Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
Lebensmittelempfang am Bahnhof. 
Die Beförderung der Lebensmittel für die Truppen in den Vogesen. 
Steinbach und Sennheim die deutschen Angriffe ab 
zuwehren. Waren sie doch in jener Zeit, wo die Pässe der 
Vogesen dicht verschneit und eine Nahrungszufuhr von Belfort 
her deshalb kaum inöglich war, 
für die Lebensmittelbeschaffung 
ausschließlich auf das Oberelsas; 
angewiesen. 
Aber rmsere tapferen Trup 
pen im Elsaß wußten dem Geg 
ner in unermüdlichen, zähen 
Kämpfen trotz aller Gegenwehr 
Stück um Stück zu entreißen. 
Unsere Karte auf Seite 156 
gibt die verschiedenen Kampf 
punkte wieder. Die wackeren 
Feldgrauen drangen in das 
Lauchtal ein, eroberten die 
Höhe 425 südwestlich von Stein 
bach und erstürmten die be 
waldete Kuppe des Hirzsteins 
sowie den Hartmannsweiler 
Kopf. Beide Erhebungen sind 
Vorberge des Molkenrains, der 
wiederum auf den höchsten 
Punkt, den 1423 Meter hohen 
Großen Belchen, führt. 
Die winterlichen Witte 
rungsunbilden erschwerten aber 
den Unsrigen das Heranschaffen 
von Lebensmitteln und Muni 
tion außerordentlich. Welches 
Maß von Kraft und Ausdauer 
dazu erforderlich ist, entnehmen 
wir dem Bericht eines Mit 
kämpfers, der einen solchen Ver 
pflegungswagen zu begleiten 
hatte; die Ausgabe war,Proviant 
und anderen Bedarf zu den Kompanien zu bringen, die sich 
hinter den Schützengräben in Bereitschaftstellung befanden. 
Danach werden spät am Abend die Nahrungsmittel 
auf einem Bahnhof des Hinterlandes in Empfang ge 
nommen, und mit Einbruch der Nacht setzt sich der Wagen 
in Bewegung. Der Weg führt Zunächst durch verschiedene Ort 
schaften, deren Straßen von 
tiefen Eranatlöchern zerwühlt 
und deren Häuser zumeist zer 
schossen sind. Allmählich be 
ginnt die Steigung. In einer 
Höhe von 100—150 Metern ist 
der Boden glatt gefroren, und 
die scharf beschlagenen acht 
Pferde des Wagens müssen 
vorsichtig geführt werden. Unter 
dichtem Schneegestöber geht es 
in langsamem Schritt und mit 
vielen Pausen drei Stunden 
weit höher und höher hinauf. 
Immer tiefer stampfen die 
Pferde in den Schnee, und 
immer häufiger müssen sie sich 
verschnaufen. 
Dort, wo der fahrbare Weg 
sein Ende erreicht, treffen wir 
auf einen Trupp Esel und eine 
Reihe von Handschlitten. Ein 
Teil des Wageninhalts wird in 
den Lastsäcken der Esel, die im 
Gebirge vortreffliche Dienste 
leisten, verstaut, ein anderer 
Teil, wie Fleisch oder auch 
Kerzen, Petroleum, Kohlen, 
Stroh und Dachpappe, wird 
auf die Schlitten verladen. Bald 
rückt der Esel- und Schlittenzug 
ab. Der Pfad, von dem man 
den Schnee weggeschaufelt hat, 
wird immer schmäler und steiler 
und führt oftmals an schroffen Hängen hin. Noch ist der 
Standort der Truppen nicht erreicht, als halt gemacht wird. 
Jetzt können selbst die Esel und Schlitten nicht mehr weiter. 
Phot. Meier & Paßoth, Slrapvurg t. 
General v. Rekotvsky. 
Unsere treuen Gehilfen in den Vogesen. 
Schlittenbeförderung in den höheren Gebirgspässen.
	        
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