Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/16. 
Zu den Kämpfen am Kiwufee: Straße Ln Kissenji. 
6. September. Von Engländern besetztes und befestigtes 
Nsanakang von drei Kompanien gestürmt. Feind aufgerieben; 
3 Europäer tot, 6 gefangen. — 8. September. Wir griffen be 
festigte Stellung Gegners bei Takum (Nigerien, nördlich Bali) 
an, Engländer verloren viele Soldaten. — 14. September. 
Engländer landeten Viktoria, zogen sich nächsten Tag bei 
Erscheinen unserer Truppen zurück und verließen den Hafen, 
nachdem sie ein Magazin in Brand geschossen. — 21. Sep 
tember versuchte englisches Kanonenboot inneren Kamerun 
hafen einzudringen, geriet in unser Eeschützfeuer und zog 
sich beschädigt zurück. Im Laufe nächster Woche Ansamm 
lung englischer und französischer Kriegschiffe nebst Transport 
schiffen, im ganzen über 30 Fahrzeuge, landeten starke 
Kräfte in den Krieks unter dem Schutz von Geschützen. 
Beiderseits verlustreiche Gefechte in den Krieks. Um 
voraussichtlich sehr verlustreichen Kampf um Duala auch 
im Interesse der Frauen und Kinder zu vermeiden, wurde 
Stadt 27. September geräumt. Gouvernement und Kom 
mando ins Innere verlegt. Dibamba-Abschnitt in mehreren 
für Feind verlustreichen Gefechten bisher gehalten; des 
gleichen Bomono-Abschnitt an der Nordbahn. — 
Gegen Schluß des Jahres wurde ein vom 28. Oktober 
datierter Aufruf von Dewet und Beyers bei uns bekannt, der 
sehr entschieden für die Deutschen eintritt und auffordert, 
der Regierung der Union die Gefolgschaft im Kampfe gegen 
Deutsch-Südwestafrika zu verweigern. 
Fast im ganzen Monat November erfuhren wir aus den 
Kapkolonien nichts. Dies läßt darauf schließen, daß Engländer 
und Franzosen dort keine Lorbeeren 
geerntet haben, denn von Erfolgen 
hätten wir gewiß erfahren. Erst Anfang 
Dezember meldete Reuter, daß der 
Kommandant Dupreez vom Kommando 
in Vrede einen Bericht gesandt habe, 
nach dem Kommandant Emmett, vom 
Kommando in Vrijeid, am 29. No 
vember eine Stellung einnahm, die die 
Brücke über den Wilgefluß bei Stijl- 
drift, 36 Meilen südwestlich von Vrede, 
beherrschte. Am Abend machte der 
Burengeneral Wessels einen Angriff 
auf diese Stellung. Das Gefecht dauerte 
bis drei Uhr früh und endete mit dem 
Rückzug der Buren. 
Am 3. Dezember brachte das Reu- 
tersche Büro eine für die Burensache 
und damit auch für uns sehr traurige 
Nachricht. Der Kommandant Brits 
berichtete, daß er am 1. Dezember 
Dewet auf der Farm Waterburg, 100 
Meilen östlich von Mafeking, gefangen 
genommen habe. Dewet hatte in der 
Nacht vom 21. November den Vaal- 
fluß überschritten und betrat Trans 
vaal, vom Kommandanten Dutroit im Auto 
mobil verfolgt. Er entkam aber mit vier An 
hängern und traf ein kleines Kommando, 
das sich im geheimen gebildet hatte und 
hauptsächlich aus Buren bestand, die aus dem 
westlichen Freistaat geflüchtet waren. Dewet 
rückte mit dieser Truppe so schnell in west 
licher Richtung vor, daß die Bemühungen 
der Regierungstruppen, ihn zu umzingeln, 
ergebnislos blieben. Eine Reihe schwerer 
Gewitter begünstigte Dewet, da es unmöglich 
war, auf den schlechten Wegen die Auto 
mobile zu benutzen. Dewet überschritt am 
26. November die Eisenbahnlinie nördlich 
Devondale. Kommandant Brits begann die 
Verfolgung von Vrijburg aus und nahm am 
27. November einen Teil des Kommandos 
Dewets unter dem Unterkommandanten Wol- 
marans gefangen. Dewet hatte diese Ab 
teilung tags zuvor verlassen und war weiter 
westlich gezogen. Die Verfolgung wurde un 
unterbrochen fortgesetzt. Am 1. Dezember 
holte Brits Dewet auf der Farm Waterburg 
ein. Die Buren waren 62 Mann stark; da 
sie sich umzingelt sahen, ergaben sie sich, ohne 
einen Schuß abzufeuern. Die Gesamtzahl der 
von Brits Gefangenen betrug etwa 120, einschließlich des 
Kommandanten Oost und 5 Feldkornetts. Die Verfolgung 
Dewets von Vrijburg aus geschah mit Hilfe des Automobil 
kontingents von Witwatersrand unter Oberst Jordaans. 
Nur ein Bur wurde verwundet. 
Am 7. Dezember erfuhren wir, es sei von burischer Seite 
die Kaiserlich Deutsche Regierung um Abgabe einer Er 
klärung über die Stellung Deutschlands zur Südafrikanischen 
Union während des gegenwärtigen Krieges gebeten wor 
den. Der Staatssekretär des Reichskolonialamts Dr. Solf 
gab darauf folgende Erklärung ab: 
Um den in keiner Weise provozierten Einfall englischer 
Truppen in das Schutzgebiet von Deutsch-Südwestafrjka 
zu entschuldigen und in den Augen der holländischen Be 
völkerung Südafrikas, deren überwiegende Mehrzahl gegen 
eine solche Maßnahme war, diesen Schritt zu rechtfertigen, 
haben Mitglieder des Ministeriums sowie des Parlaments 
der Südafrikanischen Union öffentlich und privätim be 
hauptet, die deutsche Regierung beabsichtige im geheimen 
Südafrika in Besitz zu nehmen und zu einer deutschen 
Kolonie zu machen; die deutschen Streitkräfte in Deutsch- 
Südwestafrika hätten das Territorium der Union verletzt, 
ehe Feindseligkeiten von seiten der Südafrikanischen Union 
unternommen worden seien, Deutschland also habe den 
Angriff provoziert; falls man keine Eegenmaßregeln er 
griffen hätte, würde das Schutzgebiet von Deutsch-Südwest- 
afrika als Basis für militärische Operationen gegen die 
britischen Schiffe, die den Verkehr zwischen Südafrika und 
Phot. Gebr. Haeckel, Berlin. 
ReitLamele im Dienst der Schußtruppe in Deutsch-Südwestafrika.
	        
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