Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Sechster Band. (Sechster Band)

Die Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 
lyortjetzung.» 
Gegen Ausgang des Monats Februar und zu Anfang des 
Märzes gab es an der deutschen Westfront lebhafte Erkun- 
dungstämpfe, die mitunter in umfangreichere Kampfhand- 
lungen übergingen und namentlich auf dem nördlichen 
Teile der Front, auf dem Engländer standen, die Vor 
boten für nahe bevorstehende größere Zusammenstöße zu 
sein schienen. So wuchs in den Abschnitten von Armen- 
tisres, bei Cernay in der Champagne» zwischen Maas und 
Mosel, bei Ppern, an der Somme und bei Arras das 
Artilleriefeuer am 26. und 26. Februar zu bedeutender 
Wucht an. Ihm folgten starte Angriffe, die von den 
Deutschen in kraftvoller Gegenwehr abgewiesen wurden. 
Am folgenden Tage setzten die Franzosen an vier Punkten 
bei Markirch in den Vogesen Aufklärungsabteilungen an. 
Auf dem linken Maasufer unterhielten sie tagsüber ein 
starkes Wirkungsfeuer und schickten in der Nacht starke Ab 
teilungen gegen die deutschen »Gräben nordöstlich von Avo- 
court vor. Ein Erfolg war ihnen weder hier noch dort 
beschieden. 
Während sich so auf allen Teilen der Front der Feind 
in fieberhafter Tätigkeit zeigte, vollzog sich zu beiden 
Seiten der Ancre in einer Eesamtbreite von zunächst 
20 Kilometern» etwa 
zwischen Gommecourt 
und über Le Transloy 
hinaus (siehe die Karte 
Seite 244/245), die schon 
auf Seite 211 erwähnte, 
lange vorbereitete stra 
tegische Bewegung der 
Deutschen, die eine be 
trächtliche Abflachungdes 
vorspringenden Frontbo 
gens und damit eine we 
sentliche Verkürzung der 
Kampflinie bezweckte. Sie 
glückte in vollem Maße, 
während kleine entschlos 
sene Maschinengewehr 
abteilungen einen 
Schleier über die Stel- 
lungsverlegungderDeut- 
fchen breiteten und den 
mit überlegenen Streit 
kräften nachdrückenden 
Feind aufhielten. Wie 
das ihm überlassene Ge 
biet aussah, zeigen un 
sere Bilder auf Seite 242 
und 243. Die franzö 
sischen Dörfer waren 
durch die Geschosse der 
Engländer völlig zerstört, 
teilweise so vollständig 
vom Erdboden vertilgt, 
daß nach dem Eingeständ 
nis englischer Berichter 
statter nicht einmal die 
Feinde selbst sicher wuß 
ten, ob sie sich in, vor 
oder hinter den eroberten 
Dörfern befanden;es gab 
überall nur ein weites 
Feld von Eranattrichtern 
in den verschiedensten 
Größen, zerschosseneGrä- 
ben und zerstörte Unter 
stände ehemaliger deut 
scher Truppenlager. 
Was dem Feinde nur 
irgendwie von Nutzen 
hätte fein können, war 
von den Deutschen ver 
nichtet worden. Häuser 
reste und Deckungen wur- 
Gesetzlich vorgeschriebener Wortlaut für 
VI. Band. 
den gesprengt; jeder Schritt vorwärts führte den Feind in 
neue, geschickt angelegte deutsche Hinterhalte hinein. Hoch 
war der Blutzoll, den die Deutschen auch jetzt noch für jedes 
Vordringen in das aufgegebene Gebiet verlangten. Die 
englische Artillerie, die das ganze Gelände mit Granaten 
zudeckte, vermochte nicht, die verwegenen deutschen Abtei 
lungen zu vertreiben, die, tagelang auf sich selbst angewie 
sen, in dem geräumten Gebiet versteckt waren. Solange 
diesen Munition und spärliche Nahrung zur Verfügung 
stand, und solange die Engländer nicht ganz außerordentlich 
überlegene Kräfte zu ihrer Überwältigung ansetzten, nach 
dem sie vorher unter großen Opfern festgestellt hatten, wie 
und wo Massenangriffe gegen die verborgenen deutschen 
Truppen anzusetzen wären, ließen die Verteidiger den Feind 
in Stacheldrahtgassen und andere Hindernisse, die genau in 
dem Schußfelde der Maschinengewehre lagen, hineinschlüp 
fen und hämmerten ihn dann unbarmherzig nieder. 
Allmählich hörten die Engländer auch auf, von Siegen 
zu berichten. Auf die Frage nach der Siegesbeute blieben 
sie die Antwort schuldig. Das war kein Wunder, denn es 
gab in den deutschen Stellungen keine Beute. Geringe 
Reste der allertapfersten und kühnsten Abteilungen, die 
\ Deutscher Beobachtungsposten auf einem Kirchturm im Westen. 
Nach einer Originalzeichnung von Professor Ernst Liebermann, 
den Schutz gegen Nachdruck in Amerika: Copr., 1917 by Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart. 
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