Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Neunter Band. (Neunter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. ^35 
Dünkirchen hatte nicht nur heftige Angriffe der Deutschen 
aus der Luft zu ertragen, sondern wurde auch wieder das 
Ziel einer Unternehmung des Seekrieges. In der Nacht 
zum 23. August stießen deutsche Torpedoboote von der 
flandrischen Küste gegen Dünkirchen vor und gerieten dabei 
mit feindlichen Torpedostreitkräften zusammen. Zwei der 
feindlichen Zerstörer wurden durch deutsche Torpedotreffer 
versenkt, während die deutschen Boote nach Erfüllung ihres 
Auftrages vollzählig und ohne Verluste in ihren Ausgangs 
hafen zurückkehrten. 
Das Juli-Ergebnis des deutschen bl-Bootkrieges 
mit 560 000 Tonnen versenkten feindlichen Schiffsraums 
übertraf das des vorhergegangenen Monats um einige tau 
send Tonnen. Zu den Juni-Verlusten traten noch wenigstens 
28 000 Tonnen hinzu durch schwere Beschädigungen, die 
feindliche Schiffe zwangen, zur Ausbesserung Häfen anzu 
laufen. Dadurch waren sie auf Monate hinaus außer Ver- 
Veweis für die hohe artilleristische Eefechtskraft der deut 
schen 11-Boote war der Umstand, daß die angegriffenen 
Städte nicht unmittelbar an der Küste liegen. Wilmington 
liegt oberhalb einer schmalen Flußmündung, Charleston 
innerhalb einer Bucht mit vorgelagerten Inseln. Die viel 
gerühmte amerikanische Küstenverteidigung hatte zweifellos 
völlig versagt. — 
Zu einem politischen Zwischenfall führte der Tauch 
bootkrieg Ende August mit Spanien. Der spanische 
Ministerrat gab am 20. August auf Drängen der Freunde 
der Verbandsmächte, die sich dort bisher noch in der Minder 
heit befanden, bekannt, daß die Regierung im Falle einer 
neuen Torpedierung eines spanischen Schiffes den Schiffs 
raumausfall aus den in spanischen Häfen liegenden deut 
schen Schiffen ersehen wolle. Spanien sei gewillt, am 
Kriegsende die beschlagnahmten Schiffe an Deutschland 
zurückzugeben. Gegen diese Absichten legte die deutsche 
Anmarsch deutscher Reserven zum Kemmel. 
Nach einer Originälfarbskizze des Kri?gsmalers Albert Reich, München. 
kehr gesetzt. Amerika und England zusammen hatten an 
neugebauten Schiffen den 580 000 durch Versenkung aus 
geschiedenen Tonnen, günstig gerechnet, nur 300 000 neu 
gebaute Tonnen entgegenzustellen; für die ersten sieben 
Monate des Jahres 1918 stellte sich die Rechnung so, daß 
905 000 neue englische und 815000 neue amerikanische» also 
insgesamt 1,72 Millionen Tonnen feindlichen Schiffsraums, 
4,3 Millionen in derselben Zeit versenkten Tonnen gegen 
überstanden. * 
Am 15. August wurde zum erstenmal im Verlauf des 
Krieges die amerikanische Küste aus deutschen Ge 
schützrohren beschossen. Die Häfen von Charleston und 
Wilmington standen im Feuer deutscher Tauchbootgeschütze. 
In beiden Orten befanden sich wichtige militärische An 
lagen; die Stadt Charlrston in Südkarolina war zudem Sitz 
der Befehlsführung des 6. Abschnittes der amerikanischen 
Küstenverteidigung. Wilmington im Staate Nordkarolina, 
ein Mittelpunkt der amerikanischen Kriegsindustrie, gehörte 
zum 5. amerikanischen Küstenverteidigungsabschnitt. Ein 
Regierung entschiedenste Verwahrung ein. Dabei konnte sie 
mit Recht darauf hinweisen, daß kein spanisches Handels 
schiff in Ausübung berechtigten und die deutsche Kriegführung 
nicht beeintächtigenden Verkehrs versenkt worden war. 
Die versenkten spanischen Schiffe waren nichts anderes 
als Opfer der Geldgier, da ihre Besitzer rücksichtslos spa 
nisches Leben und spanisches Gut zur Verfügung der Feinde 
gestellt hatten. Eine Beschränkung des kl-BootkriegeS zu 
gunsten der spanischen Dienstleistungen für die Feinde 
Deutschlands konnte billigerweise der deutschen Regierung 
nicht zugemutet werden. — 
Die schwierigen Schiffahrtsverhältnisse im Mittelmeer 
gestalteten die wirtschaftliche Lage besonders Italiens recht 
bedenklich. Kohlen und Getreide' fehlten den italienischen 
Großstädten und ihrer umfangreichen Kriegsindustrie. Das 
Drängen der Engländer und Franzosen auf italienische Ent 
lastungsunternehmungen konnte die italienische Regierung 
mit eifrigem Drängen nach wirtschaftlicher Entlastung durch 
seine Verbündeten beantworten. Nach der Sicherung der
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.