu einem regel 
rechten Belagerungskrieg mit der 
Reihenfolge: Landung von genü 
gend starken Truppeumassen, Be 
schießung und Erstürmung jedes 
einzelnen Forts, endlich Einschlie 
ßung Konstantinopels zu Lande 
sowohl auf dem europäischen wie 
auf dem asiatischen User. Doch 
nicht einmal der erste Punkt die 
ses Planes gelang vollständig: die 
Hofphot. G. Berger, Potsdam. 
Kaiser Wilhelm II. mit dem Oberkommandanten Erzherzog 
Friedrich von Österreich auf dem südöstlichen Kriegschauplaß. 
Türken waren ebenso tapfer wie 
klug und hatten durch ihre deut 
schen Lehrmeister sehr viel gelernt. 
Wenn die feindlichen Schiffe aus 
nicht erreichbarer Ferne die Küste 
beschossen, um die türkischen 
Batterien und Schützenstellungen 
zu vernichten, schwiegen diese, um 
sich nicht zu verraten. Aber so 
bald die Landungsversuche be 
gonnen hatten, sandten sie jedes 
mal einen solchen Eisenhagel in die 
ausgeschifften feindlichen Trup 
pen, daß in deren Reihen die 
wildeste Verwirrung entstand und 
die Überlebenden in blindem Ent 
setzen wieder den Booten zustreb 
ten (siehe Bild Seite 439). Auf 
dem asiatischen Dardanellenufer 
wurden die Franzosen denn auch 
nach schwersten Verlusten einfach 
wieder ins Meer gefegt. Richt 
viel besser erging es den Englän 
dern an den meisten Stellen auf 
der Halbinsel Gallipoli; nur bei 
Kaba Tepe und auf der äußersten 
Südspitze der Insel konnten sie 
sich halten unter der unmittel 
baren Deckung durch ihre Schisfs- 
geschütze. Von da aus setzten sie 
— man muß es gestehen — im 
mer wieder mit bewundernswerter 
Zähigkeit zu neuen Vorstößen an; 
doch die Türken hatten sich in- 
Phot R. Sennecke, Berlin. 
General v. Emmich, der Führer der Hannoveraner, Braunschweiger und Oldenburger, hüll dem Deutschen Kaiser auf dem galizischen Kriegschauplatz 
Vortrag über die Durchbruchschlacht am San. Rechts von der Gruppe Admiral v. Müller, Chef des Marinekabinetts. 
Nach dem Bericht des Großen Hauptquartiers waren es Garhetruppen in engster Fühlung mit österreichisch-ungarischen Regimentern, die sich bei Jaroslau den 
Übergang über den Fluß erkämpften und den durch frische Kräfte sich täglich verstärkenden Feind immer weiter nach Osten und Nordosten zurückwarfen, während 
mehrere Kilometer weiter stromabwärts hannoversche Regimenter den Flußübergang erzwangen. Braunschweiger waren es, die durch Erstürmung der Höhen 
von Wiazownica die Bahn öffneten und dadurch am 17. Mai 1915 den hartnäckig verteidigten Sanübergang gewannen. 
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II. Band. 
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