Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

Die Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
(Fortsetzung.) 
Nach so vielen schönen Erfolgen unserer Schiffe kam 
am 18. Oktober eine betrübende Kunde. An diesem Tage 
wurde amtlich gemeldet: 
„Am 17. Oktober gerieten unsere Torpedoboote ,8 115°, 
,8 117% ,8 118° und ,8 119° unweit der holländischen Küste 
in Kampf mit dem englischen Kreuzer ,Undaunted° und 
vier englischen Zerstörern. Nach amtlichen englischen Nach 
richten wurden die deutschen Torpedoboote zum Sinken 
gebracht und von ihren Besatzungen 31 Mann in England 
gelandet. 
Der stellvertretende Chef des Admiralstabes 
Behncke." 
Der geschützte englische Kreuzer „Undaunted" lag noch 
vor sechs Monaten 
auf der Helling. Sein 
Bau begann erst in: 
Oktober 1912. Es 
mutz also ungemein 
schnell gearbeitet 
worden sein, um das 
Schiff bereits jetzt 
in der Front ver 
wenden zu können. 
„Undaunted" ist ein 
geschützter Kreuzer, 
hat ein horizontales 
Panzerdeck und au- 
tzerdem, wie alle 
modernen geschütz 
ten Kreuzer, einen 
leichten vertikalen 
Seitenschutz von 76 
Millimeter Stärke. 
Die Bestückung be 
steht aus zwei 15,2- 
om- und sechs 10, 
ein-Geschützen, so- 
wie vier 53-om-Lan- 
cierrohrem Die Be 
satzung ist etwa 
Mann stark, 
vier gegen un 
sere Torpedoboote 
aufgetretenen eng 
lischen Zerstörer 
„Lance", „Lennor", 
„Legion" und „Lo 
yal" — liefen erst 
Anfang diesesJahres 
vom Stapel. Sie sind 
sämtlich vom gleichen 
Typ und mit je drei 
10,2-om - Geschützen, 
sowie vier 53-ow- 
Lancierrohren be 
stückt,- die Besatzung 
besteht aus je 100 
Mann. 
Die vier 
schon Torpedoboote, 
die leider verloren 
gingen, waren im 
Gegensatz zu dem 
modernen englischen 
Material recht alte 
Fahrzeuge. „8115", 
„117", „118" und 
„119" liefen in den 
Jahren 1902 und 
1903 vom Stapel. 
Der Verlust von 
etwa 11 Offizieren 
und 200 Mann war 
sehrschmerzlich,wäh 
rend der Material 
Generaloberst v. Moltke, zu Beginn des Krieges Chef des 
Nach einer Aufnahme im Großen Hauptquartier von - 
Amerikan. Copyright 1915 vy Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart. 
schaden bei unserem großen Torpedobootbestand weniger 
in die Wagschale fiel. 
Insassen von Fischerbooten, die Augenzeugen dieses 
Gefechts waren, berichteten, datz sie nachmittags drei Uhr 
plötzlich heftigen Kanonendonner vernommen und bald 
darauf bemerkt hätten, wie die Geschosse über ihre Schiffe 
hinwegflogen. Einem Fischereidampfer wurde sogar die 
Schiffswand durch eine Granate zerschlagen. Die kämpfen 
den Schiffe sollen mit großer Geschwindigkeit gefahren sein. 
Doch auch ein Erfolg war uns am gleichen Tage be- 
schieden. Es wurde gemeldet: 
„Das englische Unterseeboot ,E 3° ist am 18. Oktober 
nachinittags in der deutschen Bucht der Nordsee vernichtet 
worden. 
Der stellvertretende 
Chef des Admiral- 
stabes 
Behncke." 
Weiteres erfuhr 
man über diesen 
Vorgang nicht, und 
alle Nebenrimstände 
blieben unbekannt. 
„E 3" ist 1912 vom 
Stapel gelaufen. Es 
hatte eine Länge von 
53,6 Meter und eine 
Besatzung von 27 
Mann. 
Bald lenkte wie 
der der mit großem 
Erfolge von unseren 
Kreuzern „Emden" 
und „Karlsruhe" ge 
führte Kaperkrieg die 
Augen der Welt 
auf sich und erfüllte 
uns mit ebensolcher 
Freude wie die Eng 
länder mit schweren 
Sorgen. Wo blieb 
das„Eeschäft",wenn 
den Engländern, den 
Beherrschern des 
Weltmeeres, der 
Handel durch deut 
sche Kreuzer abge 
schnitten wurde? Am 
22. Oktober telegra 
phierte der Lloyd 
agent in Kolombo 
an die britische Ad 
miralität, daß sechs 
britische Dampfer, 
„Hilka", „Troilus", 
„Benbow", „Clan 
Grant" und der für 
Tasmanien be 
stimmte Bagger 
„Pohrabbel", von 
dem deutschen Kreu 
zer „Emden" versenkt 
und der Dampfer 
„Erford" gekapert 
worden seien. Aber 
nicht genug damit. 
Schon am Tage 
darauf meldete das 
Reuterbüro aus Las 
Paloias, daß der 
deutsche Dampfer 
„Krefeld" in Tene 
riffa mit den Mann 
schaften von dreizehn 
britischen Dampfern 
08 
der deutschen Armee. 
). Menzel, Koblenz.
	        
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