Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
und machten auch drei englischen 
Torpedobootzerstörern den Garaus, 
während zwei Panzerkreuzer so schwer 
getroffen wurden, daß sie für längere 
Zeit gefechtsuntüchtig sein werden. 
Weitaus geringer waren dagegen 
die Verluste aus deutscher Seite. Wir 
hatten den Untergang des Panzer 
kreuzers „Blücher" zu beklagen, der 
aber keine sonderliche Lücke in unsere 
starke Marine ritz, denn das Schiff 
besaß, abgesehen von seiner geringen 
Wasserverdrängung und Fahrgeschwin 
digkeit, nur wenig Gefechtswert, wes 
halb es auch in Friedenszeiten 
eigentlich nur als Schulschiff Ver 
wendung fand. Wegen eines Ma- 
schinendefekts hatte der „Blücher" 
stoppen müssen und blieb daher 
hinter den übrigen Schiffen zurück, 
so datz es für die englischen Panzer 
eine Leichtigkeit war, ihn in den 
Grund zu bohren. Indes ver 
kaufte der „Blücher" sein Leben so 
teuer wie möglich; seine tapfere 
Besatzung blieb bis zum letzten Augen 
blick ihrer Pflicht getreu auf ihrem 
Posten und verteidigte das sinkende 
Schiff solange, bis die salzigen Fluten 
den Kanonen ewiges Schweigen ge 
boten. „Die Mannschaft hielt sich 
schneidig bis zum letzten Augenblick," 
erzählt ein englischer Matrose von Beattys Geschwader, 
„wir sahen die Besatzung auf Deck aufgestellt und salutieren. 
Es war ein packender Augenblick. Jeher, der einiges Ge 
fühl hatte, mutzte soviel Kaltblütigkeit bewundern. Als wir 
den zweiten und letzten Torpedo losgelassen hatten, wußten 
wir, datz das Ende schnell kommen mutzte, und fuhren bis 
auf 200 Meter an den ,Blücher' heran. Die Mannschaft 
wäre stramm in salutierender Haltung in den Tod gegangen, 
wenn wir nicht mit der Sirene ein Warnungssignal ab 
gegeben hätten. Einer unserer Offiziere rief auf Deutsch 
hinüber, was vor sich ging. Die Deutschen verstanden, 
schwenkten ihre Mützen, riefen Hurra und sprangen über 
Bord." 
Ein großer Teil der tapferen, todesmutigen Be 
satzung, deren Heldenmut selbst dem Feinde Anerkennung 
abnötigte, wurde gerettet und nach England gebracht. 
An dem Seegefecht in der Nord 
see beteiligte sich auch ein Zeppelin, 
der über den deutschen und englischen 
Schiffen als Beobachter kreuzte (siehe 
das Bild Seite 84/85). 
Feldzeugmeister Karl Kuk. 
(Hierzu das nebenstehende Bild.) 
Die Festung von Krakau stand, 
wie der Kriegskorrespondent eines 
ungarischen Blattes feststellt, vom 
9. November bis zum 15. Dezem 
ber 1914 in steter Berührung mit 
den Russen. Während dieser 36 Tage 
feindlicher Angriffe unternahm die 
Besatzung zwölf erfolgreiche Aus 
fälle. Fast täglich fanden Artillerie- 
kämpfe statt, oft unter Mitwirkung 
der Mörserbatterien, die sich auch 
hier glänzend bewährten. Nach schwe 
ren Verlusten mutzten die Russen sich 
zurückziehen. Sie hatten den Helden 
mut dertapferenBesatzung derFestung 
Krakau und die Kunst und Energie 
ihres Kommandanten Feldzeugmeister 
Karl Kuk kennen gelernt, die auch 
seitens des Kaisers Franz Joseph 
die verdiente Auszeichnung fanden. 
ZweiMann derBesatzung erhielten die 
goldene, 18 die große und 27 die kleine 
silberne Tapferkeitsmedaille, die Brust 
Feldzeugmeister Karl Kuk, 
Kommandant der Festung Krakau. 
des Kommandanten aber schmückt der 
Leopoldsorden. Auch wurde er am 17. Februar 1915 vom 
Feldmarschalleutnant zum Feldzeugmeister befördert. 
Feldzeugmeister Kuk hat sich auf dem Gebiete des 
Festungswesens sowohl in praktischer wie theoretischer 
Hinsicht hohe Verdienste erworben, und seine glänzende 
militärische Laufbahn beweist, wie hervorragend seine Fähig 
keiten und sein Können sind. Als Sohn eines Militärbeamten 
wurde er 1853 in Triest geboren. Nach Absolvierung der 
technischen Militärakademie 1876 zum Leutnant des 2. Genie 
regiments ernannt, machte er 1878 die Okkupation Bos 
niens mit und wurde damals schon durch eine allerhöchste 
belobende Anerkennung seiner Taten ausgezeichnet. Er 
besuchte mit schönem Erfolg den Eeniekurs und diente dann 
als Oberleutnant und Hauptmann bei der Geniedirektion 
in Travnik. 1891 wurde er nach Wien berufen und mit 
Rücksicht auf seine theoretischen Arbeiten im technischen 
W8K 
Phot. C. Seebald, Wien. 
Beförderung eines schweren österreichisch-ungarischen Belagerungsgeschützes.
	        
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