Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Vierter Band. (Vierter Band)

472 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/16. 
suche des linken Flügels der Italiener, durch das Ledrotal 
vorwärts zu kommen oder gegen den Tonalepaß Gelände 
zu gewinnen, scheiterten. — 
Und nicht besser erging es den Italienern in Kärnten, 
wo sie nach heftiger Beschießung Eebirgstruppen gegen 
unsere Stellungen am Plöckenpatz vortrieben und sich auch 
tatsächlich des Freikofels bemächtigten. Ihres Bleibens dort 
war aber nicht von Dauer, denn bereits am nächsten Tage 
wurde der Berg von den österreichisch-ungarischen Truppen 
gestürmt (siehe Bild Seite 471) und alle Gegenstöße der 
Italiener blutig abgewiesen. 
Abermals setzten die Italiener zwei Angriffe an, von 
denen der eine erneut dem Freikofel galt, während sich 
der andere gegen die Stellungen am Wolayer See richtete. 
An beiden Punkten abgewiesen, versuchten sie die Übergänge 
am Monte Paralba zu erzwingen, wurden jedoch zurück 
geworfen und dieser Berg dann von den österreichisch-unga 
rischen Truppen besetzt. Zu diesen gründlichen Niederlagen 
in ihre alte Stellung zurückkamen. Ebenso wurde ein Vor 
stoß italienischer Truppen beim Passe Lodinut nördlich 
Paularo auf nächste Entfernung durch Feuerüberfall mit 
Handgranaten unter empfindlichen Verlusten für den An 
greifer abgewiesen. 
Die Italiener stießen hierauf mit mehreren Bataillonen 
gegen den Hohen Trieb, eine Erenzhöhe östlich des Plöcken 
passes, vor, drangen bis in die Gräben der Vorderlinie, 
wurden jedoch nach erbittertem Nahkampfe wieder hinaus 
geworfen, wobei sie noch auf dem Rückwege von Artil 
lerie gefaßt und arg zerschossen wurden. 
Im Schutze dichten Nebels versuchten nun die Italiener 
einen Handstreich gegen den Cellonkofel östlich des Plöcken- 
pastes. Der Überfall mißglückte gänzlich. Ein Vorstoß in 
breiter Front, den nunmehr die über das Mißlingen aller 
ihrer Unternehmungen wütenden Italiener an mehreren 
Punkten der Kärnter Front gleichzeitig versuchten, brach 
im Feuer zusammen, wobei die Italiener allein am Bladner 
Phot. Deutscher Jüustrations-Berlag, Berlin. 
Ankunft und Empfang der aus französischer Gefangenschaft entlassenen deutschen Austaufchinvaliden auf dem Bahnhof in Davos (Schweiz), 
woselbst sie zur Erholung Aufenthalt nahmen. 
kam dann noch die unangenehme Überraschung für die Ita 
liener, daß die wichtige Höhe des Kleinen Pal im Gebiete 
des Plöckenpasses unter brausendem Jubel von steirischer 
Landwehr erstürmt und gegen alle verzweifelten Be 
mühungen der Italiener, diese wichtige Höhe zurückzu 
erobern, behauptet wurde. Mehrere Tage lang beschossen 
die italienischen Batterien den Kleinen Pal auf das hef 
tigste. Sturm folgte auf Sturm, aber die Höhe blieb in 
den Händen der tapferen Steirer. 
Da versuchten die Italiener ihr Heil am Großen Pal. 
Es kam zu einem sehr heftigen Kampfe, der aber damit 
endetes, daß die k. u. k. Truppen ihre Stellungen auch 
auf dieser beherrschenden Höhe behaupteten. 
Nun ersahen sich die Italiener abermals den Kleinen 
Pal als Angriffsziel und setzten nach heftiger Beschießung 
drei Bataillone zum Sturme ' an. Dieser aus erlesenen 
Truppen bestehenden Stoßgruppe gelang es auch, tatsäch 
lich bis in unsere vordersten Linien einzudringen. Es kam 
zu einem wütenden Handgemenge, das mit der völligen 
Niederlage der Italiener endete, von denen nur Trümmer 
Joch über hundert Tote liegen ließen. — Auch die folgen 
den Kämpfe hatten ihren Brennpunkt im Gebiete des 
Plöckenpasses, wo die Italiener immer und immer wieder, 
bald bei Tag, bald bei Nacht, ihre Angriffe gegen den 
Kleinen Pal und seine Ausflußlinien richteten. Diese mit 
außerordentlicher Erbitterung geführten Kämpfe kosteten 
den Italienern sehr harte Opfer, denen als Gewinn auch 
nicht ein Fußbreit Bodens gegenüberstand. 
So sehen wir denn sowohl an der Tiroler wie an der 
Kärnter Front das gleiche Bild. Bald hier, bald dort 
faßten die Italiener an, in der Hoffnung, doch endlich ein 
mal eine Durchbruchstelle zu finden. Ihre Verluste'waren 
schwer, die besten Alpini- und Bersaglieriregimenter wie 
Schlacke ausgebrannt, aber erreicht wurde nichts. 
Die Reihen der Männer, die dort oben im Hochgebirge 
für ihr Vaterland einen treuen und gerechten Kampf führten, 
hatten sich stets als undurchdringlich erwiesen. Nicht lairge 
mehr sollte es währen, bis sie in kräftigem Vorstoß die 
Italiener aus den Räumen, die diese auf Tiroler Boden 
noch in Händen hatten, vertrieben.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.