Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Neunter Band. (Neunter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
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Tor im Suezkanal eröffnet wurde. Die Völker Mittel 
europas aber liehen das äußerst wertvolle „Pfund", das 
ihnen die Vorsehung gerade in der Donau geschenkt hatte, 
ziemlich ungenutzt als Brache liegen. 
Das dürfte nun hoffentlich anders werden, und als Ge 
burtstag dieser neuen Znt kann der 13. März 1918 gelten, 
an dem deutsche und österreichisch-unga 
rische Truppen den wichtigen Handels 
hafen Odessa besetzten (siehe die Karte 
in Band VIII Seite 286 und Band I 
Seite 342). Das allseits umfaßte Ru 
mänien mußte sich zum Frieden be 
quemen. Gleichzeitig dehnten die Mit 
telmächte ihren Einfluß immer weiter 
auf dem Nordufer des Schwarzen 
Meeres aus, das deutsche Minensucher 
von Minen reinigten. Da sich sein Süd 
ufer in türkischen Händen befindet, ist 
es jetzt beinahe völlig jedem feindlichen 
Einfluß entzogen. 
Die Folgen dieser Neugestaltung zei 
gen sich am deutlichsten an der Donau. 
Nach dem Krimkrieg wurde 1856 eine 
Europäische Donaukommission eingesetzt, 
in der dank der damaligen kraftlosen 
Haltung Preußens und Österreichs die 
Westmächte die Hauptrolle spielten. Man 
ches Gute hat sie zwar geschaffen, aber 
noch viel mehr Gutes verhindert oder 
verschleppt. Nun soll das anders wer 
den. In der neuen, zwischen Deutsch 
land, Österreich-Ungarn, Bulgarien, der 
Türkei und Rumänien geplanten Do 
nauschiffahrtsakte soll nur der Anrainer 
gedanke zur Geltung gelangen, das heißt, 
lediglich solche Staaten, die mit dem 
Strome in unmittelbarer Berührung 
stehen, sollen auf die ihn betreffende Ge 
setzgebung Einfluß erhalten. Die Ver 
handlungen finden in München statt. 
Die „Uferstaatenkommission" wird den 
Ausbau der Donau als Großschiffahrtsweg zwischen Ulm 
und Braila durchführen und unter anderem dafür sorgen, 
daß die schwierigen Stellen mit Hilfe von Scheinwerfer 
anlagen und Lichtbojen auch nachts zu befahren sind. In 
ähnlichem Sinne wird die neue „Donaumündungskommis 
sion" von Braila abwärts arbeiten. — Uber die Schiffahrt 
auf dem Schwarzen Meere selbst sind ebenfalls alle nötigen 
Vereinbarungen durch eine Kommission (siehe Bild Seite 42) 
getroffen. Nach den Verträgen von Litauisch Brest und Bu 
karest sind alle russischen, rumänischen und beschlagnahmten 
feindlichen Schiffe und Fahrzeuge durch Kauf in den Besitz 
der Mittelmächte übergegangen, darunter vor allem die 
48 Dampfer der ehamaligen russischen Freiwilligenflotte. 
8 weitere sind der türkischen Regierung 
angeboten worden. Der Post-, Küsten- 
und Reiseverkehr von Konstantinopel nach 
Eonstanza und Datum bleibt der türki 
schen Flagge vorbehalten, die Strecke 
Eonstanza—Odessa der österreichisch-unga 
rischen, die von Odessa nach Noworo- 
ssijsk der deutschen. Der schnellen In 
betriebnahme dieser Schiffe und Anlagen 
war es dabei höchst förderlich, daß man 
die Werften und Docke von Sebastopol 
(siehe untenstehendes Bild) mit ihren 
reichen Vorräten unversehrt in Besitz 
nehmen konnte. Für die Bekohlung ist 
das gleichfalls besetzte reiche Kohlenbecken 
am Don ungemein wertvoll. 
Doch auch auf den russischen Strö 
men ist man bereits mit allem Eifer da 
bei, die Schiffahrt zu heben und aus 
zudehnen. Österreichisch-ungarische Moni 
tore und Flußfahrzeuge sind überall weit 
hinaufgefahren, um die nötigen Anlagen 
vorzubereiten. Auf dem Bug waren sie 
Mitte Juli 160 Kilometer weit gelangt, 
auf dem Dnjepr bis Alerandrowsk, 
auf dem Don gar bis Kalatsch, von wo 
eine nur 60 Kilometer lange Doppel 
spurbahn zu dem wichtigen Wolgahafen 
Zarizyn hinüberführt. Von da aber 
bietet sich die ganze Wolga dem Schiff 
fahrtsverkehr dar, nach Norden bis Nischni 
Nowgorod und weiter, nach Süden 
über den Kaspisee bis an die Nordgrenze 
von Persien. 
Essenfassen aufdemKirchplaßvon Grandprck. 
Von Chefarzt vr. Vulpius (Landwehrfeldlazarett Nr. 13). 
(Hierzu das^Bild Seite 44/46.) 
Die fahrbare Feldküche, bei den Feldgrauen mit liebe 
voller Betonung „Gulaschkanone" genannt, ist eines der 
wichtigsten Geräte in der neuzeitlichen Kriegführung ge- 
Phot. Bild- und Film-Amt. 
Generalmajor Vogel, 
der Kommandant der deutschen Truppen in 
Odessa, ans der Mole des Hafens. 
Der Hafen von Sebastopol mit russischen Kriegschiffen. 
Phot. Bild- und Film->Amt.
	        
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