Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

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Phot. A. Grohs, Berlin. 
Das Dorf Vauquois kurz nach dem SLurm; im Vordergrund beseitigte Drahtverhaue. 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
Mass ft ab : 
3 4-5 
10 Km. 
Karte zu den Kämpfen bei Vauquois. 
des eigenartigen Zuges. Die Gefangenen fügten sich 
auch willig der Anordnung/ war es ihnen doch vielleicht gar 
nicht unwillkommen, als leichtverwundete Kriegsgefangene 
weiteren Gefahren für ihr Leben entronnen zu sein. Und 
bequemer ging der Marsch für sie auf diese Weise auch 
vonstatten. Mit Hallo wurden unsere Radfahrer von ihrer 
Kompanie empfangen, die schon von weitem den eigen 
artigen Aufmarsch beobachtet hatte. Dann wurden die 
Gefangenen dem Hauptmann vorgeführt, der schmunzelnd 
die Meldung von dem Zusammenstoß mit der feindlichen 
Patrouille, der Gefangennahme der drei Franzosen und der 
eigenartigen Heimfahrt entgegennahm. Ein sonderbares 
Gefühl mutz es aber doch für unsere Radfahrer gewesen 
sein, mit den gefangenen Feinden auf dem Rücken zurück 
zufahren. Jedenfalls zeugt das Erlebnis davon, datz sich 
unsere braven Soldaten allen Lagen gewachsen zeigen. 
Eine serbische Brigade zersprengt. 
(Hierzu das Bild Seile 344/34=5.) 
Als die österreichisch-ungarischen Truppen Ende Oktober 
zum Angriff gegen Ser 
bien vorgingen, harrte 
ihrer besonders im äu 
ßersten Nordwestzipfel 
des Serbenlandes, dort 
wo die Drina in die Save 
mündet, eine schwere 
Aufgabe. Sie schlugen 
hier zwei Kriegsbrücken 
über die Save und setz 
ten unter dem heftigsten 
feindlichen Feuer über 
den Fluß. Am jenseiti 
gen Ufer hatten die Ser 
ben entlang der Straße 
Cernabara—Rawanj, die 
dem Flußlaufe folgt, 
starke betonierte Feld- 
schanzen erbaut, die sie 
sehr geschickt mit Draht 
verhauen und Wasser 
gräben umgaben; auch 
Frauen und Kinder hal 
fen. Diese Schützengräben 
waren mit Lehmziegeln 
überdacht und durch 
Zweige und Geäst vortrefflich verdeckt. Das Schußfeld 
war zudem sehr sorgfältig gelichtet, so daß diese Stellungen 
unmittelbar nur unter großen Verlusten hätten genommen 
werden können. Dahinter stand in ebenfalls sehr geschickt 
gewählter und verdeckter Stellung ihre Artillerie, die an 
sich schon Gutes leistet, im Laufe der Wochen aber sich 
in diesem Schußfelde auch noch aufs genaueste einge 
schossen hatte. 
Die Serben erwiesen sich als ein mit den Mitteln des 
modernen Frontalkampfes durchaus wohlvertrauter, tapfer 
kämpfender Gegner, dem hier in zähem Ringen nur durch 
die Anwendung gleichwertiger Mittel beizukommen war. 
Zur Vermeidung größeren Blutvergießens bildete man An 
griff und Verteidigung zu einem Maulwurfskriege aus, der 
für die Angreifer natürlich doppelt schwierig war. Gleich 
wohl konnte nach mehrtägigen erbitterten Kümpfen gemeldet 
werden, daß dank der umsichtigen Führung und der Tapfer 
keit der österreichisch-ungarischen Truppen die etwa eine 
Brigade starken feindlichen Streitkräfte aus ihren starken 
Stellungen geworfen und gegen Bogatitsch abgedrängt 
worden seien. Und ehe noch eine Woche verging, war 
die Linie Glusci—Uzvece bis Stabanowitsch im Besitze 
der Angreifer. 
Ein Aufatmen mag durch die Reihen der tapferen 
Honvede gegangen sein, als dieser Belagerungskrieg im 
freien Felde ein glückliches Ende hatte, kurz darauf Schabatz 
zum zweiten Male erstürmt wurde und der Vorstoß nach 
Belgrad entlang der Save unter weniger großen technischen 
Schwierigkeiten aufgenommen werden konnte. Bis dahin 
hatten die braven, kampfeslustigen Ungarn doch manche 
Woche hindurch am linken Ufer der Save untätig liegen 
müssen; nun brannten sie darauf, den Übermut des Feindes 
zu brechen, der es sogar wiederholt gewagt hatte, in ihre 
Verteidigungstellungen vorzustoßen. 
Unser Bild gibt eine Episode aus einem dieser Fluß 
übergänge wieder, worüber ein Augenzeuge und Mit 
kämpfer in seine Heimat berichtete: Wir lagen in einem 
reichen Dorfe, nur wenig entfernt vom Flusse. Am Save 
ufer stand zur Sicherung kroatische Honved. Schon waren 
wir des Befehls gewärtig, noch etwas weiter nach Nor 
den zurückzugehen, da es hieß, daß wir uns von dem 
anstrengenden Erenzdienst etwas erholen sollten. Wir 
standen marschbereit, als plötzlich zwei Honvedsoldaten 
einige Verwundete brachten und atemlos meldeten, daß in 
der Nacht eine große Abteilung Serben mit Geschützen und 
Maschinengewehren über die Save gegangen sei. Die Feld 
wachen am Flusse seien, nachdem ihre Munition ver 
schossen war, niedergemacht oder gefangen worden. Der 
Regimentskommandant ließ uns sofort in die Eefechts- 
formation übergehen, und bald lagen wir ausgeschwärmt 
in der Ausdehnung von vier Kilometern; wir kannten die 
Stärke der feindlichen Kräfte ja noch nicht und durften 
keinesfalls überflügelt werden. Eine Stunde später rückten 
wir schon durch die üppigen Maisfelder, die selbst Roß
	        
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