Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

80 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
«J<Gent 
oftou%e' 3 lreJ^% 
f Srouck qT 
Armem.f W 
e -tegtfSftqjl 
Befhune 
Lievin 
fenderm. 
u Ronsse* 
TurnWJ, 
ntwerpen 
«Z* 
®Mecheln gest Hassell 
Ä- o M. .M 
® •• 0 0 r ,„. 
BRUSSEL o °H 
J Die Stellung der 
) deutschen Heeresmacht 
1 Ende Januar 1915. 
irriond _ 
20 hO 60 80 
Km. 
y A Jülich 
st.- O ■ ,//£ % o 
3 Löwen frühen KmMsastrfcht Düren 
fjacheh ^ > 
- 0//7,"" landen ^Jl/mM.oEupen oEuskintyen 
S ” §h‘ s / jM 5 ■ Namup^Smchfc °> 
«fcM'fe fc?* ß°—-» 
HZ Douai Vafencstmn. ° c,ney Marche 
Arras / ^ Landrecto M^u beuge 
Remscheid 0 Olpe 
Köln 
o Sieg bürg 
°onn 
°Montjoe ^^^hr\^ uwie 0 
^olmorht Wir. r.nh 
$ Lanürecies , "y%,' ß '* u y'‘ //M@} ve L 
, f© Cambrai *&* V“ ^rhim^r^ St. Hubert 
Merf o I Bapaume oßohgin ^ 
i 3 foche%%%% °Prüm Kochen, 
' e tn\Cobienz 
Boppard 
Monfdidier 
St-Quentinn- ^ffsrson Rocroy\ j|| 
'öfters' ä ^ 
|co °Crecy&5 ° 
4 . 
HouÜalipe E 
o|»| 
o 
^ DiekirSh 
'nach 
c .o ^ * 
Simmern ßj n g en 
Kreuznach 
„•^^^4//Äuxembup|Mve/' 5? ... 
MhieTG^sM^ °jM LuxemburM Saarb oBtrkenfe/d 
Bethel ^ *%>i» /** Ml "stWendel^Kaisers- 
V* 
wziers 
o lautern 
Land st uh! 
°S" oEtain ~$! ! 5 riyat Saarbrubpen ^^Pirma 
Chateau 
Meaux 
Ligny 
StDizier enSarrois. 
Werdun 
yriviene- itroyon 
^ Ipernay 
wa'' 1 '® oMontmirail Chälons^s-M. Vaubecom 
©. d/s terte-CaucaerChampemise'^ 3s G JJC 
°Sezanne 
Pro d ns Homil!i „,„ y , -~, r 
° \°T' Ue ^ eurs 
^ ..'ogents.sS. T^’Neu/cl 
Fontawebieaujjjj^fpH ' 7 "' 1, "’ c ! l °Doulepant 
aMetz*iwJw S - Ä ^ 
^ o„ oRemtHy .. V 
PontiK&%!!$PJ% ■ Morchmgen 
Sens 
/> ,„-n>, bVHIeneuve s.Yonne 
Montargis 0° ur % na K JSrienon 
JoignyXi 
Chatilion . 0 °^ /7£,/,/ ’ £> 
o,.z^ o^ //5 
Gien - - - ° 
fe//77? o /r- . Ha genau 
.m fcr 
bommercyS^( an cf^&arsal $ *' oz gber n 0 ; 
' -‘^4 ® E • ■ *• 
^SÄ^raßbiirg. 
T0UTWü/7fi'///e BsambnBJJ Schim . 
Baccarat tM eck oBarr (% 
’ontigny 
'Chatillon Langres Jussey 
„Charmes. 
✓ o Yambenit. '© 1M M QSchllttst 
»“*" spinal f °'E 
“ r Geradmer^ ®°AC") 
/O /p Val'thAin! Kpy nsfer Neu-Breisch. 
C teva^d^joi p\oGebfvlr. [ 
\pSennhdim*£. 
mnM ©Maihsn 
0 Martigny 
\ent leRoi 
' o St.Farg^uToucy 
VesouI 
Belfort ... 
^ D 
wurden. Der nachfolgende Bericht eines Pioniers gibt 
ein anschauliches Bild dieser nächtlichen Kämpfe und 
der Leistungen, die unsere braven Truppen in der Front 
vollbringen. 
