Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Sechster Band. (Sechster Band)

wiesen. In glücklichen Gegenstößen 
warfen die Deutsch en den Feind und 
nahmen ihm über 500 Gefangene ab. 
Auch in der Gegend von Nauroy, 
wo die Franzosen ebenfalls mit meh- 
rerenDivisionendieHöhenstellungen 
angriffen und die Deutschen zum 
Teil verdrängt hatten, wurden über 
100 Gefangene gemacht; das ver 
lorene Gelände eroberten die Deut 
schen im Gegenstoß zurück. 
Am nächsten Tage wurde die 
Angriffsfront noch verlängert; sie 
dehnte sich von Craonne bis zur 
Aillette aus. Nach dem denkbar 
schärfstenVorbereitungsfeuer stürm 
ten zahlreiche französische Divisionen 
gegen die deutschen Linien an. Es 
gab einen heißen und blutigen Tag, 
an dem der Feind seine besten 
Truppen in den Kampf führte. 
Trotzdem zeigte sich am Abend schon 
deutlich, daß auch dieser Hauptstoß, 
abgesehen von wenigen Einbuch 
tungenin die deutsche Linie,keine be 
langreichen Erfolge zeitigen konnte. 
Bis zum 30. April hatten Eng 
länder und Franzosen nicht weniger 
als hundert Divisionen, wovon auf 
die Franzosen allein 47 entfielen, 
oder etwa anderthalb Millionen 
Mann gegen die Deutschen vor 
gehen lassen. Davon waren nach 
vorsichtiger Schätzung wenigstens 
300 000 Mann außer Gefecht ge 
setzt worden. Neben ihren Toten 
und Verwundeten hatten die Feinde 
auch wieder viele Gefangene ein 
gebüßt. Dadurch war die Zahl der 
von den deutschen und mit diesen 
verbündeten Truppen im Verlaufe 
des Krieges gemachten Gefangenen 
abermals angewachsen. Die nach 
stehende Zusammenstellung bietet 
einen Überblick über die Zahl der 
in den verschiedenen Ländern des 
Vierbundes untergebrachten Ange 
hörigen der feindlichen Heere nach 
dem Stande vom 1. Februar 1917. 
Nach einer Originalzeichnung von Fritz Neumann. 
Engländer 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1014/17. 
kundungstößen auf. Bei dem Hurte- 
bise-Eehöft in der Nähe von Cra 
onne wurdendie Feinde am 24.April 
schon wieder abgewiesen; auch klei 
nere Unternehmen gegen den Bri- 
mont und westlich von Suippes 
brachten ihnen keinen Erfolg. 
Zwischen dem Hurtebise-Eehöft 
und Craonne gingen die Deutschen 
am 25. April selbst zum Angriff 
über, verbesserten ihre Stellungen 
in der beabsichtigten Weise und 
nahmen 3 Offiziere und mehr als 
160 Mann gefangen. Am Abend 
des gleichen Tages stießen die Fran 
zosen nach starker Vorbereitung 
durch Artillerie in 3 Kilometer brei 
ter Front gegen das Dorf Braye 
(siehe die Kunstbeilage) vor. Sie 
wurden auch dort abgeschlagen und 
verloren wieder eine ganze Anzahl 
Gefangene. Zwischen Cerny und 
Corbeny steigerte sich das fran 
zösische Artilleriefeuer am 26. April 
nachmittags zu bedeutender Wucht; 
ein großer Angriff war zu erwarten. 
Das deutsche Gegenfeuer ließ ihn 
jedoch nicht zur Entwicklung kom 
men, so daß er sich in mehr oder 
weniger kräftige Teilhandlungen 
auflöste. Bei Braye wurden die 
Franzosen wieder mit großen Ver 
lusten abgewiesen. Ein noch gegen 
neun Uhr abends in der Nähe der 
Zuckerfabrik von Cerny unternom 
mener Stoß vermochte ebenfalls 
nicht den deutschen Widerstand zu 
überwinden. 
Die nächsten Tage wurden von 
gewaltigen Artilleriekämpfen be 
herrscht. Reims (siehe Bild Seite 378) 
stand dabei auch wieder unter Feuer, 
weil die Franzosen dort abermals 
zwischen den Häusern Batterien auf 
gestellt hatten und hochragende 
Bauwerke, darunter auch die Ka 
thedrale, als Aussichtspunkte für 
Artilleriebeobachter benutzten, die 
natürlich bekämpft werden mußten. 
Ein Beobachter hatte es sich auf 
der Plattform eines Turmes der 
Kathedrale in einer Hütte bequem 
gemacht; ein paar Artillerietreffer, 
die beide Türme erhielten, ent 
fernten ihn von dort. Auch starke 
Reserven waren in Reims bereit 
gestellt worden. 
