Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Neunter Band. (Neunter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/19. 
meukuuft war die Sozia 
listenzusammenkunft in 
Bern. Jur Gegensatz zu 
Paris, wo nur ein Teil der 
Kriegführenden mit seinen 
Trabanten vereinigt war, 
und wo man nicht öffent 
lich verhandelte» aus Furcht, 
mit der deutlich erkenn 
baren Absicht, einen Ee- 
waltfrieden zu schließen, die 
eigenen Völker stutzig zu 
machen, nahmen in Bern 
auch Vertreter der Sozial 
demokraten aus den Län 
dern der Mittelmächte an 
den Beratungen teil. Ver 
liefen die Verhandlungen 
auch nicht völlig reibungs 
los, so durchwehte sie doch 
ein Geist, der ehrlichen 
Friedenswillen und den 
Wunsch, der Gerechtigkeit 
densverhandlungen be- 
stimmt. — 
S*Lauenbung 
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Auch die Bolschewik! 
hielten die Zeit zu inter 
nationalen Friedensbespre 
chungen für gekommen. 
Lenin lud zu einer Kom 
munistenversammlung aller 
Länder ein, die sowohl die 
Beratungen der Regierun 
gen in Paris wie die der 
Sozialisten in Bern in den 
Schatten stellen sollte. Le 
nin erklärte, einzig die Bol 
schewik hätten das Recht, 
eine Weltfriedensberatung 
einzuleiten. 
Da die Bolschewik! ihre 
Geneigtheit zur Beteili 
gung an der von Wilson 
nach den Prinzeninseln 
einberufenen Friedensbe 
sprechung bekundet hatten, 
schienen sich die Hoff 
nungen auf einen vollstä-.- 
digen Weltfrieden zu be 
festigen. Das schien aber 
nur so, denn planmäßig be 
nutzten die Bolschewiki jede 
Gelegenheit zur Ausbrei 
tung ihrer Gedanken,' ebenso 
wie einst in Brest-Litowsk 
wollten sie jetzt auf den 
Prinzeninseln eine umfas 
sende Werbetätigkeit ent 
falten. Sie dachten gar 
nicht an die Niederlegung 
der Waffen; Lenin und 
Trotzki arbeiteten sogar eif 
rig an der Aufstellung eines 
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endlich einmal Bahn" zu 
brechen, offenbarte. In 
allen großen Streitfragen 
gelangten die Arbeiterver 
treter in Bern zu völlig ein 
mütigen Beschlüssen. Ein 
stimmig forderten sie die 
Auslieferung aller Gefan 
genen und stellten sich da 
mit auf die Seite der Deut 
schen, deren gefangene Brü 
der allein noch nicht heim 
kehren durften,- sie verlang 
ten ferner die Gründung 
eines Völkerbundes, der 
Kriege fortan unmöglich 
machen sollte, und bean 
spruchten für alle strittigen 
Gebiete, ausdrücklich auch 
für Elsaß-Lothringen, das Selbstbestimmungsrecht. 
Zur Durchführung der Beschlüsse wurde eine 39 Mit 
glieder starke Abordnung eingesetzt, der auch die Deutschen 
Müller (Mehrheitssozialist) und Kautsky (Unabhängiger) 
und die Deutschösterreicher Adler und Seliger angehörten. 
Diese Abordnung wählte Beauftragte, die die Forderungen 
der Sozialisten in Paris vortragen sollten; von den Mit 
gliedern dieser Abordnung wurden die Franzosen Renaudek 
und Longuet, die Engländer Bunning und Macdonald, 
der Schwede Vranting und der Belgier Huysmans für die 
Überwachung der Ausführung der Beschlüsse der Berner 
Zusammenkunft in Paris und den Fortgang der Frie- 
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Gebiete mit stärkerer 
polnischer Bevölkerung ,—. 
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: Rahbor- 
Karte zu den polnischen Ansprüchen auf deutsches Gebiet mit der im 
Waffenstillstandsvertag vereinbarten Demarkationslinie zwischen Deut 
schen und Polen. 
Dreimillionenheeres, das unter Beiseiteschiebung der Sol 
datenräte in strengster Zucht gehalten und gründlich ein 
geübt wurde. 
Dieses Heer war in erster Linie eine Gefahr für 
Deulschland, dessen Ostgrenzen täglich mehr in den 
Wirkungsbereich der Bolschewiki gerieten. Die Erfolge, 
die die finnisch-estnischen Truppen, ferner schwedische 
und deutsche Freiwillige gegen die Rote Garde errangen, 
reichten nicht zur Beseitigung der Gefahr aus. Am 
2. Februar sehten sich die Bolschewiki, die in Riga und 
anderen baltischen Städten täglich die „Gegenrevolutio 
näre" hundertweise hinmordeten, in den Besitz von Win- 
fb&OLK AlM 
Wifk-Sureau 
, 1 4>hüt. L-erl. Hllttstrat.-Ges. m. b. H. 
Bor einem Berliner Werbebüro für den Ostmaekenschutz. 
Phot. F. Gerlach^ Berlin. 
Im Werbebüro des ersten Landesschützenkorps. Freiwillige lassen sich 
anwerben.
	        
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