Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
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Militärkomitee und zwei Jahre auch als Lehrer an der 
Kriegschule beschäftigt. Als Major und Oberstleutnant 
finden wir ihn bei der Eeniedirektion in Mostar, worauf er 
wieder Verwendung in der Front fand. Nachdem er mehrere 
Jahre als Oberst an der Spitze des Eisenbahn- und 
Telegraphenregiments gestanden hatte, wurde er 1907 als 
Generalmajor mit dem Kommando der 72. Infanterie- 
brigade in Agram betraut. Bald darauf kehrte Kuk 
aber wieder auf sein ihm Nächstliegendes Gebiet zurück 
und war der Reihe nach Kommandant der Festungen 
Peterwardein, Komorn und schließlich Krakau. 
Versammlung-platz in Altkirch i. Elf. Dr - Sra,Het & Seiwi8 ' 
Artillerie- und Jnfanteriegefechte zwischen 
Dammerkirch und Altkirch. 
(Hierzu die Bilder Seite 94 und 95.) 
Die Entscheidungskämpfe gegen Frankreich, die sich 
nach dem deutschen Vorstoß auf Paris und nach der Er 
oberung Antwerpens immer erbitterter und hartnäckiger 
auf der langen Front von den Wäldern der Argonnen 
und den Rebenhügeln der Champagne bis zu den von 
Kanälen durchfurchten Wiesen Flanderns und zum Strande 
der Nordsee abspielten, haben die Aufmerksamkeit der All 
gemeinheit von dem Kriegschauplatz im Oberelsaß abge 
lenkt, wo sich die Franzosen nach dem mißglückten Vor 
stoß auf Mülhausen ziemlich untätig verhielten, sich zu 
nächst darauf beschränkend, das Gebiet um Belfort zu be 
festigen. In den oberelsässischen Erenzdörfern zeigten sich 
noch bisweilen französische Patrouillen, und in den Vogesen 
tälern kam es hin und wieder zu kleinen Gefechten mit 
versprengten französischen Abteilungen, die von unseren 
Erenzschutztruppen leicht abgewehrt wurden. Sonst aber 
blieb die gesegnete Ebene des Sundgaus anfangs von den 
Verheerungen des Krieges verschont. 
Doch allmählich zogen die Franzosen Verstärkungen 
heran und setzten sich längs der Linie Dammerkirch—Pfetter- 
hausen fest, die sie zu einem Stützpunkt der Sperrforts 
von Belfort ausbauten. Von Dammerkirch aus, wo sich 
das französische Hauptquartier befand, suchten sie gegen 
die Stadt Altkirch vorzustoßen, von deren Höhen aus 
die deutsche Artillerie die feindlichen 
Schützengräben und Befestigungen 
längs der Grenze beherrschte. Die 
dichten Wälder, die mit Hopfengär 
ten abwechselnd die Eisenbahn nach 
Altkirch—Mülhausen begleiten, ermög 
lichten den Franzosen, unauffällig ihre 
Artillerie den deutschen Stellungen 
zu nähern und auch ihre Schützen 
gräben an das Tal der III heranzu 
rücken. Die deutschen Truppen — 
es waren meistens badische, württem- 
bergische und bayrische Landwehrleute 
— blieben ruhig in Bereitschaft und 
ließen den Feind ahnungslos in ihre 
Maschinengewehre und Schrapnelle 
rennen. Oft unternahmen feindliche 
Artillerie und Infanterie während der 
Nacht oder am frühen Morgen solche 
Durchbruchsversuche, weil sie da die 
Deutschen zu überraschen hofften. Es 
wurde eine französische Patrouille ab 
gefangen, so entnehmen wir dem Be 
richt eines Mitkämpfers, die die höchst 
wichtige Nachricht zu befördern hatte, 
daß in der Nacht um Zwölf Uhr mit 
aller Gewalt ein Vormarsch in der Rich 
tung S. unternommen werden solle. 
Unser leitender Stab rückte noch nachts 
zehn Uhr in die Front, und unsere 
Infanterie ging auf Befehl sofort bis 
zu den deutschen Artilleriestellungen 
zurück. Die Franzosen rückten Punkt 
zwölf Uhr von allen Seiten vor und 
fanden nirgends Widerstand. Man 
ließ sie ganz nahe herankommen, wor 
auf sie jedoch von uns mit einem 
mörderischen und vernichtenden In 
fanterie-und Artilleriesalvenfeuer emp 
fangen wurden. Die Franzosen wichen 
zurück, während unsere Infanterie, 
unterstützt von unserer schweren Ar 
tillerie, einen Vorstoß machte. Die 
Verluste der Franzosen waren 143 Tote, 
700 Schwerverletzte, die in unser Feld 
lazarett gebracht wurden, und 400 Ge 
fangene. 
Bei Tage, wenn die zahlreichen 
Flieger in den Lüften kreisen und die 
feindlichen Stellungen genau auskund 
schaften können, müssen unsere Truppen 
infolge des rasenden Schrapnellfeuers 
des Feindes die am weitesten vorgeschobenen Stellungen 
vielfach räumen und sich unter den Schuh unserer Artil 
lerie zurückziehen. Solche Augenblicke benützen die Fran 
zosen dann mit Vorliebe zu einem Jnfanterieangriff, weil 
sie die deutschen Reihen für geschwächt halten. Wir 
liegen hinter unseren kleinen Erdwällen; Tannen von 
Mannsdicke knicken wie Streichhölzer und fallen über uns 
hin, so schreibt ein Leutnant an die „Köln. Ztg." Das 
Feuer dauert mit geringen Unterbrechungen bis gegen 
zehn Uhr. Da tritt eine größere Pause ein. Ich krieche 
dicht an den Waldrand, erkenne die Vorbereitung eines 
Jnfanterieangriffs auf unser Bataillon und sehe auch, 
wie sich eine Kompanie auf unser Waldstück zu bewegt. 
Inzwischen benachrichtige ich meine Schützenlinie von dem 
bevorstehenden Angriff, stelle die Toten fest und lasse die 
Verwundeten zurückbringen. Froh über das Schweigen 
der Artillerie, gedenken wir nun auch einmal unsere
	        
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