Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

Zerschossener französischer Protzkasten. 
durch einen Streifschuß verletzt wurde, . 7.« 
ist nicht verwunderlich, denn Messing r ,*| 
ist weicher als Stahl, aus dem unsere s« sLH 
Mantelrohre bestehen. Dieselben Eigen- sSBS^. 
schäften, die dem Geschoß ein leichtes NWmLL- i 
Durchschneiden der Luft gestatten, be- um ' * 
fähigen es also auch, tief in feste HK 1 
Körper einzudringen. 
Wiederum eine ursprünglich nicht W, JfFUj 
gesuchte Nebenerscheinung dieser Ee- Ast t 
schoßform stellte sich heraus, von uns Hf^,, 
Deutschen und anderen Völkern, die ''HKuRH 
den Krieg menschlich führen wollen, 
freudig begrüßt: die neueren Geschosse u h 
verursachten einen engen, selten eitern- rl 
den und fast immer gut verheilenden, ^ 
durchgehenden Wundkanal und schlu 
gen auch Knochen oft glatt durch, 
während die noch im Kriege 1870/71 . 's 
verwendeten dickeren Bleigeschosse ohne 
Stahlmantel sich beim Eindringen 
stauchten, meist stecken blieben, auf 
harten Knochen wohl sogar ausein 
anderplatzten, so daß man oft den 
Eindruck eines — damals schon durch 
die Genfer Konvention für Hand- ■ ■■ 
feuerwaffen verbotenen — Spreng 
geschosses bekam, das entsetzliche, schwer 
heilbare Verwüstungen im menschlichen Körper anrichtete. 
Statt sich zu freuen, daß durch die neuen Geschosse der 
Krieg eine edlere Form bekam, indem die Kämpfer, wenn 
auch nicht durch jeden Treffer, wohl außer Gefecht gesetzt, 
aber nicht notgedrungen getötet oder qualvoll verstümmelt 
wurden, kam ein Volk, das sich bis dahin in den Geruch 
besonderer Frömmigkeit zu setzen gewußt hatte, das englische, 
darauf, in seiner Patronenfabrik Dum-Dum bei Kalkutta 
die Geschoßform derart zu verändern, daß die humane 
Wirkung beseitigt und das Geschoß beim Eindringen in den 
menschlichen Körper zum Splittern gebracht wurde. Zum 
erstenmal verwendeten die Engländer diese Erzeugnisse ihrer 
Jllustrations-Photovcrlag, Berlin. 
Ein zerschossenes englisches Feldgeschütz. 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
von unserem Geschoß trockenes Kiefernholz von 80 Zenti 
meter, eine eiserne Platte von 7 Millimeter, Ziegel 
mauerwerk von der Stärke eines Steins durchschlagen. In 
Sand und Erde dringt das Geschoß bis zu 90 Zentimeter 
ein. War diese Wirkung auch nicht angestrebt, so ist sie 
doch jetzt, da man zum Beispiel die Geschütze durch Schutz 
schilde deckt, hochwillkommen. Wir sehen auf dem oberen 
Bild dieser Seite, wie der stählerne Schutzschild eines fran 
zösischen Geschützes glatt durchschossen wurde. Daß auch 
das um das stählerne Kernrohr gelegte Messingmantelrohr 
christlich-europäischen Kultur gegenüber den Indern, die sie 
jetzt zum Kampf gegen das Deutsche Reich heranführen. 
Jetzt verlautet, daß die englischen Geschosse mit Aluminium 
spitze hergestellt werden, die leicht abgeknipst werden kann, 
wenn Dumdumwirkung im Nahkampf beabsichtigt wird. 
Englands gelehrige Sklaven, die Franzosen, haben es 
ihren Herren und Meistern schnell nachzumachen versucht, 
und es ist uns gelungen, nicht nur die fabrikmäßig verpackten 
Dumdumgeschosse (Bild Band I Seite 144) in einer französi 
schen Festung aufzufinden, sondern auch die Maschine, die dazu 
dient, die ursprünglich guten Geschosse 
in Dumdumgeschosse umzuformen. 
Skizze 3 (auf Seite 214) stellt ein 
Halbmantelgeschoßdar. Dadurch,daß 
die Spitze der Stahlhütte entbehrt, 
staucht sie sich im menschlichen Körper. 
Das französische Geschoß, Skizze 4, 
ist an der Spitze trichterförmig ver 
tieft, zu demselben bestialischen und 
durch Übereinkommen der zivilisierten 
Staaten verbotenen Zweck. Die 
neueste „Veredelung" desselben be 
steht darin, daß der Trichter mit 
weißem Phosphor ausgefüllt und 
dann mit Paraffin verschlossen wird. 
Dadurch wird erreicht, daß das Ge 
schoß die Luft besser durchdringt und 
dann den Körper des Getroffenen 
auch noch vergiftet. Um die Gewis 
sensbisse ihrer eigenen Leute zu be 
schwichtigen, wird diesen dann im 
mer eingeredet, die Gegner seien ja 
Barbaren. Wo die Patronen nicht 
schon mit Dumdumgeschossen ge 
liefert werden, ist es nicht verwunder 
lich, daß die so irregeführten Krieger, 
besonders Franktireure und Wilde, 
glauben, ein gutes Werk zu tun, wenn 
sie mit dem Taschenmesser versuchen, 
gute Geschosse in Dumdumform zu bringen. Die eigentlich 
für diese Verbrechen Verantwortlichen aber sitzen anderswo. 
Erstürmung des Hartmannsweiler Kopfes. 
Von Paul Otto Ebe. 
(Hierzu das Bild Seite 206 und die Kartenskizze Seite 204.) 
Obgleich im allgemeinen unsere Kämpfe im Westen 
Frontalkämpfe sind, hervorgerufen durch die lange Schlacht- 
front, bei der die Kompanien, Bataillone und Regimenter 
mit „beiderseitiger Flügelanlehnung", „eingerahmt", fechten, 
so bieten hauptsächlich die Eebirgskämpfe an einigen
	        
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