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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/16.
Typs 0, der über Wasser 1500, unter Wasser 1800 Tonnen
verdrängt und 24 beziehungsweise 18 Meilen läuft. Das
G-Boot G, das mit 2 Geschützen und 8 Torpedolanzierrohren
bestückt ist, vermag, ohne zu landen, über Wasser 2900,
unter Wasser 900 Meilen zurückzulegen. Dazu trat dann
noch die aus Amerika bezogene G-Boot-Klasse II, deren
Lieferung die Amerikaner anfangs leugneten, bis sie durch
den am 19. Januar 1916 auf holländischem Küstengebiet
erfolgten Untergang des II 6 unwiderleglich erwiesen
wurde.
Die angeführten Zahlen zeigen die gewaltigen, kein
Opfer und keine Mühe scheuenden Anstrengungen Englands,
seine Seestreilkräfte auf der Höhe anerkannter Übermacht
zu halten. Mit Stolz teilte denn auch der neue Marine
minister Balfour mit, daß die englische Flotte trotz aller
Verluste stärker sei als zu Beginn des Krieges. Nur im
Bau einer Schiffsart, der Panzerkreuzer, sei man zurück
geblieben. Unter diesen hatte die deutsche Seemacht mit
ganz besonderem Glück aufgeräumt. Das Zugeständnis,
daß diese Erfolge noch nicht wettzumachen gewesen seien,
mochte Balfour schwer genug gefallen sein; die Schuld
schob er auf st inen Vorgänger Churchill, der die für die
Großkampfschiffe bestimmt gewesenen Lafetten zur hastigen
Fertigstellung von Kanonenbooten habe verwenden lassen,
die dann an der belgischen Küste von nur sehr schwacher
Wirkung gewesen wären.
Trotz dieser Einschränkungen muß aber anerkannt wer
den, daß die Engländer in der Pflege ihrer Seestreitkräfte
erfolgreich tätig waren. Unstreitig dagegen versagten sie
im Wettbewerb mit der deutschen Luftflotte. Die Hoffnung,
hier mit Deutschland Schritt zu halten, hatte der einsichtige
Teil der Engländer wohl oder übel aufgeben müssen; früher
Versäumtes ließ sich eben nicht von heute auf morgen
nachholen. Da man also die Überlegenheit namentlich der
deutschen Marineluftschiffe anerkennen mußte, so ließ man
es sich mit um so größerem Eifer angelegen sein, überall
Abwehrmatznahmen großen Stils gegen Luftangriffe zu
treffen. Selbst in einem so weit abliegenden Orte wie
Plymouth wurde am 27. Februar ein kostspieliger Probe
alarm ins Werk gesetzt. Beim Ertönen der Alarmzeichen
Phot. Leipziger Presse-Büro.
Zu der Inspektionsreise des türkischen Generalissimus Enver Pascha nach Palästina.
Enver Pascha (X) mit dem Kommandanten der syrischen Truppen, Ds^emal Pascha iXX», treffen tm Automobil vor der-Kommandantur in Jaffa ein,
wo sie von den Behörden festlich empfangen werden.
Tod in den Wellen fanden. „Fauvette" war ein ziem
lich neues Schiff von 2644 Tonnen und das dritte als
Hilfskreuzer ausgerüstete Fahrzeug der Londoner Gene
ral Steam Navigation Co., das der deutschen Marine zum
Opfer fiel.
Auch die englische Handelsflotte erlitt in der ersten
Mürzwoche durch Minenunglück und Unterseeboote schwere
Verluste. Nach einer Liste des Marinemitarbeiters der
„Times" wurden in dieser einen Woche 11 Schiffe von
200 bis 5000 Tonnen versenkt mit einem Gesamtwert von
über 30 Millionen Mark. Diese überaus starken Verluste
hatten zur Folge, daß die englischen Seeversicherungsätze
alsbald um 60 Prozent in die Höhe gingen und noch rwitere
Steigerungen in Aussicht genommen wurden. — Auch die
Franzosen spürten etwas von der schärferen Luft, die jetzt
beim Seekrieg wehte. In der Nacht zum 10. März wurde
vor Le Havre auf der französischen Seite des Ärmelkanals
der Dampfer „Loüsiana", der über 5000 Tonnen verdrängte,
versenkt und auf demselben Schauplatz ereilte dieses Schicksal
auch die über 1000 Tonnen fassende, nach Sarpsborg
bestimmte norwegische Bark „Sirius".
Von Februar 1915, als zur Abwehr der englischen Aus-
hungerrmgspolitik mit dem Unterseebootkrieg begonnen
wurde, bis Anfang März 1916, also in etwas mehr als einem
Jahre, hatten die deutschen G-Boote im ganzen mindestens
670 Schiffe torpediert, von denen 611 Handelschiffe, der
Rest Kriegschiffe waren. Unter diesen 670 Schiffen befanden
sich allein 439 englische, und zwar von der Handelsflotte u. a.
etwa 240 große Dampfer und 110 Fischerboote, von der
Kriegsflotte 5 Kreuzer, 12 Hilfskreuzer, 5 Torpedoboote,
2 Kanonenboote, 2 Minenleger, 1 Avisojacht,. 4 Untersee
boote. Auf andere Weise als durch deutsche G-Boote, zum
Beispiel auch durch Luftangriffe, hatte England 19 weitere
G-Boote eingebüßt. Diese Zahlen geben die englischerseits
eingestandenen Verluste an, zu denen noch eine Reihe
weiterer kam, die man zu verheimlichen suchte.
Unter den vernichteten englischen G-Booten waren auch
manche ganz neue. Um so weniger war es zu verwundern,
daß England für schleunigen Ersatz Sorge trug, unter anderem
durch Schaffung von 15 G-Booten des sehr leistungsfähigen