Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/16. 
467 
Massen ihrer Hauptmacht 
zu entziehen und in die 
ganz außerhalb des Krieg 
schauplatzes gelegenen 
Ostkarpathen zu werfen. 
Es handelte sich also 
offenbar um kleinere 
Gruppen, die für den 
Ausgang des Feldzuges 
ganz ohne Bedeutung 
waren und nicht so sehr 
militärischen als vielmehr 
politischen Zielen dienen 
sollten. Man wollte offen 
bar durch diese Einfälle 
die Bevölkerung Ungarns 
beunruhigen. Daneben 
suchte man vielleicht auch 
Stoff für neue „Sieges 
bulletins", wie sie von 
russischer Seite seit Be 
ginn des Krieges so oft 
mit ebensowenig Berech 
tigung ausgegeben wor 
den sind wie anläßlich 
dieser Einfülle in die 
Karpathen, um auf diese 
Weise die Neutralen irre 
zuführen. Was zunächst 
die Bevölkerung betraf, 
so gelang deren Beun 
ruhigung nicht im ge 
ringsten. Daß die Ost 
karpathen (vergl. hierzu 
auch die Karte Seite 231) 
keine unüberwindliche 
Grenze für den in Ga 
lizien operierenden Feind 
bildeten, das wußte man 
auch früher. Ebenso war 
aber bekannt, daß alle 
Vorkehrungen getroffen waren, um den feindlichen Angriff, 
auch wenn er von dieser Richtung kam, mit vollem Erfolg 
zurückzuweisen. Die Bevölkerung Ungarns bewahrte voll 
kommene Kaltblütigkeit, und nirgends-befürchtete man, 
Phot. E. Bieber, Hofphotograph, Berlin. 
General Ludendorff. 
daß es der russischen 
Hauptmacht gelingen 
werde, den Kriegschau 
platz noch weiter nach 
dem Innern in das Ge 
biet der österreichisch 
ungarischen Monarchie 
zu verlegen. Daß Ruß 
land keine starken Trup 
pen von seiner in Gali 
zien stehenden Haupt 
macht entbehren konnte, 
besonders aber nicht in 
dem Augenblick, in dem 
die verbündeten Heere 
Österreich-Ungarns und 
Deutschlands sich an an 
derer Stelle zu einem 
neuen Vorstoß vereinigt 
hatten, lag auf der Hand. 
Immerhin läßt sich be 
greifen, daß einzelne 
Teile der Bevölkerung 
der nordöstlichen Komi- 
tate Ungarns ihre Wohn 
sitze verlassen hatten. Die 
meisten Flüchtlinge be 
kannten jedoch selbst, daß 
sie weder feindliche Trup 
pen gesehen, noch auch 
nur Kanonendonner ge 
hört hätten. Die Behör 
den bemühten sich, die 
Bevölkerung zum Blei 
ben zu bewegen. Sie 
konnten das mit ruhigem 
Gewissen tun, da es von 
vornherein feststand, daß 
die Russen nicht über die 
eigentlichen Grenzgebiete 
hinaus in das Land ein 
dringen würden. Auch die Behörden blieben allesamt an 
ihrem Platze. Der beste Beweis dafür, daß man die Lage 
von Anbeginn an ruhig beurteilte. 
Ebensowenig machten die russischen Einfälle auf die 
Phot. Robert Mohrmann, Lübeck. 
General v. Morgen. 
General v. Mackensen. 2h°t. Gmh-tt * Sehn, D°»,ig.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.