Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15.
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Kwidschwi wurde ernt 24. September von unseren Truppen
unter Hauptmann Wintgens angegriffen und ergab sich
nach anderthalbstündigem Gefecht. Verluste des Gegners:
sechs Askari gefallen, sieben verwundet. —
Aus den beiden letzten Telegrammen geht zunächst un
zweideutig hervor, daß die seinerzeit vom belgischen Gouver
neur von Katanga erstattete Meldung einer vollständigen
Niederlage der Belgier zutreffend war, so sehr auch bald
darauf die englische und französische Presse bemüht waren,
jene Nachricht zu unseren Ungunsten zu verdrehen. Uber
das Gefecht bei Eazi in Britisch-Ostafrika liegt eine frühere
Meldung des Gouverneurs nicht vor. Im Telegramm vom
29. September war lediglich gesagt worden, daß der Feind
sich Ende September dorthin zurückgezogen habe.
Die Bedeutung des deutschen Erfolges er
kannten wir aber erst Anfang Februar, als die
Berichte des Gouverneurs von Deutsch-Ost-
afrika Dr. Schnee bei uns eintrafen. Sie er
gaben, daß es sich hier um die größte Schlacht
handelte, die hisher auf dem Boden unserer
Kolonien ausgefochten worden ist. Danach er
schienen am 2. November die Engländer mit
zwei Krieg- und dreizehn Transportschiffen vor
Tanga und forderten die bedingungslose Über
gabe, die aber vom Gouverneur Dr. Schnee ab
gelehnt wurde. Darauf dampften die Schiffe
ab, erschienen aber am dritten Tage wieder
und landeten vor Ras Kasone ein europäisches
und vier indische Regimenter, darunter auch
Kavallerie, mit etwa acht Maschinengewehren
und neun Geschützen. Auch Marinetruppen
wurden ausgeschifft. Die schweren Schiffs
geschütze des Kreuzers „For" unterstützten den
Angriff des Feindes von der See aus. Das
feindliche Landungskorps erlitt in erbitterten
dreitägigen Kämpfen schwere Verluste und
wurde zurückgeschlagen. Am 4. November
währte der Kampf ununterbrochen 15 Stunden.
Abends fand das entscheidende Gefecht gegen
die gesamte feindliche Streitmacht trotz hef
tigster Beschießung der Stadt durch feindliche
Geschütze statt. Das Feuer unserer Schiffe
setzte einen englischen Transportdampfer in
Brand; auch der Kreuzer „For" erhielt schwere
Treffer. Am 6. November zogen die eng
lischen Schiffe nach Norden ab. Das Lan
dungskorps hatte eine Stärke von. ungefähr
8000 Mann, während die Unsrigen nur 2000
zählten. Die Verluste der Engländer betrugen
an Toten, Verwundeten und Gefangenen etwa
3000 Mann. Unsere Verluste waren gering.
Nach flüchtiger Zählung wurden erbeutet:
30 Telephonapparate, über 1000 wollene
Decken, viele Gewehre und Ausrüstungsstücke,
300 000 Patronen und 8 Maschinengewehre,
sowie große Mengen Proviant. Die Stim
mung der siegreichen Truppen (Schutz- und
Polizeitruppe und Kriegsfreiwillige aus dem
Schutzgebiet) war ausgezeichnet, und ebenso
bewiesen die Askari aufopfernde Hingabe und
Heldenmut. —
Eine lebendige Schilderung dieser großen
Schlacht von Tanga gab ein früher in Deutsch-
Ostafrika ansässiger Schweizer in den „Neuen
Zürcher Nachrichten", der wir folgendes ent
nehmen wollen:
Sonnenschein, glühender, zitternder afrikanischer Sonnen
schein gleißt auf dem spiegelglatten Tangahafen. Vom
Nordostmonsun getrieben, segeln eilig gewaltige Wollen
ballen vom Meere her nach dem Binnenland. Die Fern
sicht wird infolge des aufsteigenden Dunstes unsicher. An
gestrengt beobachtet der auf der Zachturmruine aufgestellte
Posten einen feinen Rauch, der weit draußen hinter der
Ülengeinsel erscheint. Hastige Meldung an den dienst
tuenden Europäer. Im schnellsten Laufe stürzt ein schnell
füßiger Askari gegen die eine halbe Stunde entfernt liegende
Stadt Tanga zu. In den verödeten Straßen unter den
wie in Trauer stehenden Palmen ist nicht mehr das rege
Leben wie vordem. Still ist der Bahnhof, keine einzige
Straße, wo nicht verbrannte - und zusammengeschossene
Übersichtskarte von Deutsch-Oftafrika.
(Die Grenzen des deutschen Gebiets sind schraffiert.)
4. Oktober. Nach Meldung Kommandos ist über das
Gefecht von Loldureish am 26. September 1914 festgestellt:
Hauptmann Schulz mit 4. und 13. Kompanie Patrouillen
korps ging gegen starkes feindliches Lager am Zusammen
fluß von Tsavo und Loldureishfluß vor, um es mit sechs
Maschinengewehren zu beschießen. Nach kurzer Beschießung
wurde wieder in das Lager zurückmarschiert. 10 Engländer,
20 englische Farbige sollen gefallen sein.
Kigali berichtet: Am 4. Oktober griffen vier belgische
Kompanien am Kiwusee nördlich von Kissenji die deutschen
Truppen unter Hauptmann Wintgens an. Gegner erlitt
schwere Verluste und wurde zurückgeworfen. In früher
gemeldetem Gefecht bei Ngazi erlitt Gegner anscheinend
schwere Verluste, besonders an Europäern.
16. Oktober. Belgischer Posten in Nyakalengo auf Insel
bis 40 belaufen. — 25. September. Verstärkte 10. Kom
panie wurde nördlich Longido im Lager von Engländern,
Buren und Askari überfallen. Gegner wurde zurückgeworfen,
14 Tote gezählt. Viele Reittiere erbeutet.
29. September. Hauptmann Baumstark hat Lager
von Madorini sauf dem Marsch nach Mombassa) angegriffen,
das von den Engländern fluchtartig verlassen wurde.
Vorgefunden zwei Vorderladergeschütze mit Munition, Ver
pflegung und Gewehre mit viel Munition. Gegner hat sich
auf Gazi (südlich von Mombassa) zurückgezogen.
30. September. Nach nichtamtlichen Nachrichten ist
belgische Station Goma am Kiwu von deutschen Truppen
genommen. Auf Kiwusee kreuzt armiertes deutsches
Motorboot. Insel Kwidschwi soll von Belgiern geräumt sein.