Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Neunter Band. (Neunter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/19. 
- Phot. Photothek, Berlin. 
Panzerkraflwagen Ln den Straßen Berlins zur Sicherung der Wahlen 
zur Nationalversammlung. 
Phot. Perl. Jllustrat.-Ges. m. d. H. 
Die Wiederherstellung der Ruhe in Berlin. Einzug von Regierungs 
truppen. 
gegen die tschechischen Er 
oberungsgelüste nicht 
wehrten, sondern sich völ 
lig auf die Entscheidung 
der Pariser Friedenszu 
sammenkunft verließen, 
im Vertrauen darauf, 
daß Wilson seinen vier 
zehn Punkten, denen sich 
auch Deutsch-Österreich 
unterworfen hatte, Gel 
tung verschaffen würde. 
Es war kein Zweifel 
darüber, daß die deutsche 
Nationalversammlung 
dem Anschluß Deutsch- 
Österreichs an die Deut 
sche Republit zustimmen 
würde. Und dann lag 
die endgültige Entschei 
dung bei den Deutsch- 
österreichern selbst. Wie 
sie ausfallen würde, war 
nicht ganz zweifelsfrei 
festzustellen, weil die 
Franzosen, denen die 
Angliederung Deutsch- 
Österreichs an Deutsch 
land Sorgen bereitete, 
einen Donaubuud er 
strebten, der durch wirt 
schaftliche Zusammen 
arbeit beisammengehal 
ten werden sollte. In 
Deutsch-Österreich fand 
dieser Plan zwar in 
weiten Kreisen Unter 
stützung, aber nicht in den 
breiten Volkschichten, na 
mentlich die sozialdemokratische Partei war ihm abgeneigt, 
weil sie gegenrevolutionäre Bestrebungen dahinter vermutete. 
Pho.. Photo-Union, Berlin. 
Vereidigung der Berliner Garde auf die Republik um 15. Januar 1919 durch den 
Kommandeur der Franzer (ees Kaiiec-Kranz-Garde-GrenadterregimenLs) Spiro, 
der die Soldatenräte durch Handschlag verpflichtete, die ihrerseits de Vereidi 
gung der ihnen unterstellten Mannschaften vornahmen. 
Absichten', sich an 
Deutschland anzuschlie 
ßen, bestanden auch in 
Tirol, das sich am 14. Ja 
nuar als selbständiger 
Freistaat erklärte. Teile 
davon zeigten eine große 
Neigung, sich der benach 
barten Schweiz anzu 
gliedern. In Tirol eben 
so wie in Kärnten hatten 
die Deutschen gegenüber 
den Italienern und den 
Südslawen, die sich ohne 
Bedenken Abergriffe er 
laubten, nach wie vor 
einen sckweren Stand.— 
In Ungarn machten 
sich im neuen Jahre 
wieder Aul ehnun gsb e - 
strebungen an das 
Deutsche Reich geltend. 
Der Regierung Karolyis 
war es nicht gelungen, 
eine ungarische Bundes 
republik zustande zu 
bringen. Die Neigungen 
der Ungarn, ihr Gebiet 
auszudehnen, fanden ein 
wirksames Gegengewicht 
in den viel lebhafteren 
slawischen Ausdehnungs 
unternehmungen rings 
um Ungarn,' nur mit 
Deutsch-Österreich konn 
ten sich die Ungarn eini 
gen, daß die Grenzfrage 
zwischen den beiden 
neuen Staatswesen bei 
den Friedensverhandlungen geregelt werden sollte. — 
(Fortsetzung folgt.) 
Illustrierte Kriegsberichte. 
Das Vordringen der Polen in Posen, West 
preußen und Schlesien. 
Von Friedrich Wencker. 
jHiorzu die Bilder Seite 140 und 441.) 
Unter den politischen Fehlern, die nicht zuletzt Deutsch 
lands Zusammenbruch verschuldet haben, ist die Wieder 
herstellung Polens wohl einer der folgenschwersten gewesen. 
Der frühere Reichskanzler v. Bethmann Hollweg recht 
fertigte die Polenpolitik feiner Regierung, indem er erklärte, 
die Polen müßten und würden den Deutschen immer 
dankbar dafür sein, daß sie sie vom russischen Joche befreit 
und ihnen ein eigenes Vaterland wiedergegeben hätten. 
Das künftige Königreich Polen aber werde sich gar nicht 
anders als westlich orientieren können und einen engen 
Anschluß an die Mittelmächte suchen und finden. 
Das klang sehr zuversichtlich, aber es ist leider ganz anders 
gekommen. Weder im Königreich selbst, noch im deutschen 
Reichstag machten die Polen ein Hehl aus ihrer deutsch 
feindlichen Gesinnung. 
Als die deutsche Reichsregierung iin Oktober 1918 die 
vierzehn Punkte Wilsons als Grundlage für künftige Frie 
densverhandlungen annahm, erklärte sie sich auch einverstan 
den» die Polenfrage innerhalb der deutschen Reichsgrenzen, 
die bisher eine rein innerpolitische preußische Angelegenheit 
gewesen war, bei der Friedenskonferenz zu besprechen.
	        
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