Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Vierter Band. (Vierter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/16. 
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bei Mainizza die österreichisch-ungarischen Stellungen und 
nahm längs der Jdria seinen Weg auf Laibach und Salloch. 
Die gegen diese Plätze gerichteten Bombenwürfe taten aber 
keinen Schaden. Auf dem Rückweg wurde das Luftschiff 
vom Verhängnis ereilt: als es wieder die k. u. k. Linien 
kreuzen wollte, geriet es in den Bereich des feindlichen 
Sperrfeuers; zugleich wurde das silbergraue plumpe Un 
getüm von einigen der viel behenderen kleinen Fokkerfahr- 
zeuge angegriffen. Einer der Fokker beschoß den Feind 
sofort mit seinem Maschinengewehr. Nicht lange dauerte 
es, so stürzte das italienische Luftschiff brennend auf den 
Eörzer Exerzierplatz nieder. Nur die Leichen der Besatzung 
vermochte man aus den verkohlten Resten zu bergen. So 
wurde das dritte lenkbare Luftschiff der Italiener vernichtet. 
Es zeigte nach genauer Untersuchung des Restes nicht ita 
lienischen Ursprung, sondern erwies sich als ein Lenkballon 
von der französischen Klasse Clement-Bayard, die äußerlich 
den deutschen Parsevalluftschiffen ähnelt. Zu den ums Leben 
gekommenen 4 Mann der Besatzung hatte auch Oberst Pa- 
stiui, der Oberkommandierende der italienischen Luftschiff 
brigade, gehört, der in früheren Jahren bei Ballonwett 
fahrten hervorgetreten und einmal im Eordon-Vennett- 
Rennen der Lüfte Sieger gewesen war. 
An demselben Tag, dem 3. Mai, hatten die österreichisch 
ungarischen Flieger auch noch an anderer Stelle Erfolg, 
nämlich mit einem Angriff auf das große italienische Lager 
bei Vilesse, wo durch zahlreiche Bombentreffer erheblicher 
Schaden unter Mannschaften und Vorräten angerichtet 
wurde. Die zur Verteidigung aufsteigenden italienischen 
Flugzeuge konnten nicht verhindern, daß die Angreifer nach 
Durchführung ihres Auftrags vollzählig und unversehrt 
heimkehrten. 
Gleichzeitig gingen österreichisch-ungarische Wasserflug 
zeuge gegen Ravenna vor. Hier wurden der Bahnhof und 
die Schwefelfabrik, die nach einem verheerenden Angriff 
vor einigen Monaten nur notdürftig wiederhergestellt worden 
waren, durch gut abkommende Brandbomben zum zweiten 
mal Zerstört, wie auch auf die Kasernen Treffer erzielt wur 
den. Das italienische Abwehrfeuer blieb ohne Wirkung. — 
Einige andere k. u. k. Marineflieger griffen an diesem er 
eignisreichen Tage mit ihren Maschinengewehren in ein 
Gefecht ein, das südöstlich der Pomündung zwischen italieni 
schen und österreichisch-ungarischen Torpedobooten aus großer 
gegenseitiger Entfernung geführt wurde. Die Italiener 
verfügten über die größeren und schnelleren Fahrzeuge und 
traten vor dem Angriff des Gegners den Rückzug an, auf 
dem sie nun von dem Maschinengewehrfeuer der österreichisch 
ungarischen Marineslieger schwer beunruhigt wurden. 
Am 7. Mai überfielen zahlreiche mit Bomben ausgerüstete 
österreichisch-ungarische Doppeldecker eines der großen Lager 
der italienischen Reserven an der Jsonzofront, 5 Kilometer 
südlich der Bahnstation Cormons, hinter dem schützenden 
Waldhügel 128 beim Dorfe Chiopris am Jdriabach. Das 
Geschwader erzielte viele Bombentreffer, durch die große 
Brände hervorgerufen und auch sonst schwerer Schaden 
angerichtet wurde. Am Vormittag des 10. zeigte sich ein 
italienischer Flieger über Eörz und warf über dem Markt 
und dem Domplatz, auf dem sich eine große Menschenmenge 
befand, Bomben ab, die zwar keinen militärischen Schaden 
anrichteten, dagegen zwei Bewohner töteten und über 30 
andere verwundeten. 
Am 14. Mai stürzte an der Küste von Sardinien ein 
französisches Luftschiff ins Meer, dessen aus 6 Mann be 
stehende Besatzung den Tod in den Wellen fand. — Gleich 
falls am 14. belegten zahlreiche österreichisch-ungarische 
Flieger die Adriawerke bei Monfalcone, einem Hauptsitz 
der Italiener, den Bahnhof von Cervignano sowie andere 
militärische Anlagen erfolgreich mit Bomben und kehrten 
trotz heftigen Abwehrfeuers der Italiener unversehrt zurück. 
Auch vor Valona tsiehe Bild Seite 443) kamen die 
Österreicher und Ungarn vorwärts. Wenn auch die k. u. k. 
Heeresberichte über die dortigen Vorgänge noch schwiegen, 
so erfuhr man doch über Athen aus Telepene, daß feit dem 
8. Mai heftige Kämpfe auf der Straße Fieri—Valona statt 
fanden, die sich um die italienischen Verschanzungen ent 
sponnen hatten und von beiden Seiten mit schwerer Ar 
tillerie geführt wurden. Ein Geschwader österreichisch 
ungarischer Seeflugzeuge griff am 14. Mai den Hafen von 
Vlora i Dest bei Valona an, den Flottenstützpunkt des ita 
lienischen Landungsheeres in Albanien. Die dort liegenden 
Kriegschiffe und militärischen Zwecken dienenden Fracht 
schiffe, ebenso Kaianlagen und Magazine wurden von vielen 
Bomben getroffen, durch die gewaltige Erplosionen und 
ausgedehnte Brände erzeugt wurden. Auch die dem Kap 
Treporti vorgelagerte, von den Italienern stark befestigte 
Insel Saseno wurde erfolgreich angegriffen. Zwar suchten 
zahlreiche italienische Abwehrgeschütze und Schiffskanonen 
die f. u. k. Flieger herunterzuholen; doch konnten diese 
Ein italienischer Großkampfdoppeldecker der Klaffe „Caproni". der von österreichisch-ungarischen Fliegern im Luftkampf abgeschossen wurde,
	        
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