Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Neunter Band. (Neunter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
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gouueu auf SOKilometer breiter Front stürmten, noch zu weit 
zurück. In diesem Abschnitt waren die Deutschen vollauf vor 
bereitet gewesen. Mit großem Geschick war zwar auch dieser 
Stoß angelegt worden. Glückte Fach der Durchbruch durch 
das Berggelände von Moronvillers, dann hatte er die Mög 
lichkeit, die deutsche Front um Reims in westlicher Richtung 
aufzurollen. Doch trotz der Anwendung von Panzerwagen 
kam der Angriff nur stellenweise über das Vorfeld der vor 
deren deutschen Linien etwas hinaus; ein Einbruch bei 
Tahure und Ripont wurde nordwestlich von Tahure und bei 
Fontaine en Dormois durch deutsche Bereitschaften sicher 
abgeriegelt. Hier zeichnete sich württembergische Land 
wehr in der Abwehr ganz besonders aus. Landwehr war 
es neben Garde, die im Aisnetal aus Apremont vorbre 
chende Tankangriffe abschlug (siehe Bild Seite 213). Im 
ganzen betrachtet waren dem feindlichen Durchbruchsver 
such schon am ersten Tage enge Grenzen gezogen worden, 
und nirgends zeigte sich eine Einwirkung auf die deutschen 
verliefen. Wennsich die Feinde jetzt auch hauptsächlich im 
Gebirge betätigten, so blieb die für sie allein aussichtsreiche 
Front doch die an d.r Piave, weil ein Durchbruch in der 
Bergwelt mit viel zu großen Opfern verbunden gewesen 
wäre und ein solches Beginnen von der Piave her Be 
drohungen ausgesetzt sein mußte. Wenn sich daher Italien 
im Jahre 1918 noch am Feldzüge beteiligen wollte, so 
konnte das nur an der Piave mit Aussicht auf tiefere Wir 
kungen geschehen. 
Zur erfolgreichen Durchführung einer neuen Offensive 
fühlten sich die Italiener aber allein zu schwach. Ihre 
Heeresleitung hatte deshalb Ende September mit General 
Fach, Clemenceau und dem amerikanischen Kriegsminister 
Baker eine Besprechung, in deren Verlaufden Italienern Ver 
stärkungen durch amerikanische Truppen zugesagt wurden.— 
* * 
Einen neuen Anstoß zu kraftvoller kriegerischer Be 
tätigung erhielt Italien durch den Umschwung in Maze- 
Pbot. Weltbild-Verlag, Leipzig. 
Die malerisch gelegene Kirche des französischen Dörfchens Savonniöres an der Maas bei St. Mihiel. 
Linien, die eine baldige Erreichung der strategischen Ziele 
erhoffen liest. 
Nach dreistündiger Beschießung der deutschen Stellungen 
in dem Raume zu beiden Seiten von Eambrai rückten 
hinter dichten Geschwadern von Panzerwagen, bei deren 
Bekämpfung sich unUr anderen Vizewachtmeister Bauer 
meister von der 2. Batterie des Reserve-Feldartilleriev gi- 
ments Nr. 21 hervorgetan hatte (siehe Bild Seite 212), 
englische und amerikanische Divisionen vor. Gegen 30 Kilo 
meter breit wogte der Angriff vorwärts. In der Richtung 
auf Eambrai gewann er Raum, wobei einige Dörfer den 
Deutschen nach zäher Verteidigung verloren gingen. Deren 
Hauptlinien blieben aber unberührt. Der Feind war jedoch 
noch nicht am Ende seiner Kraftentfaltung. — 
* -st 
-st 
In Italien kam es bis gegen Ende September, nachdem 
italienisa)< Truppen südlich von Noventa vergeblich versucht 
hotten, das Ostufer der Piave zu gewinnen (siehe Bild 
Seite 217), nur an der Eebirgsfront zu größeren feindlichen 
Unternehmungen, die aber stets unglücklich für die Angreifer 
donien (siehe' die Bilder Seite 215). Während die italie 
nischen Truppen auf dem albanischen Teil der Balkanfront 
die ihnen durch Pflanzer-Baltins Streitkräfte zugefügte 
Niederlage noch nicht verwunden hatten, schienen dem Viel 
verband auf dem mazedonischen Teil der Front alle mili 
tärischen und politischen Ziele rasch erreichbar zu sein. Diese 
bestanden in der Loslösung Bulgariens vom Vierbund, der 
Befreiung Serbiens und der Vereinzelung der Türkei durch 
Unterbindung der Linie Berlin—Konstantinopel. Dieser 
Plan mochte abenteuerlich erscheinen, wenn man die Hilfs 
kräfte, die dem feindlichen Führer auf dem Balkan, General 
Franchet d'Esporey (Vi he Bild Seite 38), dafür zur Ver 
fügung standen, in Betracht zog. Alle Anstrengungen 
seines Vorgängers Sarrail hatten die langgestreckte, sich an 
starke natürliche Stellungen anlehnende Front der mittel 
europäischen Verbündeten in Mazedonien (siehe die Karte 
Seite 182) nicht erschüttern tonnen. Die Bulgaren fochten 
hier nicht für eine fremde Sache, sondern standen aus der 
Wacht vor den Toren ihres erweiterten Vaterlandes, er 
weitert durch die starke und treue Waffenhilfe der Deut 
schen, Österreicher, Ungarn und Türken, die den National-
	        
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