Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

Die Geschichte des Weltkrieges 1914/13. 
(Fortsetzung.) 
Auch auf den anderen Teilen des westlichen Krieg 
schauplatzes machten unsere Truppen zu Anfang des Jahres 
Fortschritte, so vor allem in den Argonnen. In den Kämpfen 
um Verdun wurden teilweise ganz bedeutende Erfolge er 
rungen, wobei die Franzosen meist empfindliche Verluste 
erlitten. In der Front Ailly—Apremont nördlich Com- 
mercy nahmen die Unsrigen am 1. Januar das heiß um 
strittene Bois Brulo. Am 2. unternahmen die Franzosen 
bei St.-Menehould einen Jnfanterieangriff, der ihnen 
schwere Verluste brachte. Am 5. Januar bemächtigten wir 
uns im Argonnenwalde und bei Souain einiger Schützen 
gräben, schlugen verschiedene feindliche Gegenangriffe 
zurück und machten 2 französische Offiziere und über 
200 Mann zu Gefangenen. Tags zuvor hatten wir die 
Beschießung von Soissons begonnen, das nach dem Lyoner 
Blatt „Nouvelliste" schweren Schaden nahm. Ein am 
5. Januar im Bois Courtel Chausse, im östlichen Argonnen- 
walde, unternommener feindlicher Angriff wurde bis in 
unsere Schützengräben vorgetragen, dann aber auf der 
ganzen Linie unter schweren Verlusten des Gegners zurück 
geschlagen. 
Bei Soissons (siehe auch die Karte auf Seite 202) 
machten die Franzosen die größten Anstrengungen, uns 
aus unseren vorzüglichen Stellungen zu vertreiben; aber 
alle ihre Angriffe scheiterten, und am 9. Januar verloren 
dieselben nach blutigem Kampf 100 Gefangene. 
In der Gegend von Chälons unternahm der Gegner 
erfolglose Angriffe. So am 8. Junuar auf unsere Stel 
lungen bei Perthes. Die Wiederholung des Sturms am 
nächsten Tage war ebenfalls vergeblich und verlustreich. 
In einem am 8. Januar in den östlichen Argonnen von 
uns unternommenen Sturmangriff taten sich besonders die 
schlesischen Jäger, ein lothringisches Bataillon und hessische 
Landwehr hervor. Diese Kämpfe brachten uns 1200 Ge 
fangene, einige Minenwerfer und einen Bronzemörser ein. 
Über die glänzenden Taten der Unsrigen bei Soissons 
vom 12. bis 14. Januar brachten wir auf Seite 196 ff. bereits 
einen eigenen Bericht aus fachmännischer Feder. — 
Auch an anderen Stellen des westlichen Kriegschau 
platzes hatten wir in diesen Tagen erfreuliche Erfolge zu 
verzeichnen. So wurden in den Kämpfen in den Ost- 
argonnen vom 8. bis einschließlich 11. Januar 1 Major, 
3 Hauptleute, 13 Leutnante und 1600 Mann zu Gefangenen 
gemacht; der Eesamtverlust der Franzosen in diesem be 
schränken Eefechtsraum kann einschließlich Toter und Ver 
wundeter auf 3500 Mann geschätzt werden. 
Am 11. Januar unternahmen die Franzosen erneut An 
griffe in der Gegend von St.-Mihiel, die jedoch sämtlich 
scheiterten. Auch bei Perthes griff der Feind am 12. und 
13. Januar mit starken Kräften an. An einigen Stellen 
drang er sogar bis in unsere Gräben vor, wurde aber durch 
kräftige Gegenstöße zurückgeworfen. Die Franzosen ließen 
dabei 160 Gefangene in unseren Händen. In den fol 
genden Tagen wiederholten sich die feindlichen Vorstöße. 
Im Argonnenwald kam es am 15. Januar zu kleineren für 
uns erfolgreichen Gefechten, und auch im Walde von 
Eonsenvoye, nördlich von Verdun, fanden für uns günstige 
Kämpfe statt. Am 19. nahmen unsere Truppen in den 
Argonnen einige feindliche Schützengräben, deren Be 
satzungen sie fast völlig aufrieben. Am folgenden Tage 
wurden den Franzosen südwestlich von Berry-au-Bac, 
einer Gemeinde mit etwa 800 Einwohnern im Departement 
Aisne, zwei Schützengräben abgenommen, deren einer 
jedoch schon am nächsten Tage, da er durch die einstürzenden 
Mauern einer Fabrik teilweise verschüttet war, wieder von 
uns aufgegeben und gesprengt wurde. Am 21. Januar 
wurde durch einen Vorstoß unserer Truppen südlich 
St.-Mihiel das Gelände vor unserer Front bis zur alten 
Stellung der Franzosen gesäubert. 
Auch bei Pont-ä-Mousson hatten sich Mitte Januar 
heftige Kämpfe entwickelt. Die Franzosen unternahmen 
verschiedene Angriffe, die ihnen aber keinen Erfolg brachten. 
Einige Gräben, die uns genommen wurden, waren wenige 
Tage später wieder in unserem Besitz. Bei den Kämpfen 
um die Zurückgewinnung dieser Gräben fielen uns 7 Ge 
schütze und 1 Maschinengewehr in die Hände. 
Im Argonnenwald nahmen die Unsrigen am 22. Januar 
westlich von Fontaine - la - Mitte eine feindliche Stellung, 
machten 3 Offiziere und 245 Mann zu Gefangenen und 
erbeuteten 4 Maschinengewehre. Zwischen Souain und 
Perthes, nördlich des Lagers von Chälons, griffen die 
Franzosen am selben Tage erneut an, wurden jedoch in 
ihre Gräben zurückgetrieben. Am folgenden Tage herrschte 
auf der ganzen Front nur eine lebhafte Artillerietätigkeit, 
Einen knappen Tagemarsch von Soissons entfernt 
hatten am 25. Januar die Sachsen ihren Ehrentag auf der 
Foto: Vereenigde Foto-Bureaux, Amsterdam. 
Ein Zug mit frischen Pferden aus Deutschland auf dem Bahnhof in Antwerpen. 
Amerika». Copyright 1916 by Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart. 
II. Band. 
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