Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Sechster Band. (Sechster Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 
Phot. Ferd. Urbahns, Kiel. 
evseeboot-Kommandant KapitänleuLnant Willy 
, der innerhalb 24 Stunden 52 000 Tonnen feind 
licher Handelschiffe versenkte. 
diese Schiffe waren mit Munition und Lebensrnitteln 
er befrachtet, so daß nicht nur der versenkte Dchiffs- 
a, sondern auch die versenkte Ladung einen schweren 
Verlust für die Feinde bedeutete. 
England u. Kolonien 
13828 OOO Regionen VerStaaten 
Jsatten ^ 
137 ooo RT. Deutschland 
Schweden — 3320 OOO R. T 
Unterseeboot- 
Petz, 
Alle 
schwer 
raum. 
Es war nicht zu verwundern, 
datz solchen Ergebnissen gegenüber 
die feindliche Presse nach Schutz- und 
Abwehrmaßnahmen rief. Die fran 
zösische Presse verwies dabei auf die 
Abwehrmittel der Italiener, die aus 
einer großen Zahl kleiner Lenkballone 
und anderer besonders eingerichteter 
Ballone bestanden, die sowohl die 
Boote als auch die ausgelegten Mi 
nen in den italienischen Gewässern 
leicht festzustellen in der Lage sein 
sollten. Me wenig sicher aber auch 
diese Maßnahmen waren, hatte sich 
bei der Versenkung der nach italie 
nischen Häfen bestimmten Kohlen 
schiffe (siehe Seite 196) erwiesen, 
und es stellte sich auch am 17. Fe 
bruar wieder heraus, als einem 
deutschen kl-Boote die Vernichtung 
des italienischen Truppentransport 
dampfers „Minas" glückte. Das 
Schiff führte eine große Munitions 
ladung an Bord und außerdenr für 
Saloniki bestimmtes Gold im Werte 
von 3 Millionen Mark. Außer diese 
Dampfer fiel noch eine große An 
zahl anderer wertvoller Schiffe im 
Sperrgebiet des Mittekmeeres den 
kl-Booten zum Opfer, darunter einer 
der schönsten und größtenfranzösischen 
Dampfer, der „Athos", 12644 Ton 
nen groß. Das Schiff kam von seiner 
ersten Ausfahrt nach China zurück, 
als es sein Schicksal ereilte; an Bord 
befanden sich hauptsächlich Kolonial 
beamte und Arbeiter und außerdem ein großer Trans 
port französischer Senegalschützen. 
, Die größten Verluste hatte naturgemäß die englische 
Handelsflotte (siehe Bild Seite 212/213). Bis zum 20. Fe 
bruar betrugen diese nach den Angaben von Lloyds in 
London etwas über 200000 Tonnen. Diese Zahl war 
aber nach den bisher eingelaufenen Meldungen der deut 
schen Unterseebootführer viel zu niedrig gegriffen. Die eng 
lische Regierung hatte ganz offen scharfe Maßregeln gegen 
die Veröffentlichung der Schiffsverluste getroffen, um zu 
verhüten, daß die Beunruhigung des englischen Volkes noch 
weiter um sich greife, als es ohnehin schon der Fall war. 
Wurde die Lage 
Englands doch von 
Tag zu Tag schlim 
mer. Hatten die 
Engländer die 
Deutschen aushun 
gern wollen, so 
sahen sie infolge 
der Wirkung des 
ki-Bootkrieges jetzt 
das Hungerge 
spenst vor sich selbst 
drohend aufstei 
gen. Um der Ge 
fahr vorzubeugen, 
mußten sich die 
Engländer mit ei 
ner Fülle unbe 
quemer Einschrän 
kungen abfinden, 
die die Regierung 
verfügte.Darunter 
fielen in erster 
Linie eine Reihe 
von Bestimmun 
gen,die,um Fracht 
raum zu sparen, 
die Einfuhr auf 
ein Mindestmaß 
von Gütern be 
schränkten, die le 
diglich für die Er- 
118t>1 
<S£> 
Jtatien 
1137000 RT 
Schweden 
805 OOO RT 
Spanien 
79*1-7-06RT. 
öestr Ungarn 
663000RT 
Niederlande 
616000 RT 
Dänemark 
538000 RT 
Die Größe der bedeutendsten Handelsflotten vor dem Kriege. 
nährung und die Erhaltung der 
Kriegsbereitschaft Englands berechnet 
waren. Dann folgte ein Aufruf zur 
freiwilligen Einschränkung des Nah 
rungsmittelverbrauches, die so weit 
gehen sollte, daß sie sich fast in allen 
Teilen den Mengen näherte, die in 
Deutschland zur Verteilung gelang 
ten. Es wurde unter anderem ge 
fordert, die wöchentlich von einer 
Person zu verbrauchende Mehlmenge, 
einschließlich der zum Brotbacken nö 
tigen, auf 3 Pfund herabzusetzen. 
Drei englische Pfund entsprechen 
1360 Gramm; die zugestandene Mehl- 
menge blieb also nicht unwesentlich 
hinter der in Deutschland auf den 
Kopf der Bevölkerung berechneten 
Durchschnittsmehlmenge zurück. Auf 
eine ausreichende Einfuhr von Nah 
rungsmitteln konnte nicht mehr ge 
rechnet werden, denn die Neutralen, 
die bisher zur Versorgung Englands 
beigetragen hatten, ließen ihre Schiffe 
in den Häfen und weigerten sich, 
die Fahrten unter den obwaltenden 
Umständen wieder aufzunehmen. 
Um sie dennoch nach Möglich 
keit zur Dienstleistung für England 
zu zwingen, bestimmten die Eng 
länder am 21. Februar, daß jedes 
nicht nach einem englischen Hafen 
oder einem solchen der anderen 
Vierverbandsmächte bestimmte Schiff 
als feindliches angesehen werde, wenn 
es nicht zu seiner Kontrolle einen 
englischen Hafen anliefe. Die in englischen Häfen liegenden 
Schiffe neutraler Staaten durften nur auskaufen, wenn sie 
sich verpflichteten, mit einer Ladung für England zurück 
zukehren. Damit das Versprechen auch gehalten wurde, 
mußten vor der Abfahrt große Summen hinterlegt wer 
den. So sah die Freiheit der Meere in der englischen 
Auffassung aus. 
Wie recht die Neutralen taten, indem sie ihre Schiffe 
im sicheren Hafen behielten, bewies das Schicksal von 7 hol 
ländischen Schiffen, die sich, mit Getreide und Futtermitteln 
beladen, auf dem Wege nach Holland befanden. Mit Rück 
sicht auf die Lage dieser Schiffe in englischen Häsen hatte 
ihnen die deutsche 
Regierung für den 
17. März sichere 
Fahrt durch das 
Sperrgebiet ge 
währleistet, gleich 
zeitig wurde dar 
auf hingewiesen, 
daß die Reise auch 
am 22. Februar 
unternommen 
werden könnte, 
aber nur mit ver 
hältnismäßiger 
Sicherheit, weil 
nicht alle deutschen 
Streitkräfte bis zu 
diesem Zeitpunkte 
entsprechendeWei- 
sungen erhalten 
konnten. Trotz 
dem fuhren die 
Schiffe ab, und alle 
wurden von deut 
schen kl-Booten, 
denen die Sachlage 
unbekannt war, 
vernichtet. Die Be 
satzungen konnten 
gerettet werden. 
Die Schuld an dem 
Vorfall traf die 
Japan 
1833 OOO RT 
Norwegen 
1 718000 R.T 
Frankreich 
1518 OOO RT 
Russland 
1767-000 R.T
	        
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