Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
Auch diese Meldung eines 
größeren Erfolges Deutschlands 
zur See stammte ursprünglich 
aus englischer Quelle. Erst 
einige Tage später liefen Nach 
richten von Augenzeugen ein. 
— Hiernach hatten die Chefs 
beider Geschwader offenbar 
denWunsch, es zu einer Schlacht 
kommen zu lassen. Wir haben 
darüber bereits auf Seite 354 
berichtet und lassen hier iroch 
einige Angaben über den Be- 
fehlshaberunseres Geschwaders 
folgen, dessen Bild unsere Leser 
ebenso wie eine Karte vom 
Schauplatz des Seegefechts auf 
Seite 355 finden. Vizeadmiral 
Graf v. Spee wurde am 
22. Juni 1861 in Kopenhagen 
geboren und gehört unserer 
Marine seit Frühjahr 1878 an. 
Als Leutnant zur See war er 
1884/85 an Bord der „Möwe" 
kommandiert. 1897 wurde er, 
nachdem er 1892 zum Kapitän- 
leutnant aufgerückt war, Flagg 
leutnant bei dem Kommando 
der aus Anlaß der Besitz 
ergreifung des Kiautfchouge- 
bietes gebildeten 2. Division 
des Kreuzergeschwaders, die 
unter dem Befehl des Prinzen 
Heinrich im Dezember 1897 
die Ausreise antrat. Später 
war er als Korvettenkapitän 
Erster Offizier des Linienschiffes „Brandenburg" mid mit 
diesem Schiff anläßlich der Chinawirren wieder in Ost 
asien tätig. In die Heimat zurückgekehrt, war er als Fre 
gattenkapitän und Kapitän zur See Dezernent bei der 
Waffenabteilung des Reichsmarineamts. Hierauf be 
fehligte er das Linienschiff „Wittelsbach" und wurde 
1908 Chef des Stabes beim Kommando der Nordseestation. 
Nachdem er dann zweiter Admiral der Aufklärungschiffe 
gewesen war, wurde er im September 1912 mit der Füh 
rung des Kreuzergeschwaders beauftragt. Anfang 1918 
erfolgte seine Ernennung zum Vizeadmiral und damit zum 
Chef des Geschwaders. Er sollte in diesem Herbst, da die 
Zeit seines Kommandos abgelaufen war, in die Heimat zu 
rückkehren und hatte bereits in dem Konteradmiral Gaedeke 
einen Nachfolger erhalten. In der Seeschlacht bei den Falk 
landinseln, über die wir noch berichten werden, hat der tap 
fere Admiral dann den Heldentod des Seemanns gefunden. 
Phot. G?br. Haeckel, Berlin. 
Erzherzog Friedrich und Conrad v. Hohendorf nehmen im Haupt 
quartier eine Meldung entgegen. 
Den Engländern wurde es 
allmählich bange vor den Taten 
unserer Marine, und kein Lon 
doner Blatt wagte es mehr, 
die deutsche Marine zu schmä 
hen oder zu bespötteln, wie 
man es früher so gerne tat. 
Freilich suchte man auch nach 
den Ursachen unserer Erfolge, 
und da war nach Ansicht der 
Engländer zweierlei möglich- 
Entweder wir mutzten von 
autzergewöhnlich viel Spionen 
bedient sein, die uns alles 
und jedes verrieten, was uns 
im Seekriege nützlich sein 
konnte, oder wir mutzten im 
Besitze besonderer Erfindungen 
und Geheimnisse sein. Letzteres 
nahm man bezüglich unserer 
Unterseeboote an, da man sich 
nicht erklären konnte, daß 
diese, ebenso wie auch unsere 
Schiffe bei ihrem Angriff auf die 
Küste von darmouth, durch die 
Minensperre kommen konnten, 
ohne Schaden zu erleiden. Man 
nahm also an, wir müßten 
ein Mittel haben, um die Minen 
unschädlich zu machen. Wir 
wollen es den Engländern 
überlassen, sich darüber den 
Kopf zu zerbrechen, und weiter 
vertrauen auf die Fähigkeit, 
den Mut und die Tatkraft unse 
rer Führer und unserer „blauen 
Jungen". In der ganzen Welt machten die Taten unserer 
Marine den Eindruck, den der „Nieuwe Rotterdamsche 
Courant" in folgenden Worten zusammenfaßt: „Die 
deutsche Kriegsflotte vollbrachte in den ersten 93 Kriegs 
tagen große Taten, während die Flotte der Bundesgenossen 
nicht einen Erfolg erzielen konnte, der nur einigermaßen 
mit ihrer Übermacht im Einklang steht. Bei den Außen 
stehenden kann das Gebaren der deutschen Seestreitkräfte 
nur Sympathien erwecken, die dem Schwächeren entgegen 
gebracht werden, der sich seiner 'Haut tapfer gegen einen 
übermächtigen Feind wehrt." 
Der österreichisch-ungarische Seekrieg ist auf das Adria 
tische Meer beschränkt. Am 1. September wollte, wie 
die Franzosen berichte-en, die französische Flotte Cattaro 
beschossen und dabei „großen Schaden" angerichtet haben. 
Österreichisch-ungarische Truppen in ihren in die Erde eingegrabenen Höhlenwohnungen bei Diszkovica.
	        
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