Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Neunter Band. (Neunter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
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Von den Deutschen gebaute Kanalbrücke bet SL° Mkard- 
brück) nach Laon erstrebte 
und Noyon in den Rücken 
zu kommen suchte, wurde 
gleichzeitig im Norden 
wieder ein Höchstmaß 
von Kampfkraft entfaltet, 
um den Straßenstern 
Roye der deutschen Hand 
zu entreißm. Nordwest 
lich des Ortes setzte der 
Feind eine der besten 
Kampfeinheiten ein, über 
die er überhaupt verfügte: 
die aus drei Jägerbatail 
lonen be stehende 47. fran 
zösische Division. Ihr aus 
dem Bracquemontwalde 
vorquellender Angriff 
entwickelte sich unter star 
kem Einsatz von Panzer 
wagen zu einem Sturm- 
stoß von äußerster Erbit 
terung. Trotz aller An 
strengungen vermochte 
sie aber keinen Fortschritt 
zu erzielen. Nicht nur 
die Hauptverteidigungs- 
linie der Deutschen blieb 
unangetastet, auch ihr 
Vorfeld wurde ihnen nicht einmal entrissen; der schwere 
Eingriff der Feinde wurde vielmehr aufgefangen, so daß 
die aus Garde-Ersatz und niedersächsischen Truppen be 
stehende angegriffene deutsche Division am Spätnach 
mittag zum Gegenangriff schreiten konnte und die fran 
zösischen Jäger aus ihren Stellungen hinaus bis an den 
Westrand des Bracquemontwaldes trieb. Unter Mitnahme 
von mehreren Maschinengewehren und etwa 100 Ge 
fangenen kehrten die deutschen Sieger auf ausdrücklichen 
Befehl wieder in ihre Ausgangstellung zurück. 
Heftige Zusammenstöße trugen sich auch im Abschnitt 
zwischen Avre und Oise zu. Beiderseits von Crapeaumesnil, 
südlich davon, beiderseits von Lassigny, und auf den Höhen 
südwestlich von Noyon rafften sich die Franzosen mehrfach 
zu heftigen Sturmstößen auf, wurden aber schon vor dein 
Einfall in die deutschen Linien oder darnach im Gegenstoß 
abgeschlagen. Für die Franzosen, die fast ausschließlich die 
Last dieser schweren Angriffe auf sich genommen hatten, 
bedeutete der Verlauf des 20. August eine kaum zu ver 
windende blutige Niederlage, bei der eine ganze Anzahl 
neu aufgefrischter Regimenter weitere empfindliche Schwä 
chungen erfuhr. Dabei war es General Foch nicht ge 
lungen, durch den Stoß 
auf die deutsche Flanke 
zwischen Oise und Aisne 
die sich in Frontangriffen 
verblutenden nördliche 
ren Streitkräfte zu ent 
lasten. 
Mit umso größerer 
Entschlossenheit führte er 
neue Kampfkräfte am 
21. August gegen die 
Deutschen ins Feuer. 
Unter Ausnutzung der 
hellen Mondnacht feuerte 
die feindliche Artillerie 
unablässig auf den an 
scheinend immer noch 
von den Deutschen be 
setzten Kampfabschnitt 
und faßte ihre Schlag 
kraft in den frühen Mor 
genstunden zu einem 
vierstündigen Trommel 
feuer von überwältigen 
der Wucht zusammen. 
Dann brach der feindliche 
Ansturm östlich der Oise 
vor; aber er stieß insLeere 
und verpuffte nutzlos und 
doch opferreich. Die Deutschen waren wieder zu dem Ver 
fahren der beweglichen Verteidigung übergegangen und 
hatten in der Nacht, trotz der Mondhelligkeit vom Feinde un 
bemerkt, das Feld geräumt. Unvorsichtiges Nachdrängen 
führte den Feind in das zusammengefaßte Feuer im Hinter 
halt bereit stehender Geschütze und Maschinengewehre, 
verwirrte seine Reihen und nahm den Kämpfenden das 
Vertrauen zu ihrer Führung. Er erzielte infolgedessen 
nur geringen Geländegewinn nördlich der Straße Bleran- 
court—Trosly. Seine mehrfach wiederholten Versuche, 
auch südlich der genannten Straße weiter zu kommen, 
scheiterten an der Festigkeit der deutschen Gegenwehr. An 
der Marsainschlucht war der Feind vorübergehend ein 
gedrungen, mußte einem wichtigen deutschen Gegenstoß 
aber sofort weichen. Die Deutschen zogen sich dann in der 
Nacht zum 22. August zwischen Blerancourt und Soissons 
auf das nördliche Ailetteufer (siehe Bild Seite 129) zu 
rück. Starke französische Angriffe trafen nur bei Mani- 
camp und Pont St. Mard (siehe die Bilder Seite 131 
oben und 134) noch auf deutsche Nachhutkompanien, 
die dann ebenfalls kämpfend hinter den Ailetteabschnitt 
zurückgingen. Damit war die Schlacht zwischen Oise 
Blick in das Aisnetal. Im Hintergründe der Chernin des Dames.
	        
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