Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Sechster Band. (Sechster Band)

Phot. Berl. Jllustrat.--Ges. m. b. H. 
ilgarische Milikärbevoll-- 
te und Flügeladjutant 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 
K.u.k. Generalmajor Alois Ritter 
Klepsch Kloth v. Roden. 
Tätigkeit einen mehr militä 
rischen als höfischen Einschlag 
erhält. Sie sind gewissermaßen 
Verbindungsglieder des ober 
sten Kriegsherrn mit dessen 
verbündeten Armeen gewor 
den. Man könnte sie beinahe 
als Nachrichtenoffiziere be 
zeichnen, die bestimmte Wün 
sche nach beiden Seiten über 
mitteln beziehungsweise ent 
gegennehmen, Aufklärungen 
über das und jenes erteilen 
und Anfragen beantworten. 
Natürlich gilt das nur mit ge 
wissen Einschränkungen, die 
Bescheidenheit, Takt und 
kluge Beurteilung als Gren 
zen erscheinen lassen. Die 
drei Offiziere nun, die die 
Verbündeten der Deutschen 
in diese hohe Vertrauen 
stellung entsandt haben, sind 
folgende: 
1. Der k. u. k. General 
major Alois Ritter Klepsch 
Kloth v. Roden. Er ist für 
Kaiser Wilhelm kein Fremder, 
da er schon mehrere Jahre 
vor seiner am 17. Oktober 1916 
erfolgten Ernennung Militär 
attache bei der Österreichisch- 
ungarischen Botschaft in Ber 
lin und seit anderthalb Jahren 
zur deutschen Obersten Heeresleitung kommandiert war. 
Auf Wunsch des Kaisers Franz Joseph blieb er auch Flügel 
adjutant. Es galt dieses Verhältnis als besondere Auf 
merksamkeit und „Courtoisie" des greisen Monarchen. 
2. Der osmanische Generalleutnant Zekki Pascha, bisher 
Militärbevollmächtigter beim Deutschen Kaiser. Auch er 
verbindet diese Stellung mit der eines Generaladjutanten. 
Er soll die Energie En- 
ver Paschas und ein fel 
senfestes Vertrauen in 
den Sieg der Mittel 
mächte besitzen. 
3. Der bulgarische bis 
herige Militärbevoll 
mächtigte und Flügel 
adjutant Oberst Ean- 
tschew, ein Offizier, auf 
den sich viele Hoffnun 
gen der bulgarischen Ar 
mee vereinigen. 
Wenn Napoleon der 
Erste öfters gesagt hat: 
L’homme fait Fepoque 
— der Mann schafft sein 
Zeitalter —, so kann von 
den genannten Offizie 
ren gesagt werden: der 
Mann schafft sich seine 
„Stellung". 
Sie können diese 
ausbauen und zu einer 
bedeutenden gestalten, 
wenn sie hohe militä 
rische und diplomatische 
Eigenschaften besitzen. 
Strategischer 
Rückzug. 
Von Franz Carl Endres. 
Mit dem Wort „Rück 
zug" wird im alltäglichen 
Leben eine ganze Reihe 
von Begriffen bezeichnet, 
die sehr verschiedener 
Natur sind, sowohl was 
Der bulgarische 
rnächtigte und 
Oberst 
ihre Beweggründe., als auch 
was die Form ihrer Durch 
führung betrifft. Schon die 
Unterscheidung freiwilliger 
oder unfreiwilliger Rückzug 
teilt den allgemeinen Begriff 
den Ursachen nach in zwei 
große Gruppen ein. Diese 
Unterscheidung ist aber nur 
sehr grob, denn wenn wir 
schärfer nachdenken, werden 
wir zugeben müssen, daß je 
der Rückzug im letzten Grunde 
unfreiwillig ist. Wir bezeich 
nen mit einem freiwilligen 
Rückzug einen solchen, der 
zwar vom Gegner veranlaßt, 
aber nicht erzwungen ist, der 
schließlich auch unterbleiben 
könnte» wenn man die aus 
seinem Unterlassen ent 
stehende Verschlechterung der 
Lage mit in den Kauf neh 
men will. Es ist das also ein 
Rückzug, der noch der Über 
legung des Feldherrn sein 
Dasein mit verdankt, während 
der unfreiwillige Rückzug au 
tomatisch eintritt oder ganz 
kurze Zeit vor diesem sicher 
erwarteten automatischen 
Eintritt befohlen wird und 
lediglich in der Art seiner 
Durchführung noch vom Füh 
rer beeinflußt werden kann. Ein solcher Rückzug tritt ein nach 
verlorener Schlacht. Der freiwillige Rückzug aber will die 
unangenehme Lage unter Vermeidung der Schlacht ver 
bessern, beispielsweise indem die Armee auf heranrückende 
Verstärkungen zurückgeht, um nach der Vereinigung mit 
diesen offensiv zu werden, oder die Verteidigung bis zur 
Entscheidung durchzufechten oder indem die Armee ausweicht, 
um Zeit zu gewinnen. 
Sie setzt dann verlorenen 
Raum in gewonnene 
Zeit über. Das wird der 
Führung angenehm sein 
in all den Fällen, wo ihr 
weniger am Raum als 
an der Zeit liegt. Sie 
wird sich um so leichter 
mit einem derartigen 
Raumverlust abfinden, 
wenn sie im Feindes 
land steht, es also nicht 
die eigene Heimat ist, die 
sie durch ihr Zurückgehen 
dem Feinde preisgibt. 
Wir unterscheiden 
weiterhin „konzentrische" 
und „exzentrische" Rück 
züge, von denen, kurz 
gesagt, die ersteren aus 
breiter Front in schmale 
oder aus getrennter Auf 
stellung in vereinigte 
(sogenannte Konzentra 
tionen nach rückwärts), 
die letzteren umgekehrt 
aus schmaler in breite 
Front oder aus vereinig 
ter in getrennte Auf 
stellung führen. 
In welchen Fällen 
diese oder jene Art zu 
wählen ist, kann hier nicht 
näher auseinandergesetzt 
werden» denn es liegt 
uns ja nur daran, die 
Begriffe für den Laien 
ein wenig zu klären. 
Phot. Berl. Jllustrat.-Gef. m. b. 
Zekki Pascha, Generalleutnant und Generaladjutant.
	        
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