„Um sieben Uhr abends bekamen wir in B ..., nachdem 
wir 48 Stunden geschanzt hatten, den Befehl, alles feld 
marschmäßig zusammenzupacken. Es galt die Vorbereitung 
eines Sturmangriffs, der besonders gefährlich war, da in 
den gut verschanzten Stellungen vom Gegner nichts zu 
sehen war. Wir standen in einer Talmulde, der Gegner 
war nur noch etwa 120 Meter von uns entfernt in einer 
stockwerkartig angelegten befestigten Stellung. Unsere Auf 
gabe war, womöglich in diese Stellungen einzudringen 
und sie dem Feinde zu entreißen. Die erste derselben 
sollte nur schwach besetzt sein, wie unsere Patrouillen aus 
gekundschaftet haben wollten. Zur Ausführung unseres 
Auftrages wurden die erste und zweite Gruppe eines 
jeden Zuges kommandiert. Wir vom dritten Zug, 16 Mann 
stark, nahmen nun die Sprengladungen: Kugeln, Hand 
granaten, Brandgranaten usw. mit. Dem Sturmangriff 
vorauf ging ein heftiges Feuer unserer Infanterie und 
Artillerie. In der fünften Sappe (eine Sappe ist ein 
von der eigenen Stellung aus vorgegrabener Laufgraben) 
war ein Minenwerfer aufgestellt. Dieser gab zunächst vier 
Schüsse ab, wodurch alles in eine schwarze Rauchwolke ge 
hüllt wurde. Die Schüsse fielen in Abständen von fünf 
Minuten. Sofort nach dem ersten Schuß sollte unsere erste 
Gruppe, wobei auch ich mich befand, von der Sappe 4 aus 
vordringen. Die unzähligen Salven, die uns aus den 
französischen Stellungen entgegengeschleudert wurden, ließen 
uns die Gefährlichkeit unseres Vorgehens schnell erkennen, 
doch da half kein Besinnen, die feindliche Stellung sollte 
und mußte genommen werden. Plötzlich machte daher 
unser Unteroffizier K. als Erster den gefährlichen Sprung 
aus der Sappe, und wir anderen folgten ihm sofort nach. 
Etwa 20 Meter vor uns 
befanden sich einige Erd 
aufwürfe, die uns die 
erste Deckung boten. Nun 
galt es, von hier aus auf 
den vor uns liegenden 
Waldabhang hinaufzu 
kriechen und unsere 
Sprengladungen unter 
dem dort von dem Feinde 
errichteten Verharr nnzu- 
bringen. Kamerad V. und 
ich, sowie ein Infanterist 
der auf einem Patrorril- 
lengange die Stellung 
ausgekundschaftet hatte, 
gingen zunächst vor. Wir 
sprangen aus unserer 
Deckung etwa 40 Meter 
nach vorn auf ein vorr 
einer Granate aufge 
wühltes Loch zu, das uns 
abermals einige Deckung 
bot. Dann schlichen wir 
uns gemeinsam nach vorn 
bis zu dem starken Ast 
verhau heran, der dem 
Sturmangriff unserer 
Truppen hindernd im 
Wege lag. Hier gruben 
wir in liegender Stellung 
ein Loch so geräuschlos 
als möglich, damit der 
Feind unser Vorhaben 
nicht vorzeitig bemerke. 
Unser Auftrag war, die 
sen Astverhau durch 
Sprengung aus dem 
Wege zu räumen. Glück 
lich gelang es uns, die 
Vorbereitung der Spren 
gung unbemerkt zu voll 
enden; die verhältnis 
mäßig kurze Zeit, die 
wir hierzu gebrauchten, 
dünkte uns aber eine kleine Ewigkeit. Endlich war auch 
die Ladung angebracht. Nun noch die Zündung bewirkt, 
und dann galt es, so schnell als möglich die Deckung in 
dem Granatloch wieder zu erreichen. Hierbei wurden wir 
jedoch plötzlich unter heftiges Feuer genommen. Der 
Infanterist vor mir erhielt einen Schuß, konnte aber noch 
mit uns glücklich die Deckung erreichen. Kaum waren wir 
hier angelangt, als auch schon die starke Erplosion unserer 
Sprengladung erfolgte. Die Bäume, Aste, Zweige und Erd 
massen des Verhaues flogen in wirrem Durcheinander in die 
Luft. Unser Zweck war aber glücklich erreicht: in dem Verhau 
klaffte eine mächtige Lücke. Unsere weiter rückwärts liegen 
den Pioniere und Infanteristen konnten nun zum Sturni- 
angriff vorgehen, dem nach einem nur kurzen Widerstände 
der Franzosen auch bald die erste der gedeckten feindlichen 
Stellungen zum Opfer fiel. Wir setzten uns sofort in dieser 
Stellung fest und bauten sie für unsere Zwecke wieder aus." 
In Bismarcks Namen. 
Sommer-Sonntag. Zum Bismarck von Berlin 
Sieht man heut die hunderttausend ziehn. 
t n immer neuen Kolonnen rückt es heran, 
nd Kind an Weib gedrückt und Weib an Mann. 
Das Mädel küßt unter Tränen lächelnd den Schatz. 
Die Sommersonne lacht aus den Königsplatz. 
Uniformen blitzen. Lind einer steht im Talar: 
Der Priester an dem ehernen Bismarck-Altar! 
And er spricht. Von dem, was die Väter vollbrachten, 
Aufwärts blickend im Kampf zum Lenker der Schlachten, 
Treu erfüllend allzeit des Gewissens Gebot. 
And das Bibelwort dröhnt: Sei treu bis zum Tod .. . 
Das Vater Anser. And auf den Knien 
Liegen die hunderttausend von Berlin. 
And schweigend starrt der große eiserne Mann. 
Erwacht er nicht eben? Brüder, seht ihn nur an! 
Das Ballen der Fäuste, das Zucken seines Gesichts: 
„Wir Deutsche fürchten Gott, sonst nichts . .. sonst nichts .. ." 
Jede Lippe spricht's nach und droht und verheißt. 
Aeber dem Königsplatz schwebt Bismarcks Geist... 
Paul Enderling (2. 8. 1914).
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.