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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15.
Solche Lebensinteressen muß nunmehr auch Deutsch-
and für sich anrufen. Es sieht sich daher zu seinem Be-
)auern zu militärischen Maßnahmen gegen England ge
zwungen, die das englische Verfahren vergelten sollen. Wie
England das Gebiet zwischen Schottland und Norwegen
als Kriegschauplatz bezeichnet hat, so bezeichnet Deutschland
)ie Gewässer rings um Großbritannien und Irland mit
Einschluß des gesamten englischen Kanals als Kriegschau-
glatz und wird mit allen zu Gebote stehenden Kriegsmitteln
)er feindlichen Schiffahrt daselbst entgegentreten. Zu
)iesem Zwecke wird es vom 18. Februar 1915 an jedes
eindliche Kauffahrteischiff, das sich auf den Kriegschauplatz
begibt, zu zerstören suchen, ohne daß es immer möglich sein
wird, die dabei Personen und Gütern drohenden Gefahren
abzuwenden. Die Neutralen werden daher gewarnt,
wichen Schiffen weiterhin Mannschaften, Passagiere und
Waren anzuvertrauen. Sodann aber werden sie aufmerk-
am gemacht, daß es sich auch für die eigenen Schiffe dringend
empfiehlt, das Einlaufen in dieses Gebiet zu vermeiden.
Denn, wenn auch die deutschen Seestreitkräfte die An
weisung haben, Gewalttätigkeiten gegen neutrale Schiffe,
oweit sie als solche erkennbar sind, zu unterlassen, so kann
Die Wirkung dieser deutschen Maßnahmen war außer
ordentlich. Schon am 3. Februar haben die White-Star-
Line, die größte englische Schiffahrtsgesellschaft in Liver
pool, und 27 andere englische Schiffahrtsgesellschaften ihre
Fahrten eingestellt. Ihrem Beispiel folgten zahlreiche
Schiffahrtsgesellschaften in den neutralen Ländern.
Bei den neutralen Staaten fand die deutsche Blockade
erklärung im allgemeinen eine gerechte Würdigung. Selbst
verständlich wurden auch Stimmen laut, die die Schädigung
des neutralen Handels als Folge des deutschen Schrittes be
tonten. Zumeist aber erkannte man bald, daß die Blockade
erklärung oder, genauer gesagt, die Kriegsgebietserklärung
Deutschlands die einzig richtige Antwort war auf das Vorgehen
Englands, das schon Anfang November die ganze Nordsee
zum Kriegsgebiet erklärt hatte. Dagegen war ziemlich all
gemein die Verurteilung Englands in der Flaggenfrage.
Die Neutralen sahen eine schwere Schädigung ihrer Inter
essen darin, daß England seinen Schiffen die Führung
neutraler Flaggen empfohlen hatte. Es fand sich kein Staat,
der dies uneingeschränkt zu billigen vermochte. Es wurde
zwar allgemein anerkannt, daß es von jeher internationaler
Brauch gewesen sei, sich in Fällen besonderer Not durch
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Phot. Kilophot G. m. b. H., Wien.
^ Lager einer Gebirgstrarnkolonne bei Bresgje (Montenegro).
doch angesichts des von der britischen Regierung angeord- Hissen der neutralen Flagge zu retten, aber in der all-
rieten Rcigbrauchs neutraler Flaggen und der Zusalugkeiten
des Krieges nicht hnnier verhütet werden, daß auch sie einem
auf feindliche Schiffe berechneten Angriff zum Opfer fallen.
Dabei wird ausdrücklich bemerkt, daß die Schiffahrt nördlich
um die Shetlandsinseln, in dem östlichen Gebiete der Nord
see und in einem Streifen von mindestens 30 Seemeilen
Breite entlang der niederländischen Küste nicht gefährdet ist.
Die deutsche Regierung kündigt diese Maßnahmen so
rechtzeitig an, daß die feindlichen wie neutralen Schiffe
Zeit behalten, ihre Dispositionen wegen des Anlaufens der
am Kriegschauplatze liegenden Häfen danach einzurichten.
Sie darf erwarten, daß die neutralen Mächte die Lebens
interessen Deutschlands nicht weniger als die Englands
berücksichtigen und dazu beitragen werden, ihre Angehörigen
und deren Eigentum dem Kriegschauplatze fernzuhalten.
Dies darf um so mehr erwartet werden, als den neutralen
Mächten auch daran liegen muß, den gegenwärtigen ver
heerenden Krieg sobald als möglich beendigt zu sehen. —
gemeinen Vorschrift für ane englischen schiffe, unter neu
traler Flagge zu fahren, sah man einen Verstoß gegen das
Völkerrecht.
In England selbst hatte die deutsche Kriegsgebiets
erklärung die Folge, daß die Lebensmittelpreise sofort in
die Höhe schnellten, denn das Aufhören aller Zufuhr schien
unausbleiblich. Daß unsere Unterseeboote, oder wie die
Engländer sie in ihrem Dünkel nannten, die „Mäuse", gute
Arbeit verrichteten, bewies eine von der englischen Presse
in den ersten Tagen des Februar veröffentlichte Liste von
33 überfälligen englischen Handelsdampfern, von denen
allgemein angenommen wurde, daß sie unseren Untersee
booten zum Opfer gefallen seien. Die Prämien für die
Schiffsversicherungen erlangten eine ungeheure Höhe, was
wieder eine Verteuerung der Frachten herbeiführte.
Mit ängstlicher Spannung sah alles den Ereignissen ent
gegen, die vom 18. Februar an eintreten sollten.
^Fortsetzung folgt.)
Jllustrierte Kriegsberichte.
'blieben Komitadsckli. schaftlichkeit sowie den staatlichen und militärischen Zustand
sHierzu das nebenstehende Bild.)
Die „Komikadschi" sind eine kennzeichnende Eigentüm
lichkeit der Balkanländer. Sie beleuchten grell die Leiden-
der Völker des Balkans. Wahrend der Begriff uralt ist,
stammt der Name aus verhältnismäßig später Zeit: aus dem
letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts. Die Komitadschi
sind Banden, die je nach den Verhältnissen und Umständen