Die große Unruhe, die in Frank 
reich infolge des Ausbleibens der 
Meldungen über Fortschritte an 
der Aisne immer größer wurde und 
das Verlangen nach Aufklärung 
und Wahrheit steigerte, bewirkte, 
daß der französische Oberbefehls 
haber Nivelle sein Ansehen ein 
büßte. Man verargte es dem Sie 
ger von Verdun, daß er in der 
Champagne so ungeheure Opfer gebracht hatte, ohne daß die 
hochgespannten Erwartungen erfüllt worden wären. General 
Pstain wurde zum Generalstabschef ernannt. Der Posten 
war seit Joffres Abgang und Nivelles Ernennung zum 
Oberbefehlshaber unbesetzt gewesen. 
Am 30. April waren die neuen Vorbereitungen der 
Franzosen so weit gediehen, daß sie den Kampf an der Aisne 
und in der Champagne wieder aufnehmen konnten. Drei 
mal rückten sie gegen die Höhen östlich von Berry au Bac 
und den Brimont vor, wurden aber jedesmal blutig abge 
schlagen. Der Schwerpunkt der neuen Reihe von Kämpfen 
lag an der Champagnefront. Dort richteten die- Franzosen 
ein wuchtiges Trommelfeuer auf die deutschen Stellungen 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 
Aus der Schlacht bei Arras. Deutsche Sturmtruppen im Kampf mit englische» Panzerkraft« 
und stießen bald nach Mittag bei Prosnes und Aubsrive mit 
frischen Divisionen vor, um den Deutschen die Höhen von 
Nauroy und Moronvilliers zu entreißen (stehe die Karte 
Seite 342 unten). Die Verhaue vor den deutschen Stel 
lungen waren durch die Beschießung aber nur zum Teil 
vernichtet worden und boten deshalb noch starke Hinder 
nisse für die Angreifer, in denen sie sofort die Hauptziel 
punkte der Maschinengewehrschützen und der Artillerie 
wurden, denen es gelang, die Franzosen an zahlreichen 
Punkten zur Umkehr zu zwingen. Erbittert geführte Kämpfe 
spielten sich auch am Poehlberg ab; er blieb aber im Besitz 
der Deutschen, obwohl die Franzosen zu seiner Eroberung 
maßlose Opfer brachten. Badener, Sachsen und Branden- 
Franzosen 
Russen . 
Belgier. 
Engländer 
Serben. 
Rumänen 
Deutschland. 
Mann- 
Offtäiete schäften 
6 287 360 837 
9 223 1 202 784 
658 41 777 
1 104 32 025 
25 879 
202 9 955 
Zusammen 
367 124 
1 212 007 
42 435 
33 129 
25 879 
10 157 
17 474 1 673 257 1 690 731 
bürger trotzten dort dem Feinde und nahmen ihm über 
400 Gefangene ab. 
Wiederholungen der Angriffe während der nächsten 
Tage änderten nichts an der Lage, ebensowenig ein von den 
Franzosen am 3. Mai mit stärksten Kräften in 3 Kilometer 
breiter Front angesetzter Angriff bei Braye. Dieser war 
aber nur die Einleitung zu einer neuen großen Schlacht 
an der Aisne, die der Feind am 4. Mai begann. 
Unter größerem Munitionseinsatz als jemals vorher 
hatten die Franzosen ihren Sturmtruppen freie Bahn zu 
schaffen-, versucht. Vier französische Divisionen brachen 
allein gegen die Ecke der deutschen Front zwischen Aisne 
und Brimont vor; doch wurde ihr Ansturm blutig abge- 
Offiziere 
Mann 
schaften 
Russen . 
. 4 755 
848 098 
Serben . 
. 709 
96 363 
Montenegriner 31 
5 564 
Italiener 
. 2 227 
95 485 
Rumänen 
. 542 
37 785 
Franzosen 
12 
453 
18 
13 
Zusammen 
852 853 
97 072 
5 595 
97 712 
38 327 
465 
31 
8 294 1 
Bulgarien. 
Offiziere 
Engländer . 24 
Franzosen 21 
Italiener 7 
Russen 120 
Rumänen 789 
Serben - . 187 
Belgier . — 
Montenegriner ...... 
083 761 1 092 055 
Mann 
schaften 
604 
869 
298 
5 439 
27 718 
31492 
2 
12 
Zusammen 
628 
890 
305 
5 559 
28 507 
31 679 
2 
12 
1148 66 434 67 582
	        
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