Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Sechster Band. (Sechster Band)

Die Geschichte des Weltkrieges 1914/17 
«Fortsetzung.» 
Die deutsche Westfront schien um die Mitte des Monats 
März 1917 aus ihrer Erstarrung herauszutreten. Seit dem Ab 
schluß der großen Sommeschlacht im November 1916 hatten 
die sich gegenüberliegenden Armeen mit neuen Rüstungen 
gewetteifert. Millionen von Menschen waren unermüdlich 
Tag und Nacht mit dem Ausbau der Stellungen beschäftigt 
und vollbrachten ungeheure Leistungen. Munition wurde 
in den Lagerplätzen an der Front zu riesigen Bergen auf 
gehäuft. Nicht nur Frankreichs und Englands Fabriken 
sorgten für die Beschaffung ausreichender Kriegsmittel für 
die Westmüchte, sondern auch jene Amerikas und Japans 
trugen nach Kräften zur Auffüllung der gelichteten Bestände 
bei. Hinter ihren Linien bauten die Feinde neue Bahnen 
und andere Zufahrtswege, um die Kriegsmittel dauernd 
und regelmäßig bis dicht an die Front bringen zu können. 
Auf ihnen wurden neue Truppen vorgeführt» die die Tau 
sende französischer und englischer Soldaten ersetzen sollten, 
die bei Serre, Sailly und Le Transloy in heftigen An 
stürmen gegen die unerschütterlichen deutschen Linien ver 
blutet waren. Auch der Front entlang zogen sich Straßen 
und Eisenbahnen, die es ermöglichen sollten, Truppenver 
schiebungen rasch und leicht vorzunehmen. Es war be 
absichtigt, in noch stärkerem Maße als in der Sommeschlacht 
die deutschen Linien samt ihren Besatzungen mit Hilfe vieler 
Millionen schwerer Granaten auf einer Front von weit über 
hundert Kilometern zu vernichten und die Stellungen an 
einem sich zeigenden schwachen Punkte mit großer llber- 
macht zu durchstoßen. Daraufhin war das ausgedehnte 
neue Wegnetz hinter den Linien der Feinde angelegt worden. 
Im Jahre 1916 hatte sich gezeigt, daß die Deutschen auH 
sehr schwere Angriffe abzuwehren verstanden, denn die 
Feinde vermochten nach vielmonatigen, ungeheuer verlust 
reichen Kämpfen kaum 300 Quadratkilometer zu besetzen. 
Trotzdem mußte noch ein Versuch unternommen werden, 
die Deutschen zu bezwingen, und seiner glücklichen Durch 
führung sollten die umfassenden Vorbereitungen dienen. 
Die Deutschen suchten ebenso wie der Feind die Ent 
scheidung des Krieges. Auch sie hatten die Wintermonate 
nicht ungenützt verstreichen lassen und hatten neue Geschütze 
und zahlreiche neue Mannschaften herbeigeführt. Ihren 
Aufklärungsfliegern war die Tätigkeit der Feinde nicht ver 
borgen geblieben. Die Meldungen, die sie brachten, besten 
erkennen, daß ein Angriff auf die Befestigungen der Gegner 
mit ähnlich hohen, dabei vielleicht auch so verhältnismäßig 
vergeblichen Blutopfern verbunden sein würde, wie die 
Stürme der Feinde an der Somme. Dieser Gefahr wollte 
sich die deutsche Heeresleitung nicht aussetzen, und deshalb 
entschloß sie sich, einen Raum zu schaffen, in dem zu ge 
gebener Zeit eine entscheidende offene Feldschlacht zum 
Austrag gebracht werden konnte. Für diesen Zweck wählte 
sie, wie an der Ancre schon im kleinen, nun im großen auf 
der etwa 135 Kilometer langen Front zwischen Arras und 
Soissons das Gelände zwischen den beiderseitigen Stellungen 
und dazu einen schon von Granaten zerpflügten Landstreifen 
hinter den deutschen Linien (siehe die Karte Seite 276). 
Die Aufgabe, die Truppen in vorbereitete zurückliegende 
neue Stellungen zu bringen, ohne daß die Feinde aufmerk 
sam wurden, war nicht leicht. Es wurden deshalb alle 
eines deutschen Stoßtrupps mit Handgranaten und Flammenwerfer auf einen englischen Trichtergraben bei Sailly-Saillisel nördlich vom 
St. Pierre-Vaastwalde. Nach einer Originalzeichnung von Adolf Wald. 
Gesetzlich vorgeschriebener Wortlaut für den Schutz gegen Nachdruck in Amerika: Copr.. 1917 by Union Deutsche Berlagsgesellschaft in Stuttgart. 
VI. Band. 85
	        
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