Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Neunter Band. (Neunter Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
Phol.i.ichlbildstelled. k u.k. Kriegspeefsequartiers. 
Kampfflieger k u. f, Leutnant Otto 
Stella, 
fand auf dem italienischen Kriegschau 
platz den Heldentod. 
richtig wurde man seines 
Lebens nicht froh, denn es 
gab immer noch böse Men 
schen, die das Recht des 
freien Briten auf den Allein 
besitz des Erdballs nicht an 
erkennen wollten und ihm 
dieses mittels Bomben in 
nachdrücklicher Weise zu Ge 
müte führten. 
Unterrichtsoffiziere. 
Von Paul Otto Ebe. 
(Hierzu die Bilder Seite 163 und 169.) 
Der „Vaterländische Un 
terricht" und die besonders 
auf ihn eingeübten „Untcr- 
richtsoffiziere" <U.O.) haben 
sich von polnischer Seite 
mancherlei Anf indung zu 
gezogen. Die Truppe hin 
gegen weiß, was sie an 
dieser Einrichtung hat, ob 
gleich das ganze Arbeitsgebiet und die Gründe für die 
Notwendigkeit noch nicht einmal überall völlig durchge 
drungen sind. 
Bet jedem Stab befindet sich ein Unterrichts- 
offizierim Haupt- oder Nebenamt. Je höher der Stab 
ist, desto mehr häufen sich die Anfragen, Bitten und An 
regungen, die von unterstellten Behörden eingehen, desto 
mehr tritt an den Unterrichtsoffizier, der den Truppen, die 
seiner geistigen und bis zu einem gewissen Grade auch 
körperlichen Fürsorge anvertraut sind, ein richtiger Helfer 
sein will, die Pflicht heran, Bestehendes zu bessern, Neues 
erstehen zu lassen. 
Zu Beginn des Krieges brauchten wir keinen vater 
ländischen Unterricht. Das Erleben war so 
groß, daß die Unbequemlichkeiten und Mühsale des Krieges 
durch die Begeisterung oder die Zuversicht auf ein baldiges 
siegreiches Ende übertönt wurden. Mit der Länge des 
Krieges und der zunehmenden Mannigfaltigkeit der Kampf 
mittel und der Vermehrung der Truppen ist das selbst 
verständlich in der Front wie in der Heimat anders geworden. 
Das Trommelfeuer, der jahrelange Stellungskampf zer 
mürbt. Das ewige Hangen und Bangen zerrt an den Nerven. 
Man wird im Graben bald mürrisch und wortkarg. Da tut 
es bitter not , daß 
jemand mit frischen 
Nerven uns erin 
nert: das Einzel 
schicksal ist im 
Kriege wie Spreu 
vor dem Winde; 
du mußt aufs Große 
sehen; du sollst ans 
Ganze denken! 
Das ist „Vater 
ländischer Unter 
richt". Mit einer 
Partei hat er nichts 
zu tun. Er dient 
einzig und allem 
der Stimmung der 
Truppe. 
Gegen Abend 
wird der deutsche 
Heeresbericht 
durch den F rn- 
sprecher mitgeteilt. 
Bei der Mehrzahl 
von Stäben wird 
er gedruckt und vor 
dem Dienstzimmer 
oder auf einem 
freien Platz ausgehängt. In ihm snht der F-ldgraue den 
militärischen großen Rahmen für seine Erlebnisse. 
Auch die feindlichenHeeresberichte hängen 
vor den Türen der Divisionsfunkerabteilungen, der Flieger 
staffeln und ähnlicher Formationen, die mit Empfangs 
Phot. LichtbildsteNe d. k. u. k. Kriegspressequartiers. 
K. u. k. Oberleutnant v. Fiala, 
einer der erfolgreichsten österreichisch- 
ungarischen Kampfflieger. 
Österreichisch-ungarischer Kampfflieger 
geräten zum Ablesen der 
Eiffrlturmfunksprüche aus 
gestattet sind. — Der Ad- 
miralstabsbericht und 
sonstige Drahtungen 
von allgemeinem Inter« sse 
können täglich im „Presse 
dien st" nachgelesen werden, 
der ebenfalls durch Fern 
sprecher diktiert und dann 
ausgehängt wird. 
Das sind die täglichen 
Berichte, bei deren V rbrei- 
tung und Bestellung sich die 
Unterrichtsoffiziere große 
Verdienste erwerben können. 
Der Kompanie- oder 
Batterie führer wird sich bei 
dem engen Zusammenleben 
mit der Mannschaft von Zeit 
zu Zeit auch geistig seiner 
Leute annehmen, indem er 
ihnen seine Karten zeigt und 
dabei die Kriegslage be 
spricht. Auch wenn im Pressedienst Nachrichten erscheinen, 
die die Gemüter der Leute stark erregen, wird der Kom 
panie führer als Vater seiner Truppe seine Meinung dar 
über äußern und zwanglos mit den Mannschaften besprechen. 
Irgendwelche Anregung erhält er dafür von „oben", nicht. 
Ebenso bespricht der Kompanie führer in seiner Eigen 
schaft als „Unterrichtsoffizier" mit stinen Leuten die vielen 
gemeinsamen Sorgen. Er beschreibt ihnen den mühevollen 
Weg, den die Feldkost bis zum Kochgeschirr zurücklegen muß. 
Er spricht über den Munitionsersatz, und die Mannschaften 
finden es auf einmal verständlich, daß unter den vielen 
Artilleriegeschossen auch einzelne Blindgänger sind. Er zeigt 
seinen Leuten in großen Zügen den Dienst der Schwester- 
waffen , damit der Infanterist Vertrauen. zur Artillerie 
und den Mineuren bekommt. 
Besonders besorgt muß ein richtiger Unterrichtsoffizier 
für den Nachschub an L e s e st o f f sein. In allen größeren 
Dörfern hinter der Front werden vorgeschobene Feldbuch 
handlungen und Z itungsverkaufstellen eingerichtet, von wo 
die Postholer das Gewünschte in wenigen Stunden bis zu 
ihrer Truppe in den Graben bringen können. 
In den Ruhe quartieren und Waldlagern wird den Feld 
grauen nach Möglichkeit ein L e s e h e i m erbaut, wo bis 
zu zwanzig, drei 
ßig Z.itungen und 
Zeitschriften aus 
liegen. Als Wand 
schmuck dienen be 
sondere Unter 
richtsplakate , die 
beispielsweise die 
Erfolge unseres 
Unterseebootkrie 
ges, die feindlichen 
Änncrionspläne, 
vergleichende Flot 
te nübersichten, die 
Krie gSanle ihe n all- 
gemeinverständlich 
darstellen. Ferner 
können hier Bücher 
kostenlos geliehen 
werden, sofern die 
im Besitz jeder Di 
vision befindlichen 
schweren Bücher 
kisten den Vor 
marsch mitzuma 
chen vermochten. 
Wo möglich 
sind Erfrischung 
stellen in der Nähe eingerichtet, in denen zu billigen Preisen 
Getränke und sonstige Waren verkauft werden. 
Für die Unkcrhaltung und Belehrung der Offiziere und 
Mannschaften wird ferner durch Vorträge gesorgt. 
Bedeutende Männer auf den Gebieten des Kriegswirtschafts- 
Phot. Lichtoildstelle des k. u. k. KriegspressequM tlers. 
mit seinem Flugzeuge in der Flughalle.
	        
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