Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Neunter Band. (Neunter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
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Phot. A. Eroh, 
Gerechtigkeit einleitet, wie ihn der 
Präsident in seinen Kundgebungen 
gekennzeichnet hat." 
Daraus ging hervor, daß sich die 
deutsche Regierung die Wafsenstill- 
standsbedingungen nicht einfach auf 
zwingen lassen wollte s sondern daß 
sie Vorschlägen darüber entgegensah, 
die sie, je nach ihrer Beschaffenheit, 
anzunehmen oder abzulehnen gewillt 
war. 
Den Feinden war die Friedens 
frage offenbar etwas zu rasch in Fluß 
gekommen. So einig sie anscheinend 
über die Waffenstillstandsbedingungen 
für Deutschland waren, so weit gingen 
ihre Ansichten über die Friedensbedin 
gungen auseinander. Man befürchtete 
von einem wirklich gerechten Wilson 
nicht nur die Schädigung der eigenen 
Friedenswünsche, sondern man begann 
auch, sich Rechenschaft darüber zu 
geben, daß man einem Siebzigmillio- 
nenvolk gegenüber den Bogen nicht 
überspannen dürfe, wenn man nicht 
nur eine Vertagung der Abrechnung 
erzielen wollte. 
Hoffnungen bestanden für Deutsch 
land immer noch, wenn auch nicht 
solche auf den Sieg oder selbst auf 
einen Frieden, der die deutschen Gren 
zen unangetastet ließ. Mochte Deutsch 
land in diesem Augenblick auch der 
Verlust ganzer Provinzen drohen, >o 
erwuchs ihm doch auch die Hoffnung 
auf den Gewinn neuer Provinzen. 
Die Auflösung Ö st e rr e i ch - Un 
gar n s bedeutete ja die Vereinzelung 
Deutsch - Österreichs. Dieses Land 
wollte aber nicht allein stehen, son 
dern im Anschluß an das Deutsche 
Reich einer neuen Zukunft entgegen 
gehen, wenn die geplante Umwand 
lung der Länder der bisherigen Donau 
monarchie in einen Bundesstaat miß 
lingen würde. Diese Aussicht auf 
einen Machtzuwachs des Deutschen 
Reiches an rein deutscher Bevölkerung 
um zehn Millionen Menschen erweckte 
besonders in Frankreich lebhafte Be 
unruhigung und dämpfte den Ver 
nichtungswillen der Kriegschürer. — 
iFortsetzung solgt.j 
Blick von den Maashöhcn bei Dvaux. 
Nouzon an dev Maas. 
Illustrierte 
Kriegsberichte. 
Die Wohnungsfrage nach 
dem Kriege. 
Von R. Kuczynski. 
Die Urteile über die Entwicklung 
des großstädtischen Wohnungswesens 
vor dem Kriege lauten sehr verschie 
den. Es gibt Sachverständige, die 
unter Hinweis auf das Vordringen 
der Mietskaserne mit allen ihren üblen 
Begleiterscheinungen eine Verschlech 
terung des Wohnungswesens feststellen 
zu können glaubten ; es gibt-aber auch 
Sachverständige, die aus der zuneh 
menden Verbreitung des Wohnungs 
komforts und der segensreichen Tä 
tigkeit der Wohnungsaufsicht und der 
Baugenossenschaften auf eine Ver 
besserung des Wohnungswesens schlos 
sen. Tatsächlich haben gewisse Miß- 
Phot. A. Groß, Lernn. 
Charlevilte an der Maas.
	        
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