Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Sechster Band. (Sechster Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 
abgelesen werden kann. Diese Vorrichtung befindet sich 
meist an der Zieleinrichtung des Geschützes und trägt so 
zum raschen Erfassen des Zieles bei. Die für das Gelingen 
des Schießens unerläßliche Beobachtungsmöglichkeit der 
Schüsse hinsichtlich ihrer Lage zum Ziel macht die Verwen 
dung besonderer, leicht zu beobachtender Geschosse notwendig. 
Ein eigenes, ebenfalls mit der Zieleinrichtung vereinigtes 
Beobachtungsfernrohr mit entsprechender Einteilung ermög 
licht die Beobachtung und auf Grund derselben die Vor 
nahme der erforderlichen Korrekturen. 
Entsprechend der Eigenart der Luftfahrzeuge und der 
Schwierigkeiten beim Schießen auf sie, muß natürlich auch 
das bei ihrer Bekämpfung anzuwendende Schießverfahren 
ein besonderes sein. Die Flugzeuge haben nicht nur sehr 
rasche Geschwindigkeit und große Beweglichkeit, sondern 
bieten außerdem auch noch ein sehr kleines Ziel und bleiben 
vielfach nur kurze Zeit sichtbar; trotzdem müssen sie aber 
auf möglichst weite Entfernungen beschossen werden, wenn 
ihre Aufklürungs- und Erkundungstätigkeit unmöglich ge 
macht werden soll. Ein 
Einschießen, wie es ge 
gen Ziele auf der Erde, 
sowohl feststehende wie 
bewegliche, angewendet 
wird, ist gegen die sich 
sehr schnell bewegenden 
Flugzeuge auch mit Hilfe 
leicht zu beobachtender 
Geschosse nicht gut mög 
lich. Hier führt nur ein 
Verfahren zum Erfolg, 
bei dem das Ziel auf 
Grund der geschätzten 
oder gemessenen Entfer 
nung und auf Grund 
der Beobachtung des 
ersten Schusses, unter 
Berücksichtigung der nö 
tigen Änderungen, unter 
wirksames Streufeuer ge 
nommen wird. 
Die glänzenden Er 
folge der Deutschen im 
Abschießen feindlicher 
Flugzeuge zeigen deut 
lich, daß ihre Abwehr- 
artillerie ein äußerst wirk 
sames und überlegenes 
Schießverfahren zur An 
wendungbringt. Näheres 
hierüber kann selbstver 
ständlich nicht mitgeteilt 
werden. Wie aber nach 
englischer Ansicht dieses 
so erfolgreiche deutsche 
Verfahren erklärt wird, 
geht aus unserer neben 
stehenden, der englischen 
Zeitschrift „The Sphere" 
entnommenen Abbildung 
hervor. 
Nachdieser, allerdings 
geometrisch schematischen 
Darstellung arbeiten im 
mer vier Abwehrgeschütze 
zusammen, die an den 
Ecken eines Vierecks auf 
gestellt sind. Sobald nun 
ein Flieger in Sicht 
kommt und beschossen 
werden soll» gibt jedes 
Geschütz zur Ermittlung 
der Entfernung einen 
Beobachtungschuß ab. 
Diese vier Schüsse bilden 
beim Platzen ein ge 
dachtes Viereck am Him 
mel, das zur Erleichte 
rung des Messens der 
genauen Entfernung mkt 
Hilfe des Entfernungsmessers in vier Abschnitte geteilt 
wird. 
Wenn nun zum Beispiel der Flieger bei Abgabe der 
Beobachtungschüsse sich im Abschnitt 2 befindet und dann 
in den Abschnitt 4 kommt, so hat bis dahin jedes Geschütz 
für sich die Entfernung gefunden und danach den Ee- 
schoßzünder gestellt, und das Feuer der vier Abwehrge- 
fchütze wird auf den Abschnitt vereinigt, in dem das Flug 
zeug fliegt. Da infolge der Sprengwirkung der Geschosse 
die ganze Fläche dieses Abschnitts mit Sprengstücken und 
Schrapnellkugeln bestreut ist, besteht beinahe die Sicher 
heit , daß auch das Flugzeug getroffen wird. Gelingt es 
trotzdem dem Flieger, diesem Streufeuer unbeschädigt zu 
entrinnen, so ist für ihn die Gefahr keineswegs beseitigt. 
Im Gegenteil. Er kommt sofort in das Streufeuer von 
vier anderen Geschützen. Solche sind selbstverständlich in 
großer Zahl aufgestellt, von denen nach der englischen 
Auffassung immer vier wieder eine andere Fläche am 
Himmel in der eben geschilderten Weise überwachen. 
Wie sich die Deutschen auf feindliche Flugzeuge einschießen. 
Nach einer englischen Darstellung.
	        
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