Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Neunter Band. (Neunter Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
Stotz brach sich an den deutschen Linien oder wurde im 
Gegenangriff ausgeglichen. Doch schon wogten die Feinde 
von neuem vor, wobei die Verteidiger langsam auf die 
Höhen östlich von Sailly—Moislain und südlich über 
Haut Allaines auf Aizecourt zurückgingen. Auch an der 
Straße Arras—Cambrai, wo die Engländer einen Ge- 
ländegewinn von 3—5 Kilometer erzielt hatten, nahmen 
die Deutschen ihre Truppen ungestört vom Feinde zurück 
(siehe die Bilder Seite 163) und setzten sich in der Linie 
ÄrleuX—Moeuvres—Manancourt fest. Die Gegner folgten 
erst am 3. September nachmittags zögernd, was ein Ab 
flauen der Kämpfe in jener Gegend zur Folge hatte. Erst 
am 4. September kam es wieder zu größeren Zusammen 
stößen vor und an den neuen deutschen Linien. 
Weiter nördlich, bei Wytschaete, mißglückte den Eng- 
ländern Tags darauf ein Vorstoß. Erkundungsabteilungen, 
die sie zwischen Ppern und La Bassor und bei Lens vor 
schickten, wurden abgewiesen. Angriffe, die die Engländer 
abends zwischen Ploegsteert (siehe Bild Seite 168) und 
Armentföres unternahmen, scheiterten im Feuer hessischer 
fanterieregiment Nr. 271 zurückgeschlagen (siehe Bild 
Seite 169). Zwischen Oise und Aisne versuchten die durch 
amerikanische (siehe Bild Seite 161 unten) und marokka 
nische Divisionen verstärkten Franzosen aus der Ailette- 
niederung gegen Pierremande und Folembray vorzubrechen, 
aber nur in den Waldstücken westlich und südlich von Coucy 
le Chateau gelang es ihnen, die Deutschen ein wenig von 
der Ailette abzudrängen. Zwischen dieser und der Aisne 
zerschellten alle Anstrengungen des Feindes an der Wider 
standskraft deutscher Gardekürassiere, Leibkürassiere und der 
8. Dragoner, die unter Führung des Oberstleutnants Grafen 
Magnis bis zu diesen: Tage seit ihrem Einsätze sechzehn 
schwere Angriffe abgewiesen und ihre Stellungen stets 
gehalten hatten. An den folgenden Tagen berannten 
Franzosen, Amerikaner und Italiener aufs neue die deut 
schen Linien zwischen Ailene und Aisne, so besonders 
dicht südlich von der Ailette bei Terny-So.ny, Clamecy und 
Buc le Long, ohne zum Ziele zu gelangen. In diesen Kämp- 
fen vernichtete der Vizewachtmeister Scheele von der 9. Bat 
terie des Feldartillerieregiments Nr. 92 acht Panzerwagen. 
Ein Lager englischer Fliegerbomben. Nach einer englischen Darstellung. 
Truppen, die den Feinden überdies 100 Gefangene ab 
nahmen. Dagegen hatten deutsche Vorstöße in die eng 
lischen Gräben bei Hulluch den gewünschten Erfolg. 
Während dieser Vorgänge iin englischen Kampfraum 
dauerte die Schlacht zwischen Somme und Oise und ebenso 
zwischen Oise und Aisne an. Am 1. September versuchte:', 
die Franzosen beiderseits vonNisle nach heftigster Artillerie - 
vorbereituilg mit tiefgegliederten Infanterie stößen die Kanal- 
stellung der Deutschei: zu durchbrechen. Nördlich von der 
Bahn Nesle—Hain hielt das Reserve-Infanterieregiment 
Nr. 66 unter Führung seines Kommandeurs Major v.Loebbeke 
mehreren feindlichen Angriffen tapfer stand. Als es den: 
Feind später doch gelang» in die deutschen Linien einzu 
dringen, warf ihn das tapfere Regiment mit Hilfe hessischer 
Kompanien wieder hinaus Bei den: siegreichen Gegenstoß 
tat sich auch Feldartillerie hervor, die in den vordersten Jn- 
fanterielinien auffuhr und den: Feind schwere Verluste bei 
brachte. Südlich von der Bahn setzten Brandenburger und 
Schlesier den Franzosen erfolgreichen Widerstand entgegen. 
Tags darauf herrschte auch im Raume von Ne sie im 
allgemeinen Ruhe, an der Bahn Nesle—Ham griffen die 
Franzosen an. doch wurden sie von dem bewährten Jn- 
Zwischcn Oise und Somme setzten die Deutschen in der 
Nacht zum 4. September die schon a:n 26. August begonnene 
rückläufige Bewegung fort. Sie lösten sich ohne Kamps vom 
Feinde und zogen ihre Nachhuten an: Nachmittag langsam 
zurück. Die Franzosen folgten vorsichtig bis -in die Linie 
Voyrnnes—Guiscard—Appillye An der Vesle nahmen die 
Deutschen ihre Linien ebenfalls planmäßig und ohne feind 
liche Störung zurück, und Tags darauf erfolgte auch die 
Räumung ihrer Stellungen zwischen Aisne und Oise bis 
zur Linie Amigny—Barisis—Laffaur—Eondö, 
Die Reihe der deutschen Abmarschbewegungen war 
bereits am 30. August durch eine von langer Hand vor 
bereitete Zurücknahme der deutschen Front in der. flan 
drischen Ebene eingeleitet worden, ein Beweis, daß die 
Deutschen in die Verteidigung zu gehen entschlossen waren. 
Die Stellung auf dem Kemmelberg bot den: Feinde Um» 
fassungsgelegenheiten, die zu nutzen er schon seine Vor 
bereitungen getroffen hatte. Der Abbau der deutschen 
Front auf dieser Höhe war dem Feinde völlig verborgen 
geblieben; er war deshalb nicht wenig überrascht, als sich 
sein erster Gewaltstoß, dem eine lange Beschießung voraus 
ging und der von Panzerwagen begleitet wurde, als Luft-
	        
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