Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Sechster Band. (Sechster Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 
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Flußarmen schwere 
Kämpfe. Unter 
Preisgabe vieler 
Menschenleben ka 
men die Russen an 
einzelnen Stellen 
den deutschen Grä 
ben nahe und ge 
legentlich auch in 
sie hinein, wie öst 
lich der Aa, wo sie 
sich bei Kalntzem 
in Bataillonsbreite 
in einigen deut 
schen Grüben fest 
setzenkonnten. Den 
Gegenangriffen 
der Deutschen ver 
mochten sie jedoch 
in den meisten Fäl 
len nicht standzu 
halten , sondern 
räumten die ge 
wonnenen Gräben 
wieder, mit Aus 
nahme der schma 
len Einbruchstelle 
östlich der Aa, und 
verloren dazu 900 
Gefangene und 
eine Anzahl Maschinengewehre. Auf den südlich anschließen 
den Frontabschnitten, an zahlreichen Stellen der Düna 
front und nördlich des Miadziolsees strebten kleinere russische 
Truppenverbände auf schmalem Raum ebenfalls nach Er 
folgen, die ihnen aber versagt blieben. 
Die Feinde stellten ihre Bemühungen auch am nächsten 
Tage nicht ein; sie vermehrten vielmehr ihre Anstrengungen 
und verbreiterten die Angriffsfront. Ihren Hauptstoß 
richteten sie gegen den Raum von Mitau, in dem ihnen 
energischer Widerstand geboten wurde. Einige geringe 
Vorteile, die sie im ersten Anlauf errangen und blutig er 
kauft hatten, gingen wieder verloren, als die Deutschen 
kräftige Gegenangriffe machten und die Zahl ihrer Ge 
fangenen dabei auf 1300 erhöhten. 
Mit unverminderter Heftigkeit dauerten auch am 
7. Januar die russischen Angriffe fort, die durch äußerst 
kräftiges Artilleriefeuer vorbereitet wurden. Bataillon auf 
Bataillon stürmte darin in dem mörderischen Abwehrfeuer 
gegen die deutschen Linien vor, ohne die Erwartungen er 
füllt zu sehen. Nur ein kleiner Erfolg war ihnen nach er 
bittertem Kampf beschieden: eine geringe Erweiterung des 
Einbruches vom 
5. Januar am Aa- 
flusse. Bei dem 
Dorfe Kalntzem, 
südlich des West 
randes des Babit- 
sees, gewannen die 
Russen ebenfalls 
einige deutsche 
Gräben. Sie setzten 
nun ihre Angriffe 
fort, wozu ihnen 
das klare, das Ein 
greifen der Artil 
lerie begünstigende 
Winterwetter gute 
Gelegenheit bot. 
Stundenlang pras 
selten die schweren 
Granaten in den 
tiefen Schnee und 
rissen gefrorene 
Erdschollen und 
Eismassen auf; 
dann wälzten sich 
dichte russische Ko 
lonnen gegen die 
deutschen Linien 
vor. Sie kamen 
aber nicht weit, 
denn das deutsche Maschinengewehr- und Artilleriefeuer 
(siehe die Kunstbeilage) riß so große Lücken in ihre 
Reihen, daß sie auf einen Nahkampf verzichteten und ihr 
Heil in der Flucht suchten. Trotz allem behaupteten die 
Russen, den Deutschen eine Anzahl Geschütze und Ge 
fangene abgenommen zu haben und zwei Werst südlich vom 
Babitsee vorgedrungen zu sein. Während sie in der Tat aber 
hier vor Riga gänzlich abgeschlagen worden waren, brachten 
ihnen fortgesetzte Anstrengungen endlich einen Erfolg gegen 
die Besatzung der Insel Elaudon. Während eines dichten 
Schneegestöbers, das ihnen die unbehinderte Heranführung 
besonders starker Kräfte gestattete, gelang es ihnen, den 
Deutschen die Insel wieder abzunehmen. Als sie aber dann 
im Anschluß hieran versuchten, auf dem westlichen Düna 
ufer weiter vorzudringen, stießen sie auf so starken Wider 
stand, daß sie ihre Absicht sehr bald aufgaben. 
Erneute russische Vorstöße erfolgten an den nächsten 
Tagen nicht nur im Raume von Riga, sondern seit dem 
10. Januar auch auf der ganzen Linie bis Smorgon. Am 
11. Januar ließen die Russen ihre Tätigkeit an der Düna 
abflauen, blieben aber im Seengebiet südlich von Düna- 
Phot. Welt-Preß-Photo, Wien. 
Österreichisch-ungarische ReiLerabLeilung bei einem Umgehungsversuch gegen die Russen bei 
Dorna Watra.
	        
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